Final Breath – zurück und zu allen Taten bereit

Ein Gespräch mit Urgestein und Drummer Heiko Krumpholz

Artist: Final Breath

Herkunft: Lohr am Main, Deutschland

Genre: Death Metal, Thrash Metal

Label: Metalville Records

Link: https://de-de.facebook.com/finalbreathofficial

Bandmitglieder:

Gesang – Patrick Gajda (seit 2018)
Gitarre – Jörg Breitenbach (seit 1997)
Gitarre Live – Fabian Schwarz (seit 2018)
Bass – Thomas Wissel (bis 2003, seit 2009)
Schlagzeug – Heiko Krumpholz

Final Breath ist eine Death/Thrash Metal Band aus Deutschland, welche bereits 1993 gegründet wurde. Seit 2018 ist man wieder zurück auf der Bildfläche – nach 14 (!) Jahren Pause. Grund genug mit dem Urgestein und Drummer der Band, Heiko Krumpholz, über Historie, aktuelle Tour und Album sowie der zukünftigen Entwicklung von Final Breath zu sprechen.

Time For Metal / Jürgen

Hallo Heiko, es ist sehr schön, dass Du dir ein wenig Zeit genommen hast.

Final Breath / Heiko:

Ja, gerne. Danke für die Einladung.

Time For Metal / Jürgen:

Ihr kommt gerade von einer längeren Tour zurück. Als Teil der Thrash Alliance ging es quer durch Europa. Wie hast Du die Tour empfunden und wie ist sie für Final Breath gelaufen?

Final Breath / Heiko:

Wir sind gut zurückgekommen und unsere Erwartungen wurden erfüllt, teilweise sogar übertroffen. Wir haben uns immer wohlgefühlt. Es war eine gelebte Alliance. Alle Bands (Destruction, Legion Of The Damned, Suicidal Angels) begegneten sich auf Augenhöhe und jeder hat jedem geholfen. Jede Band hatte ihre Position und wurde mit Respekt behandelt. Auch beim Opener waren die Clubs bereits gut gefüllt und über die 40 Minuten Spielzeit können wir uns auch nicht beschweren. Die Metalheads waren vor der Bühne und sind auch entsprechend mitgegangen. Das war schon top. Beim Merch hatten wir ebenfalls keine Restriktionen oder Vorgaben. In Deutschland waren wir bekannter als im Ausland. Aber gerade die beiden Konzerte in Tschechien sind ein Schritt in einen neuen Markt und die Fans dort waren für uns genauso wie in Deutschland. Es gibt einiges an Metalfestivals in Tschechien. Das ist für uns natürlich interessant. Wir waren mit zwei Bussen unterwegs und Final Breath teilten sich auf die beiden Busse auf. Wir haben die Nächte gut überlebt und waren ausgeruht auf der Bühne. Falls jemand nicht richtig ausgeruht war, lag es an persönlichen Verfehlungen haha… Details dazu bleiben aber im Bus.

Time For Metal / Jürgen:

Mit Legion Of The Damned war ja noch eine weitere Band mit einem Death/Thrash Metal Mix auf der Tour. Wie kamen Eure Death Metal Parts beim Publikum der Thrash Alliance an?

Final Breath / Heiko:

Es waren vier Bands im Thrash Konsens, jede Band aber an sich individuell anders und so gab es genügend Abwechslung. Legion Of The Damned hat ja einiges an angeschwärztem Metal dabei, wir Todesblei und Destruction die Speed Sachen. Da kommt keine Langeweile auf.

Time For Metal / Jürgen:

Wie viel Energie haben die drei Tour Wochen gekostet? Kannst Du überhaupt noch die Drumsticks halten?

Final Breath / Heiko:

Die Tour mit 17 Shows am Stück waren für uns alle schon eine Herausforderung. Es hat alles gut geklappt während der Tour. Da ist der Adrenalinschub schon hilfreich. Als wir zu Hause waren, musste ich schon erst mal 24 Stunden nahezu bewegungslos auf der Couch verharren, um die Batterien wieder aufzuladen. Da merkt man den Kräfteverschleiß. Aber wenn es sein muss – rocken wir morgen wieder die Bühne!

Time For Metal / Jürgen:

Die Tour wurde vom Coronavirus vorzeitig beendet. Euer letzter Gig war in der Schweiz. Habt Ihr euch als Band anders verhalten oder irgendwelche Maßnahmen vorab ergriffen?

