Messa und Hazeshuttle am 15.04.2025 im Feierwerk München

Zu den Sternen und zurück (nach Italien)

Bands: Messa, Hazeshuttle 

Ort: Feierwerk München (Kranhalle) 

Datum: 15.04.2025 

Kosten: 24,- € VVK  

Genre: Stoner Rock, Doom Metal, Doom Rock 

Besucher: ca. 100 

Veranstalter: Feierwerk München (Kranhalle) 

Aller Gentrifizierung zum Trotz bleibt die bayerische Landeshauptstadt eine absolut geniale Adresse, wenn es um Live-Action geht. Gerade das Feierwerk mit seinen drei Bühnen lockt immer wieder aufs Neue und hat mich schon manche, mir bis dahin unbekannte, Band entdecken lassen. Hier ist Vielfalt Programm, nicht nur in musikalischer Hinsicht. 

Auch heute Abend soll das wieder so sein, auf dem Plan steht eine Kapelle namens Messa aus dem Nachbarland Italien, und ehrlich gesagt war es reine Neugier, die mich eine Akkreditierung hat anfragen lassen – und der Ankündigungstext, der eine Mischung aus Doom Metal, Jazz, Blues, Doom, Dark Ambient, und Punk verspricht. What the…?! Das kann nur gut werden. 

Gleichermaßen klingelt beim Namen Hazeshuttle rein gar nichts, aber eine Ladung Stoner als Vorspeise kann nicht schaden, und so bin ich auch auf die Ingolstädter Jungs ziemlich gespannt. 

Hazeshuttle – 15.04.2025 – München

Extrem schwer einzuschätzen auch, wie groß der Anklang und damit die Zahl der Besucher sein wird – habe ich einen Hype verpasst und die Kranhalle platzt aus allen Nähten, oder wird vor halb vollem Haus gezockt? 

Als ich mit dem Stahlross in den Eingangsbereich steuere, werde ich freundlich von einem schwarzgewandeten Konzertgänger angesprochen, der sich sicher wähnt, dass ich noch eine Karte für die anstehende Messe feilzubieten hätte – leider nicht, mein Freund, aber damit ist die vorstehende Frage beantwortet: ausverkauftes Haus, und das an einem Dienstagabend. Und ich habe den Schuss wohl tatsächlich mal wieder nicht gehört, denn das hätte ich nicht erwartet. Messa (oder auch Hazeshuttle) scheinen zahlreiche Anhänger zu haben – werde ich am Ende des Abends einer von ihnen sein? 

Mit einem Bleifreien geht’s vor die Bühne, wo Hazeshuttle bereits ihr Equipment aufgebaut haben. Mehr als ein Album gibt‘s bisher nicht, die Band ist unverkennbar aus der Nachwuchsecke, aber schon bei den ersten Tönen wird klar, dass jung nicht mit unerfahren gleichzusetzen ist. Rein instrumental geht es hier zur Sache, und buntes Halbdunkel senkt sich auf die gespannte Menge, während sich die Band in Trance spielt. 

Die Drei legen einen dichten Teppich aus wabernd auf- und abschwellenden Klängen, hypnotisch und schwerelos. Es fuzzt ganz gewaltig durch die Gegend, verträumtes Geplänkel weicht immer wieder treibenden Passagen, zart gezupfte Töne geben schweren Riffgewittern Raum.  

In einer Pause zwischen zwei Songs fordert eine Stimme aus dem Publikum vom Mann an den Drums “mehr cowbell”, was lächelnd mit einem Extra-Anschlag quittiert wird – und noch einem, denn die Aufforderung wird wiederholt. 

Hazeshuttle bringen tatsächlich alles auf einen Nenner, was ich an Stoner Rock mag, weder zu monoton noch zu verkopft, auf einem beeindruckend hohen, musikalischen Niveau. 

Der letzte Song Moonrocks, eine tonnenschwere Zeitlupenrifforgie, macht dann eindrucksvoll klar, dass es auch Vorbilder aus dem Drone-Bereich geben muss, die diese Newcomer inspirieren. Ein Hammer-Auftritt! 

Ich bleibe in der Nähe des Bühnenrandes, um einen guten Blick und freies “Schussfeld” zu haben für den bevorstehenden Auftritt von Messa. Ganze neun Jahre gibt es das Quartett, bestehend aus Sängerin Sara, den Klampfern Mark und Alberto sowie Drummer Mistyr, schon, und in dieser Zeit sind sage und schreibe vier Alben entstanden, das neueste erst Anfang dieses Jahres. 

Der Großteil des Abends widmet sich dann auch eben jenem Werk, betitelt The Spin, welches in Gänze zum Besten gegeben wird. 

Messa – 15.04.2025 – München

Leider ist der Gesang anfangs deutlich zu leise, was ein wenig Irritation auslöst, nach und nach wird der Mix aber besser. Einer griffigen Beschreibung oder Genrezuordnung entzieht sich das Dargebotene geschickt durch das Vermischen vielfältiger Stilmittel, Sounds und ein Nicht-Festlegen-Wollen auf allzu offensichtliche Genre-Stereotypen. 

Auch wenn das Doom-Label auf der Verpackung prangt – klassische Zeitlupenkost ist das hier nicht. Immer wieder fühlt man sich eher in Eighties-Wave-Zeiten zurückversetzt, nur um gleich darauf festzustellen, dass Messa dafür insgesamt viel zu modern und zum Teil auch zu vertrackt klingen. Alberto ist ein Virtuose auf seiner Gitarre und kann sich gerade in den nicht zu knapp eingestreuten Soli förmlich in Ekstase spielen, es wird nicht mit Floyd-Reminiszenzen gespart. Was nicht heißt, dass man schwere Riffs vergeblich sucht, sie fügen sich nur so organisch in den Fluss der Mucke ein, dass man sie kaum bemerkt. Überhaupt scheint einfach alles in der Musik von Messa spielend seinen Platz zu finden, alles ist überaus bemessen dosiert und hütet sich, unangenehm herauszustechen, sodass sich die Schubladenfrage einfach gar nicht stellt. 

Mehrfach wird die Band auch zum Quintett, indem ein festlich gekleideter junger Mann die Bühne betritt und wahlweise an der E-Schweineorgel Platz nimmt oder zur Trompete greift. 

Der Dank an die aufmerksamen Gäste durch Sängerin Sara fällt dann auch alles andere als knapp aus, Messa sind stolz wie Oskar auf ihr neuestes Werk, das ist deutlich zu spüren. 

Kurz vor der Zugabe gibt’s noch Leah und Rubedo zu hören, womit Album Nummer zwei und drei abgehandelt wären. Den Rausschmeißer macht Hour Of The Wolf vom 2016er-Debüt, und wer wie ich die Band überhaupt nicht kennt, erhält hier einen aufschlussreichen Einblick in die Anfangstage der Band. Unverschnörkelt und von Lavariffs untermalt ist dieser Song ein echter Nackenbrecher. 

Grazie!