Metal Hammer Paradise 2017 vom 10.11.- 11.11.2017 Weissenhäuser Strand, Schleswig-Holstein

Festival geht auch drinnen!

Eventname: Metal Hammer Paradise 2017, Indoor Comfort Festival

Bands: Kreator, Powerwolf, Testament, Doro, Paradise Lost, Katatonia, Eluveitie, Samael, Amaranthe, Death Angel, Grand Magus, Beyond The Black, Battle Beast, Feuerschwanz, Orden Ogan, Axxis, Kissin Dynamite, Thunder Mother, Majesty, Helrunar, Pyogensis, The Charm The Fury, Saturnus, Diablo Blvd, Evil Invaders, Dawn Of Disease, Rezet und Blue Sky Theory

Ort: Weissenhäuser Strand, Schleswig-Holstein

Datum: 10.11 – 11.11.2017

Kosten: 169 € bis 269 € pro Person inkl. des Tickets je nach Hotelzimmerkategorie (ausverkauft),
Tagestickets ab 129 €

Genre: Rock, Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Alternative Metal, Trash Metal, Prog Metal, Mittelalter Rock

Besucher: ca. 4000

Veranstalter: Metal Hammer, FKP Scorpio

Link: ttp://www.metal-hammer-paradise.de

Bereits zum fünften Mal wird im November am Weissenhäuser Strand das Metal Hammer Paradise zelebriert. Bequem in Hotelzimmern oder Appartements – zu zweit, zu dritt oder mehreren teilt man sich eine ordentliche Unterkunft. Bett statt Luftmatratze, Badezimmer statt Duschcontainer und Dixi Klo, machen dieses Event zu einer bequemen Art des Festivalbesuchs. Das ist eher ein Kurzurlaub, der angereichert wird mit geiler Mucke. Dazu gehören natürlich auch weitere Annehmlichkeiten, wie Wellnessangebote, Schwimmbad oder Restaurants. Das musikalische Angebot besteht wieder aus hochkarätigen Bands, wie oben im Line Up zu sehen ist. Weiterhin gibt es einen kleinen Metal Markt, Workshops, Meet & Greet Veranstaltungen und gepflegte After-Show-Partys. Los geht es am Freitag um 17:00 Uhr.

Freitag 10.11.2017

Maximum Metal Stage

Nach der Eröffnung durch Chefradakteur Thorsten „Zacke“ Zahn, genau wie letztes Jahr erst im Baltic Ballroom dann auf der Maximum Metal Stage, beginnen da auch sofort Feuerschwanz ihren Auftritt. Die Erlangener sind als Opener hervorragend geeignet und zeigen auch gleich, warum sie immer gern auf Festivals gesehen werden. Des Hauptmanns geiler Haufen nimmt das gesamte Mittelaltergenre nicht so bierernst und paart teilweise sinnfreie Texte mit guter Musik. Eine gehörige Portion Sex und frivole Wortwahl geben dem Ganzen einen lockeren Rahmen, der einfach Spaß macht. So lässt sich das gut an. Es werden Songs des letzten Albums Sex Ist Muss und auch viele ältere Sachen gespielt.

Baltic Ballroom

Im Baltic Ballroom haben bereits Helrunar angefangen. Die 3-Mann Pagan Metal Band aus Münster/Osnabrück präsentieren Songs, die in der nordischen Mythologie angesiedelten sind, in einer kalt wirkenden Atmosphäre, angereichert mit Black Metal Einflüssen. Der klare Gesang von Marcel „Skald Draugir“ Dreckmann kommt bei Stücken wie Niederkunft oder Landsknecht gut zur Geltung. Der Raum ist noch nicht so voll, was an der frühen Stunde liegen mag. Trotzdem wird der Auftritt gebührend gefeiert.

Nach dem Auftritt von Helrunar folgen Kissin‘ Dynamite. Das ist ja mal was gänzlich anderes. Die Truppe um Sänger Johannes Braun spielt einen schönen 80er-Jahre Metal. Der aus der Zeit stammende Glameinfluss lässt sich nicht verleugnen. Hier wird richtig geile Losgehmucke präsentiert. Gut aufgelegte Gitarristen und eine homogene Rhythmussektion lassen diesen Auftritt an der Ostsee richtig krachen. Die Hammersongs Sex Is War, Running Free, oder Ticket To Paradise, passend zum Festival, lassen alle Metalherzen höher schlagen. Auch die Damenwelt ist von Blondschopf Johannes Braun sichtlich angetan. Mein absoluter Favorit Six Feet Under ist dann auch dabei. Sehr gelungen diese Show.