Final Breath / Heiko:

Der Tourmanager erhielt die Info und hat es an die Bands verteilt. Damit war Mailand natürlich erledigt (mehr Infos: Klick). Aarau stand lange auf der Kippe. Wir haben den Abend vorher in München gespielt. Wir wussten eigentlich nicht, ob die Tour endet oder weitergeht, als wir auf der Bühne standen. Zwischen 150 und 1000 Besucher musste alles genehmigt werden. Erst nach der Show bekamen wir das Okay. Hier stellt sich für mich die Frage, warum wird die eine Show genehmigt und die andere Show abgesagt? Aber ich bin natürlich niemand, der sich mit einem Virus oder dessen Verbreitung auskennt. Die Show bzw. den Abend selbst in Aarau haben wir ganz normal gespielt und durchgezogen – da gab es keine Einschränkungen.

Time For Metal / Jürgen:

Kommen wir zu einem anderen Thema. Nach 14 Jahren Pause erschien im Oktober 2018 Of Death And Sin. Wie lange habt Ihr als Band an der Scheibe gearbeitet?

Final Breath / Heiko:

Ja, also das ist eine gute Frage, die ich so eigentlich gar nicht so genau beantworten kann. Wenn man es in Jahren ausdrücken sollte und spitzfindig rechnet – dann waren es irgendwo 14 Jahre!
Bis 2006 haben wir aktiv gespielt. Dann aus diversen privaten Gründen eine Bandpause eingelegt. 2009 haben wir dann die ersten Songs überarbeitet. Allerdings hatten wir Line-Up Probleme mit dem alten Sänger. Dazu wollten wir den Aufnahmeprozess auf den aktuellen Stand der Technik bringen. Wir haben viel probiert, es gab dadurch natürlich auch viel Frust. Wir haben neues Equipment angeschafft und so die verpasste Entwicklung aufgeholt. Wir haben uns am Ende eigentlich neu aufgestellt. Neben dem täglichen Job haben wir quasi alles zweimal aufgenommen für Of Death And Sin. Das Songwriting und die Lyrics haben primär Jörg (Anm. Jörg Breitenbach, Gitarre) und ich übernommen. Durch die Line-Up Probleme kam Patrick quasi erst dazu, als die Songs soweit standen. Er musste dann die Gesangsparts übernehmen. Das war von Ende 2017 an auch ein ziemlich harter Job. Das hat mit Patrick aber super funktioniert.

Time For Metal / Jürgen:

Zur Produktion haben Final Breath den nicht ganz unbekannten Peter Tägtgren hinzugezogen. Wie sind Final Breath auf Peter gekommen und wie verlief die Produktion?

Final Breath / Heiko:

Peter Tägtgren und ich kennen uns seit einigen Jahren. Peter mischt sehr viele verschiedene Bands. Er hat ja u.a. anderen Sabaton, Amorphis oder auch Overkill gemischt. Ich hatte Peter einfach gefragt, ob er Bock darauf hätte, und er hat zugesagt. Zur Finalisierung waren wir drei oder vier Tage vor Ort. Das ist am Ende einfach effektiver als ständig Daten von A nach B zu transferieren und 1000 Mails zu schreiben. So setzt man sich zusammen und finalisiert das Werk. Peter mischt jede Band individuell. Das ist der Value Add der Abyss Studios und Peter atmet einfach Metal!

Time For Metal / Jürgen:

Kommen wir kurz zu dem einen oder anderen Track. Ich finde nach dem Intro Babylon C.E. und Yearning For Next Murder sehr stark. Soll der Hörer hier gleich mal richtig abgeholt werden?

Final Breath / Heiko:

Unsere Auffassung ist, dass ein Album rund klingen muss von A bis Z. Wenn ich aber den Einstieg versaue, dann ist der Hörer evtl. ganz schnell raus bei den heutigen Medien. Da muss der Opener schon gut ins Gehör gehen. Wir nutzen Babylon C.E. auch für den Start ins Konzert. Da gilt es den Hörer, der uns nicht kennt, mit dem Opener genauso zu interessieren, wie auf der Scheibe.

Time For Metal / Jürgen:

Bei Born Against wird das menschliche Fehlverhalten im Umgang mit dem Planeten Erde thematisiert. Sind Themen wie Klimawandel und seine Folgen Themen, die Ihr als Band dem Zuhörer nahebringen möchtet?

Final Breath / Heiko:

Das Gesamtkonzept von Of Death And Sin sind die sieben Todsünden. Wenn ich mir die Schieflagen der Welt so ansehe, komme ich auf die sieben Todsünden am Ende irgendwo immer wieder zurück. Das, was oftmals passiert, ist ein Lemminge-Effekt – kritisches Auseinandersetzen wäre gut – Leute macht die Augen auf! Wenn jeder mehr den Kopf einschalten würde, würden viele Dinge nicht so laufen, wie sie laufen. Was uns selbst beschäftigt, beschäftigt auch andere. Von daher – natürlich soll der Hörer auch den Text lesen und etwas mitnehmen. Aber Musik ist genauso Unterhaltung. Wir versuchen, beides miteinander zu kombinieren.

