Kryptos – Afterburner

Wer dieses Album bisher verpasst hat: Anchecken! Der Titeltrack ist geiler Speed Metal, der Rest stark geriffter Heavy Metal mit epischem Anstrich

Artist: Kryptos

Herkunft: Indien

Album: Afterburner

Spiellänge: 39:38 Minuten

Genre: Speed Metal, Heavy Metal

Release: 21.06.2019

Label: AFM Records

Links: www.facebook.com/KryptosIndia/
https://www.instagram.com/kryptosindia/

Produktion: Mix von Føni Goedereis, Mastering von Peter „Pluto“ Neuber (Primordial, Blood Red Throne, Manos)

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Nolan Lewis
Gitarre – Rohit Chaturvedi
Bass – Ganesh K.

Tracklist:

1. Afterburner
2. Cold Blood
3. Dead Of Night
4. Red Dawn
5. On The Run
6. The Crimson Queen
7. Mach Speed Running
8. Into The Wind

Man kann dieses Review relativ kompakt halten: Also genauso wie das fünfte Studioalbum von Kryptos mit nicht mal 40 Minuten Spielzeit. Die Band aus dem indischen (ja, ganz genau: aus Indien!) Bangalore, die 2013 und 2017 auf dem Wacken Open Air war und daher sicher schon nicht mehr ganz unbekannt ist hierzulande, hat eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorgängeralben hingelegt. Allein der Opener und Titeltrack ist ein Old School Weltklasse-Metal-Song! Bei dem einfach jeder Headbanger begeistert sein muss. Oder sich die Ohren waschen. Die Nummer ist herrlich mitreißend von Sekunde eins und rifft einfach alles in Grund und Boden. Das Besondere an diesem Song ist, dass er beweist, dass man mit grundsätzlich recht simplen Zutaten grandiosen Metal zocken kann. Erinnerungen an Metallica zu Kill´em All werden wach. Diese Räudigkeit und diese Dynamik. Grandios!

Auch beim folgenden Track Cold Blood schimmert immer wieder der Gitarrensound von Metallica der frühen Jahre durch. Sonst fallen Vergleiche schwer. Die Riffs schreddern ordentlich, allerdings ist der Song einen ganzen Tacken weniger schnell, dafür sind die Gitarren melodischer gehalten. Und die Drums donnern schön (leider hat die Band nicht mitgeteilt, wer die eingedroschen hat). Groovy das Stück. Bei Track Nummer drei, Dead Of Night, wird das Grundkonzept fortgeführt: Also ein den Song tragendes Riff, das durch weitere Strukturen ergänzt wird. Hier durch eine melancholische Gitarrenmelodie. Dazu ist der Gesang deutlich düsterer gehalten. Erinnert jetzt etwas an Mille von Kreator. Und wieder ein tolles Solo. Ziemlich episch das Teil. Das sich anschließende Red Dawn ist von der Ausrichtung eins-zu-eins gleich, also ein tragendes, starkes Riff, melancholisch-epische Stimmung. Das Ende mit seinem Fade-out ist stark.

Bleibt noch die andere Hälfte des Albums. On The Run behält die Grundstruktur bei. Es wird gerifft von Anfang bis Ende, dann kommt irgendwann ein erneut bärenstarkes Solo mit leicht epischem Anstrich. Jedoch kann der Song nicht wirklich überzeugen. Vielleicht, weil er zu nah am bisher Gehörten ist und man nicht noch so einen Song braucht. Oder weil das tragende Riff einfach nicht so stark ist. Crimson Queen fängt mit einer tollen Gitarrenarbeit an, die sich immer wieder wiederholt. Ist ok, aber irgendwie macht sich nun doch etwas Ernüchterung breit. So begeisternd wie noch beim Opener ist das nicht mehr.

Zum Glück kommt mit March Speed Running der zweitstärkste Song, der mit seinem Gang-Shout-Refrain durchaus Ohrwurm-Qualität hat. Sonst wie zuvor: Starkes Riff, das sich durch den ganzen Song zieht, super Riff und alles im Midtempo. Das abschließende Into The Wind fängt tatsächlich etwas anders an, als die anderen Songs, nämlich ruhiger. Auch wird früher eine sehr melodiöse, epische Gitarrenharmonie eingestreut. Das Solo in der Mitte des Tracks ist wieder ein Bonmot allererster Güte.

Kryptos – Afterburner
Fazit
Letztlich ist Afterburner ein Album für Freunde von US-Epic Metal, grandiosen Soli und starken Riffs. Denn riffen können die Inder, oh ja! Was fehlt, ist etwas mehr Abwechslung. Vor allem beim Gesang, der leider zu sehr in der gleichen Stimmlage und mit der immer gleichen Phrasierung gehalten ist. Und es bleibt zu hoffen, dass Kryptos merken, was für einen hammerstarken Song sie mit dem Titeltrack hinbekommen haben, der deutlich schneller als der Rest der Songs ist. Also am besten beim nächsten Album vermehrt aufs Gas treten und vielleicht kommt dann dabei ein Album voller Songs wie Afterburner heraus. Das wäre dann ganz klar das Album des Jahres. Na, mal sehen.

Anspieltipps: Afterburner, Cold Blood, March Speed Running und Into The Wind
Tobias K.
7.8
Leser Bewertung2 Bewertungen
8.6
7.8
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