Maximum Metal Stage

Wer lieber Beyond The Black sehen möchte, muss vorher zur Maximum Metal Stage. Gefühlt habe ich sie auf jedem Festival des Sommers gesehen. Sie sind, ähnlich wie andere Bands dieses Wochenendes, omnipräsent. Jennifer Haben, wie immer lieblich anzusehen und stimmlich auf der absoluten Höhe, und ihre Mitstreiter legen ordentlich los. Bei der Songauswahl gibt es so gut wie kaum eine Veränderung in der Setlist. Lost In Forever, Heaven In Hell, Running To The Edge, alles das, was der gewillte Fan hören möchte, wird zum Besten gegeben. Keine Überraschung. Man mag es oder nicht. Wer darauf verzichtet, hat die Möglichkeit andere Aktivitäten anzugehen. Zum Beispiel in der

Riff Alm

zu Dawn Of Disease zu gehen. Diese spielen heute dort als Erste. Ihr Death Metal hat schon einen annehmbaren Fankreis und der zeigt sich von seiner besten Seite. Perimortal, Enter The Gates und auch Akephalos wissen zu begeistern. Ich halte mich etwas zurück, es ist einfach nicht mein Genre. Aber ansonsten wohl gut gemacht von den Osnabrückern. Direkt im Anschluss treten hier Diablo Blvd auf. Zeitgleich fängt aber auch Samael im Baltic Ballroom an.

Baltic Ballroom

Ich entscheide mich für Samael, denn die haben ihren elften Silberling Hegemony im Gepäck und stellen Songs daraus vor. Die Schweizer Jungs greifen aber auch auf altbewährte Stücke zurück. Dabei werden die ganz frühen Anfangstage aber vernachlässigt. Dem Black Metal wird kaum noch gefrönt, obgleich an der einen oder anderen Stelle Ansätze zu hören sind. Es wird eher Material aus der jüngeren Vergangenheit gespielt. Immerhin haben sie bereits 30 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel und diverse Stiländerungen vorgenommen. Stampfende Gitarren und Drums zeichnen den Sound aus. Darüber Vorphs Stimme, mal growlig, mal düster doomig. Ich war sehr gespannt auf diesen Auftritt, da ich Samael bisher nur aus der Konserve kannte. Meine Erwartungen sind dann etwas enttäuscht worden. Ich habe Anderes erwartet. Es ist zwar nicht übel, aber Live nicht so richtig mein Fall. Zu wenig Abwechslung in den Songs. Somit gehe ich bereits vorzeitig, um zumindest noch etwas von Doro auf der anderen Bühne zu sehen. Die Wege sind zwar nicht lang, aber hinkommen muss ich trotzdem.

Maximum Metal Stage

Doros Auftritt ist in vollem Gange. Ich komme ungefähr zum letzten Drittel. Somit entfällt leider der Fotograben. Die gut besuchte Show bietet wieder alles, wofür die Metal Queen steht. Songs aus ihrer bereits weit über dreißig Jahre andauernden Präsenz. Das gerade erschienene Album Forever, zum 30 jährigen Jubiläum des Tracks Für Immer ausschließlich in Deutsch gesungen, steht weit oben in den Charts. So darf dieser Titel auch nicht fehlen. Das Potpourri aus alten Warlock– und Doro Songs erfreut sich großer Beliebtheit und so wird sie abgefeiert. Bei Doro hat man auch immer das Gefühl, dass sie überall dabei ist. Gerade noch beim Baltic Open Air, nun schon wieder hier und für Wacken 2018 ist sie auch schon gelistet. Bevor gleich noch Powerwolf den Abend beschließen, werde ich noch einen Abstecher zur Riff Alm und zum Baltic Ballroom machen.

Riff Alm

Hier treten als Letztes Pyogenesis auf. Diese Band aus Stuttgart präsentiert einen Querschnitt ihrer Werke, fast ein Best of. Die Mischung aus Punk Rock, Gothik Metal, und auch Death Metal Einflüssen lassen das Rund nochmals voll erscheinen. Da ich aber noch den Rest von Paradise Lost sehen will, breche ich in der Mitte des Sets auf.

Baltic Ballroom

Der letzte Act des Abends, Paradise Lost, hat seine neue Scheibe Medusa im Rucksack, die sich wieder an dem Death Doom früherer Tage orientiert. Natürlich darf auf der Setlist die Übernummer As I Die nicht fehlen und wird entsprechend gefeiert. Nick Holmes lässt alte und neue Sachen im ausgewogenen Mix passieren, obwohl Stücke von Medusa überwiegen. Der gleichnamige Eröffnungstrack zeigt die düstere Seite der letzten Scheibe. Ich persönlich mag die mehr am Prog orientierten Sachen lieber. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache. Letzter Locationwechsel. Auf zur Maximum Metal Stage.