Time For Metal / Jürgen:

Seit eurem letzten Album Let Me Be Your Tank (Release 2004) hat sich der Markt für Alben und CDs stark verändert. Wie zufrieden seid Ihr mit den Verkaufszahlen von Of Death And Sin und wie steht Ihr als Band zum Streaming?

Final Breath / Heiko:

Wir sehen das recht entspannt. Alles hat Licht und Schatten. Der Kunde entscheidet halt am Ende. Einnahmen sind für den Künstler andere beim Streaming als früher. Andererseits kann eine große Verbreitung generiert werden und das sogar weltweit. So haben Künstler auch Vorteile durch die Marktveränderungen. Man muss sich mit dem Markt eben arrangieren. Die Ticketpreise für Konzerte haben sich deutlich erhöht und es gibt auch mehr Konzertangebote als vor 14 Jahren. Der Fokus liegt halt auf Merch und Gigs. Es gibt auch einfach viel mehr Teilnehmer auf dem Musikmarkt als früher, da man heute mit relativ geringen Mitteln eine brauchbare Produktion raushauen kann. Damals ging es mit der Kassette als Demo los. Eine einigermaßen hochwertige Aufnahme war sehr aufwendig und teuer. Man muss einfach die aktuellen Gegebenheiten akzeptieren und das Beste für sich und Band daraus machen.

Time For Metal / Jürgen:

Kommen wir zur Historie von Final Breath. 14 Jahre Pause und mit einmal wieder da – fast in gleicher Besetzung – wo haben sich Final Breath denn so lange versteckt? Wie habt Ihr euch 2017 wiedergefunden?

Final Breath / Heiko:

Zwischen 2006 und 2009 ruhte die Band. Anschließend haben wir ca. zwei bis drei Gigs pro Jahr irgendwo gespielt. Uns war aber klar, dass wir erst mit neuem Material wieder richtig Vollgas geben können. Wir waren aber immer in Kontakt. Private Veränderungen wie Familie, Job etc. rückten das Bandleben in den Hintergrund. Wir wollten nur etwas Neues machen, wenn wir richtig Bock darauf haben. Der Antrieb war bereits ab Ende 2009 wieder da. Unser alter Sänger (Anm. Jürgen „Eumel“ Aumann) konnte die Zeit für die Band aber, nach einigem Hin und Her, nicht mehr aufbringen. So haben sich die Wege im Guten getrennt und Patrick kam letztendlich zu uns. Dies und die eben schon angesprochene Neuerfindung des Aufnahmeprozesses haben uns ein weiteres Zeitloch von fast acht Jahren beschert. Wir wissen selbst nicht genau, wo die ganze Zeit geblieben ist, haha!

Time For Metal / Jürgen:

Nun lass uns etwas in die Zukunft blicken. Letztes Jahr habt Ihr einige Festivals gespielt, u.a. Summer Breeze. Wie sind die Pläne für dieses Jahr?

Final Breath / Heiko:

Mosh Im Mai in Kiel (mehr Infos: Klick) am 02.05. und das Mise Open Air in Büßfeld vom 11.06. bis 13.06. sind bestätigt (mehr Infos: Klick). Einige weitere Festivals sind in der Pipe. Das können wir aber noch nicht final kommunizieren. Schaut einfach auf unsere Facebook Seite. Dort sind die aktuellen Infos und Veranstaltungen zu finden (Klick).

Time For Metal / Jürgen:

Wenn wir schon in die Zukunft blicken. Arbeiten Final Breath auch an einem weiteren Album?

Final Breath / Heiko:

Wir haben bereits alle Songs für das kommende Album fertig geschrieben und bereits Demoversionen im Kasten. Wir arbeiten also dran, bzw. sind mittendrin alles auszuarbeiten. Ich bin recht zuversichtlich, dass es keine weiteren 14 Jahre mehr dauern wird bis zum Release.

Time For Metal / Jürgen:

Vielen Dank Heiko für das sehr interessante Gespräch. Ich wünsche Final Breath und Dir ganz viel Glück für 2020. Mal schauen, evtl. treffen wir uns ja in Kiel im Mai.

Final Breath / Heiko:

Sehr gerne und vielen Dank. Uns würde es sehr freuen, wenn Time For Metal über unseren Gig in Kiel berichten würde. Dann nehmen wir gemeinsam ein Kaltgetränk …. oder zwei….