Lee Aaron: kündigt ersten Song in einer Reihe von Rockin‘ From Home-Auftritten an

Metal Queen ist es leid, mit ihren Hunden zu reden, als wären sie Menschen

Bereits 1977 stieß Karen Lynn Greening als 15-Jährige zur Lee Aaron Band, zunächst als Background-Sängerin, bevor sie dann schließlich die Lead-Vocals übernahm und den Bandnamen als ihren Künstlernamen annahm. Das Debüt erschien 1982 unter dem Banner The Lee Aaron Project, blieb aber weitestgehend unbeachtet. Bereits mit dem zweiten Album Metal Queen (1984) kam dann jedoch der Durchbruch, und die raue Rockröhre bekam die Beachtung, die sie verdiente. Deutschland Sucht Den Superstar-Chef Dieter Bohlen hätte damals wohl gesagt, das Gesamtpaket stimmt, denn die Lady hatte ordentlich Dreck in der Stimme und war zudem der fleischgewordene Traum eines jeden Headbangers. Bis Anfang der 90er Jahre brachte sie insgesamt sieben Alben und ein Best Of auf den Markt und Lee Aaron wurde als Queen of Heavy Metal von den Fans verehrt und auch dementsprechend vermarktet. Neben Doro Pesch und Lita Ford war sie damals eine der Ikonen des harten Rock, auch wenn Frauen im Metal zu der Zeit noch etwas belächelt wurden. Anfang der 90er Jahre trennte sie sich dann jedoch von ihrem damaligen Freund, dem Gitarristen und Songschreiber John Albani, woraufhin sich die Band auflöste.

Die nächsten Jahre waren geprägt von Orientierungslosigkeit und mit ihrem siebten Studioalbum Emotional Rain, welches sie 1994 veröffentlichte, verabschiedete sich Lee Aaron endgültig vom Hard & Heavy Rock und wartete mit mittelmäßigem Alternative und Experimental Rock auf, der selbst bei den Fans nicht mehr zündete. 1996 folgte das experimentelle Album 2Preciious mit Bandmitgliedern der kanadischen Underground Band Sons Of Freedom, welches von Kritikern zwar gelobt wurde, aber hierzulande kaum Beachtung fand. Mit Slick Chick (2000) und Beautiful Things (2004) verschwand Lee Aaron dann ganz aus der Rockszene, denn die Alben mit den Swingin Barflies bestachen mit Jazz, Blues und Bar-Musik, anstatt mit Bang-Musik. Danach verschwand die ehemalige Multi-Platin-Metal-Queen ganz von der Bildfläche und widmete sich ihren Kindern und der Familie. Zwölf lange Jahre hörte man kaum von ihr und viele hatten sie längst nicht mehr auf dem Schirm, bis dann 2016 urplötzlich Fire And Gasoline erschien, die Grande Dame des Eighties Hardrock wieder ein Stück weit back to the roots ging, und ein würdevolles Alterswerk ablieferte. Zwar war Fire And Gasoline auch kein 80’s Metal, doch aber gewaltiger Rock auf Augenhöhe mit Rock Ladys wie z. B. Melissa Etheridge. Danach wand sie sich auf Diamond Baby Blues (2018) jedoch dem Blues zu, wobei man als Rockfan noch froh sein konnte, dass sie sich nicht erneut dem Jazz zuwandte.

Ihr bislang erstes und zugleich letztes Livealbum Power, Soul, Rock’N’Roll – Live In Germany erschien 2019, auf dem es in zwei Mitschnitten von Konzerten in Balingen und Nürnberg einen Live-Querschnitt ihrer Karriere zu hören/sehen gab.

Nun, in Zeiten von Corona und sozialer Isolation, wird der Dame aber offenbar langweilig. Laut ihrem Facebook-Statement wird sie langsam verrückt, redet mit ihren Hunden, als wären sie Menschen (sie wäre nicht die Erste, die bemerkt, dass Hunde oft die besseren Menschen sind) und nascht zu viel, weswegen sie nun versucht hat, mit Musik weiterzumachen. Demnach hat sie eine Serie von Auftritten an verschiedenen Isolations-Orten in ganz Kanada gespielt, die sie selbst als Rockin‘ From Home-Auftritte bezeichnet, und bei denen sie ihre größten Hits gezockt hat, die nun nach und nach veröffentlicht werden sollen. Losgehen soll es bereits nächste Woche über ihre Social-Media-Kanäle.

Lee Aaron – Metal Queen (1984):