Eventname: Pain Remains Tour
Headliner: Lorna Shore
Vorbands: Distant, Ingested, Rivers Of Nihil
Ort: Schlachthof, Wiesbaden
Datum: 07.12.2023
Kosten: 46,20 € VVK
Genre: Deathcore, Death Metal, Grindcore
Besucher: 2400 Besucher
Veranstalter: Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V.
Link: https://schlachthof-wiesbaden.de/
Setliste Lorna Shore:
- Welcome Back, O‘ Sleeping Dreamer
- Of The Abyss
- …And I Return To Nothingness
- Sun//Eater
- Cursed To Die
- Immortal
- Into The Earth
- To The Hellfire
- Pain Remains 1-3
Um Lorna Shore ist in den letzten Jahren ein richtiger Hype entstanden, welcher mit dem Einstieg von Will Ramos am Mikrofon und der Single To The Hellfire richtig Fahrt aufgenommen hat. Seitdem wächst die Fangemeinde ständig weiter und die Konzerte sind in recht kurzer Zeit nahezu ausverkauft. Ob dieser Hype um Lorna Shore gerechtfertigt ist, muss jeder für sich entscheiden. Fest steht: Das Package der Pain Remains Tour mit Distant, Ingested und Rivers Of Nihil als Support ist absolut hochkarätig und bietet eine gewaltige Ladung an Deathcore und Death Metal.
Den Abend eröffnen die Europäer Distant. Ursprünglich in den Niederlanden gegründet, hat man mit Slowaken Alan Grnja am Mikrofon mittlerweile den perfekten Frontmann gefunden. Kein Wunder, dass der Schlachthof schon recht früh sehr gut gefüllt ist. Die Freude hierüber sieht man den Bandmitgliedern wahrlich an und so wird in der knappen halben Stunde Spielzeit dem Publikum ein schöner Querschnitt ihrer bereits veröffentlichen Alben geboten. Natürlich dürfen die ersten Aufwärmübungen für das abendliche Freitagsworkout nicht fehlen, und so werden die bereits anwesenden Fans, welche zum Teil mehrere Konzerte der Tour besuchen, mit den ersten Circle Pits und Crowdsurfern auf den restlichen Abend vorbereitet.
Zweite Band des Abends ist die aus Manchester stammende Death/Grind-Kombo Ingested. Die Messlatte an Brutalität wird hier einfach noch mal ein Stückchen höher gehängt. Die Band passt wie Faust aufs Auge als Support und heizt dem Publikum ordentlich ein. Die Frontröhre Jason Evans, der sich selbst in seinen Socials als “The Slam King” bezeichnet, ist ein wahres Aushängeschild für die Band. Dass er seine Stimme perfekt einsetzen kann, beweist er heute Abend eindrucksvoll, sowohl bei Skinned And Fucked vom ersten Album Surpassing The Boundaries Of Human Suffering als auch bei Shadows In Time vom aktuellen Album. Auch die anderen Musiker beherrschen ihre Instrumente perfekt. Leider ist auch dieses Set nach einer knappen halben Stunde schon zu Ende.
Progressiver zur Sache geht es bei der letzten Vorband Rivers Of Nihil. Die Bühne ist in dichten Nebel gehüllt, oft sind nur die Silhouetten der Musiker zu sehen, die in von der perfekt auf die Musik abgestimmten Lichtshow ausgeleuchtet werden. Atmosphärisch ganz großes Kino. Der stellenweise jazzige Opener The Silent Life zeigt direkt, dass die Band um Adam Biggs ihr Augenmerk auf außergewöhnliche Songstrukturen und keinen Wert auf rohe Brutalität legt. Dem Wiesbadener Publikum scheint das zu gefallen, jeder Song wird unter ordentlichem Applaus gefeiert. Und seien wir mal ehrlich, eine kleine Verschnaufpause vor dem Mainact tut an dieser Stelle gut, um noch mal alle Kräfte zu mobilisieren. Natürlich darf auch die aktuelle Single Hellbirds im Set nicht fehlen, denn auch wenn ein Nachfolger des 2021 erschienen The Work noch nicht offiziell angekündigt ist, wird erwähnt, dass man mit neuer Musik rechnen darf. Mit Where Owls Know My Name vom gleichnamigen Album endet das außergewöhnlichste Set des Abends und die Bühne wird in einer letzten Umbaupause für den heiß erwarteten Headliner vorbereitet.
Als das Intro von Welcome Back, O‘ Sleeping Dreamer beginnt und Will Ramos die Fans fragt, ob wir bereit sind, etwas Spaß zu haben, verwandelt sich die Bühne in ein Flammenmeer. Lorna Shore halten das Tempo auch mit dem anschließenden Of The Abyss weiterhin hoch. Um den Breakdown noch brutaler zu gestalten, holt man sich hierfür die Hilfe von Alan Grnja. Dieses Zusammenspiel zaubert einem einfach ein breites Grinsen ins Gesicht. Die Jungs beweisen an diesem Abend perfekt, warum der Hype um diese Band absolut gerechtfertigt ist. Es sitzt einfach alles perfekt, sei es die absolute präzise Gitarrenarbeit von Adam De Nicco oder die scheppernden Drums von Austin Archey.
Die Setlist besteht zu großen Teilen aus dem aktuellen Album, so dürfen auch die Songs Sun//Eater und Into The Earth nicht fehlen. Natürlich alles unter ordentlich Einsatz von Flammen oder Nebelsäulen, schließlich handelt es sich um die bisher größte eigene Tour bisher. Ältester Vertreter im Set ist das vom gleichnamigen Album stammende Immortal, welches noch in einer anderen Besetzung aufgenommen wurde, allerdings mittlerweile als One-Take-Video von Will Ramos eindrucksvoll neu eingesungen wurde. Bevor man das zum Durchbruch verschaffende To The Hellfire auspackt, erwähnt Will Ramos noch, dass jetzt folgt, auf das wir alle gewartet haben. Und damit hat er natürlich auch recht. Die Menge tobt, die Flammen überschlagen sich regelrecht.
Und wenn man denkt, dass man bis hierhin schon alles gesehen hat, ist man auf dem Holzweg. Lorna Shore beenden diesen grandiosen Auftritt mit der Pain Remains Triologie, welche sie komplett und nahtlos am Stück spielen. Noch einmal 20 Minuten alles, was diese Band ausmacht. Epischer Deathcore, der absolut perfekt Melodie und Härte verbindet. Eine astreine Leistung, was die fünf Jungs aus New Jersey hier abliefern.
Überglücklich trete ich meine Heimfahrt an und hoffe, dass man Lorna Shore schon bald wieder bei uns auf Tour bestaunen kann.