🤘🎸🎄 Adventskalender 2025 🎄🎸🤘

House By The Cemetary – Disturbing The Cenotaph

12.12.2025 - Death Metal - Pulverised Records - 30:59 Minuten

House By The Cemetary klingt schon wie ein Horrorfilm, und aufgrund der musikalischen Ausrichtung haben die Genossen bzw. Basser und Gitarrist Rogga Johansson sich damals überlegt, diesen Namen zu wählen. Ja, es ist eines der zahlreichen Projekte des Schweden. Mit dabei sind jetzt am Gesang Mike Hrubovcak, aktiv bei Azure Emote und Hypoxia, früher mal Monstrosity und Vile, und an den Drums agiert Thomas Ohlsson, der auch noch bei Apostasy, Dead Sun oder Stass trommelt. Also alles keine Unbekannten mehr. Das internationale Projekt ist natürlich fleißig unterwegs, so wie man es von den Bands von Rogga kennt. 2021 gegründet und nun ist man schon beim dritten Album angekommen, namens Disturbing The Cenotaph. Schon krass, woher Rogga die Energie und die Ideen holt.

Lucio Fulci Jünger

Wieder einmal ehrt man den guten alten Lucio Fulci. Nicht ganz so extrem wie die Band Fulci, aber auch auf diesem Album ehrt man den verstorbenen Horror-Regisseur. Gleich der Opener New York Ripper macht dies deutlich und eins ist klar: Da wo Rogga draufsteht, ist auch Rogga drin und so erwartet euch von der ersten Sekunde an natürlich Death Metal. Der gute Schwede hat ein Händchen für gutes Songwriting, und auch dieses beweist er hier wieder eindeutig. Im old schooligen Uptempo legt man los, baut dann Breaks mit ein und ballert ordentlich herum. Die kräftigen Vocals von Mike passen sehr geil ins Gesamtbild. Die mochte ich schon bei Monstrosity und bei Vile. Dann baut man einen Groove mit ein und lässt eine kleine Melodie folgen. Eine Frau schreit im Hintergrund. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Szene aus dem Film, und dann nimmt man wieder Fahrt auf und baut den Refrainpart auf. New York Ripper erklingt und weiter geht es im schleppenden Midtempo. Das groovt und drückt. Noch einmal die Melodie und das Ende des New York Ripper steht vor der Tür. In knappen drei Minuten ist alles gesagt, und länger muss ein Death-Metal-Song auch nicht sein, wie ich finde.

Themenhafter Death Metal

Wenn Rogga sich ein Thema ausgesucht hat, dann zieht er dieses gnadenlos durch, und mit diesem Projekt hat er sich eben dem Horror verschrieben. Er kann es wie kein Zweiter, sich in die Thematik hineinzuversetzen. Und so schreibt er eben Riffs, die zum Thema Horror passen. Diese sind ein wenig finsterer und roher.

So auch beim Song Coffin Colony. Dieses melodische Riffing, welches den Song dominiert, dieses treibende Riffing und die Gesangseinlage zu Beginn – einfach nur herrlich. Dann groovt man, treibt ein wenig, nimmt das Tempo raus und liefert danach ein fettes Riff ab. Klaro, das ist alles nicht neu und das hat man so schon gehört. Muss ja auch, aber trotzdem macht das Ganze Spaß und es ist immer eine Frage der Zusammenstellung. Das melodische Riffing wird noch einmal geballert und man wiederholt sich. Es bleibt roh und wild, und das spricht absolut für die Band. Wieder schöne drei Minuten, die mir gute Laune machen, auch wenn es kein Übersong ist.

Übersongs gibt es bei Rogga ja auch selten, aber dafür eben Qualität am Fließband. Ich weiß nicht, wie viele Alben ich schon von dem schwedischen Tausendsassa gehört habe, aber enttäuscht war ich noch nie. Mögen andere vielleicht anders sehen, keine Ahnung, aber als Death-Metal-Fan kann man sich meines Erachtens nicht tief genug vor diesem Mann verbeugen.