Maximum Metal Stage

Powerwolf beendet hier den heutigen Tag. Das Power-Metal-Feuerwerk wird durch Attila Dorn hingebungsvoll dargeboten. Orgelklänge und Operngesang gemischt mit kraftvollen Riffs und überragenden Hymnen sind der Garant für einen souveränen Auftritt. Die weiß geschminkten Gesichter werden stilvoll beleuchtet und die Metal Messe passt zur Geisterstunde. Powerwolf beweisen mal wieder, dass sie eine verlässliche Größe sind. Songs wie, Blessed And Possessed, Army Of The Night, Resurection By Erection, We Drink Your Blood, liefern alles das, was der Fan braucht. So muss ein Freitagsheadliner sein.

Rahmenprogramm

Heute gab es bereits diverse Autogrammstunden, die von vielen Fans dankbar angenommen wurden. So fanden sich Powerwolf, Samael, Kissin‘ Dynamite, Pyogenesis, Dawn Of Disease und Diablo Blvd ein und erfüllten die Wünsche. Es wurde alles signiert, was zu signieren geht. Kutten, CDs, Vinylplatten. Auch selbst zusammengestellte Fotoalben, sowie Autogrammkarten oder Bilder vergangener Shows waren am Start.

Den Rest des Abends kann der gewillte Metaller noch bei DJ Eisenhauer im Witthüs verbringen und zu metallischen Klängen abhotten. Ich mache Feierabend und fahre nach Haus. Morgen, besser nachher, geht es weiter. Gespannt darf man auf die Gitarrenworkshops, das Bowling gegen Orden Ogan oder die Instrumentenshow von Eluveitie sein. Auch der musikalische Rahmen, unter anderem mit Kreator, Amaranthe, Grand Magus und unseren Freunden von Blue Sky Theory, verspricht Abwechslung und einen spannenden Tag.

Samstag 11.11 2017

Doors open ist heute um 14:00 Uhr. Wir sind etwas früher da, um noch kurz mit den Bandcontest Gewinnern Blue Sky Theory zu schwatzen. Der Sieg hier kam relativ unerwartet und so ist Sänger Patrick Timmermann extra aus Mexiko angereist. Der Jetlag wird durch die Freude auf den Auftritt kompensiert. Auch Familie und Freunde sind anwesend und freuen sich ob des Sieges und des Wiedersehens mit Patrick.

Im Witthüs findet der Gitarren Workshop mit Ricky Wagner von Rezet statt. Der angekündigte Tobias Kersting von Orden Ogan ist leider verhindert. Der Ersatzmann kann dies gekonnt wettmachen, und liefert Anekdoten und nützliche Tipps zum Gitarrenspiel. Der Workshop ist zu früher Stunde, naja 13:30 Uhr, schon gut besucht.

Musikalisch beginnt die Sause heute auf der Stage im

Baltic Ballroom

Die vier Damen von Thundermother beginnen pünktlich. Sie waren dieses Jahr schon auf einigen anderen Festivals zu sehen und sind eine sympathische Truppe. Der Auftritt ist dementsprechend gut besucht und das liegt nicht nur am Aussehen der vier Musikerinnen. Songs wie Thunderous, Cheers, Enemy oder Shoot To Kill werden von Frontfrau Guernica Mancini sicher intoniert. Gitarristin Filippa Nässil liefert die dazugehörigen Riffs. Bassistin Sarah Petterson und am Schlagzeug Emlee Johansson vervollständigen die seit April fast komplett neu besetzte Truppe. Der drastische Personalwechsel hat dem Spiel keinen Abbruch getan.

Maximum Metal Stage

Gespannt warte ich auf Axxis. Mit Heavy Metal Brother legen die auch gleich richtig fetzig los. Bernhard Weiß, Harry Oellers, Rob Schomaker, Dirk Brand und Stefan Weber lassen zu recht früher Stunde die Bretter qualmen. Die schon gut gefüllte Halle geht bei Songs wie Little War und Hall Of Fame gut ab. Das überträgt sich auf die Spiellaune der Band, der es in der großen Halle scheinbar gut gefällt. Sie hätten aber doch eher zu einem späteren Termin auftreten können. Trotzdem spielen sie ein gutes Set mit Songs der aktuellen CD Retroulution und alten Gassenhauern. Nun aber zur Riff Alm und Blue Sky Theory.

Riff Alm

Die Sieger des Bandcontests kommen aus Bremen. Da wir die Band schon einige Zeit im Blickfeld und schon diverse Shows gesehen haben, gehen wir natürlich gern zu ihrem Auftritt. Dafür lasse ich Majesty ausfallen. Die fünf Bremer legen eine klasse Leistung hin. In weißen Anzügen, mit Schlips und blauem Hemd, legen sie mit Covenant los. Sänger Patrick Timmermann ist der unumstrittene Star auf der Bühne.