Klar klingt das alles recht ähnlich, aber das stört mich so gar nicht. Hinzu kommen eben zu den typisch fetten Riffs die echt starken Growls und Screams von Mike, wie zum Beispiel beim Song Island Of The Dead. Mike schreibt auch die Horrorgeschichten, die nicht von Fulci-Filmen beeinflusst wurden. Es sind immer die kleinen Nuancen, die es ausmachen, und eben der Wechsel zwischen rohen Einheiten und den melodischen, dunklen Passagen.

Weniger schwedisch als sonst

Vielleicht ist dieses Projekt auch anders, weil es eben nicht so schwedisch klingt, wie zum Beispiel Paganizer oder Ribspreader. Ich glaube, der gute Mike hat hier einen guten Einfluss, und so klingt das Riffing eben nicht typisch nach Stockholm, sondern geht eher in die amerikanische Richtung. Auch das kann er natürlich.

Undead Apocalypse und Burial Disturbance ehren dann wieder Fulci und sind von den Filmen Night Of The Living Dead und The Texas Chainsaw Massacre beeinflusst. Wie schon erwähnt, werden die anderen Texte von Hrubovcak verfasst. Dabei handelt es sich natürlich auch um Gruselgeschichten. Alles andere würde ja nicht zum Kontext passen.

Am Ende darf er dem Funeral Butcher noch einmal ordentlich das Messer an die Kehle halten. Langsam, drückend und furchteinflößend geht man zu Werke. Die Stimme von Mike erzeugt einen eigenen Angstfaktor und der ganze Song ist nicht schnell, aber eben einfach bedrohlich. Nichts Kompliziertes oder technisch Vorgetragenes, sondern einfach nur Material, welches aggressiv und angsteinflößend klingt, auch wenn das Ende abrupt kommt und es sicherlich nicht der beste Song auf dem Album ist. Der Song wurde von einer wahren Begebenheit beeinflusst, wenn ich es richtig verstanden habe, und es geht um den Casanova-Killer Paul John Knowles, nur mal so am Rande erwähnt.

In knappen dreißig Minuten bekommt man acht Songs um die Ohren geknallt. Roher und wilder Death Metal, der eher vom Gruselfaktor, als von der Härte oder Geschwindigkeit lebt. Passend dazu sind das geile Cover, welches von Felipe Mora (u. a. tätig für Acheron oder Wombbath) erstellt wurde, und die Horror-lastige Produktion, die vom guten Håkan Stuvemark vorgenommen wurde.

Hier geht es für weitere Informationen zu House By The Cemetary Disturbing The Cenotaph in unserem Time For Metal Release-Kalender.

House By The Cemetary – Disturbing The Cenotaph
Fazit zu Disturbing The Cenotaph
Rogga Johansson (Paganizer) und Mike Hrubovcak (Ex-Monstrosity) sind die Hauptakteure bei House Of The Cemetery und ehren auf ihrem dritten Album den Kult-Horrorfilm-Regisseur Lucio Fulci, haben aber auch eigene, von Mike geschriebene, Gruselgeschichten am Start. Passend dazu gibt es horrorhafte Produktion. In knappen dreißig Minuten beglückt man den Zuhörer mit rohem und kraftvollem Death Metal, der nicht ganz so groovig ist wie Bolt Thrower, aber sehr geil rüberkommt. Immer wieder werden melodische Elemente als Gegenpart mit eingebaut und so bleibt man abwechslungsreich. Acht solide Gute-Nacht-Geschichten, die man sowohl dem Nachwuchs als auch der älteren Generation vorspielen kann. Wie von Rogga gewohnt, gibt es keine Übersongs, aber qualitativ hochwertiges Material. Und die Stimme von Mike ist sehr passend und angsteinflößend.

Anspieltipps: New York Ripper und Island Of The Dead
Michael E.
7.9
Leserbewertung0 Bewertungen
0
7.9
Punkte