Er fetzt über die kleine Bühne und ist ein echter Animateur. Basser Eike steht sonnenbebrillt am hinteren Bühnenrand. Er liefert den fetten Sound und wird dabei von Fabian am Drumkit unterstützt. Die beiden Gitarristen, Daniel und Ben schicken die notwendigen Riffs und geben dadurch den Songs die Würze. Ignorance und It All schließen sich an. Patrick berichtet kurz vom Erdbeben in Mexiko, da er das ja hautnah mitbekommen hat. Nächster Song Monster, zu dem es auch ein Video gibt und weshalb auch die weißen Anzüge zum Tragen kommen, erklingt. Auffällig ist der hohe Damenanteil vor der Bühne, aber die Fünf sind auch schon ansprechend. Von ihrer ersten CD Cassandra wird der gleichnamige Track performt. Inzwischen sind auch Schlips und Sakko gefallen. So kommt der Melodic-/Alternativ Metal noch besser an. Ich denke, dass es auf der Karriereleiter weiter bergauf gehen wird. Wir sind gespannt.

Maximum Metal Stage

Orden Ogan legen los. Die Gunmen, so auch der aktuelle Titel der jüngsten CD, haben viel Platz auf der großen Bühne. Der Sound kommt erst ab Song zwei richtig zur Geltung. Dem gesamten Auftritt fehlt es etwas an Spannung. Die Songauswahl ist gut und auch der Performance kann man nichts absprechen, aber irgendetwas fehlt. Nun ja, nicht jeder Auftritt packt einen. Viel mehr als vier Songs geben wir uns dann auch nicht, denn im Baltic Ballroom sind gleich Grand Magus zu sehen.

Rahmenprogramm

Zwischenzeitlich findet dann der zweite Gitarren Workshop statt, aber auch hier eine Änderung. Statt Roger Öjersson von Katatonia sitzen die Donnermütter im Witthüs auf den Stühlen und liefern einen gleichwertigen kurzweiligen Ersatz ab. Aber nun in den

Baltic Ballroom

Grand Magus eröffnen mit I The Jury ihr Set. Die drei Jungs wissen was sie tun und bringen mit den tonnenschweren Midtempo Hymnen Varangian, On Hooves Of Gold, Steel Versus Steel oder Iron Will, die begeisterte Menge zum Bangen. Sänger Janne „JB“ Christophersen, Mats Fox Heden-Skinner, und Ludwig Witt sind in überzeugender Form und es ist mal wieder eine Freude dabei sein zu dürfen. Das Leid der Presse sind die knappen Termine und um dann kurz an der Autogrammstunde von Majesty dabei sein zu können, gehen wir nach Walhalla Rising. Schade eigentlich aber nicht zu ändern. Es verbleiben aber nur noch zwei Songs, sodass es zu verschmerzen ist.

Speis und Trank I

Nun kommt auch noch ein leichtes Hüngerchen auf. Das Angebot ist groß und so fällt dann die Wahl auf eine Handpizza im Stehen. Die 3 € sind relativ gut investiert, das macht einen Euro pro Salamischeibe. Das Pils schlägt mit 4 € für einen 0,4 Liter Becher zu Buche. Gleiches gilt für die Cola, einer muss ja fahren. Dazu kommt noch jeweils Pfand von zwei Euronen. Das ist aber alles im Rahmen.

Aufgrund der knappen Taktung der Veranstaltungen verpassen wir den Workshop mit Eluveitie. Der soll aber sehr interessant gewesen sein, haben sie doch ihre nicht alltäglichen Instrumente vorgestellt. Den Auftritt werden wir aber nicht verpassen. Zurück zur

Maximum Metal Stage

Hier kommen jetzt Battle Beast. Diese finnische Truppe durften wir bereits im Sommer beim Baltic Open Air bewundern. Frontfrau Noora Louhimo mit schwarzen Netzstrümpfen, hohen Stiefeln, enger Korsage und Mantel singt Straight To The Heart und Bringer Of Pain voller Inbrunst. Die Begleitband, bestehend aus Eero Sipilä am Bass und Gesang, Pyry Vikki am Schlagzeug, Juuso Soinio an der Gitarre und Janne Björkroth an den Keyboards, unterstützen den Auftritt, der gewohnt gekonnt performt wird. Bevor Out Of Control den Auftritt beendet, sind wir auf dem Weg zu Death Angel in den Baltic Ballroom – da ist rechtzeitiges Eintreffen Pflicht.

Baltic Ballroom

Bereits auf dem diesjährigen Rock Harz waren sie eine Trashmacht und das setzt sich hier fort. Die aus der San Francisco Bay Area stammenden Death Angel liefern einen knüppelharten Sound, fetzige Riffs und markanten Gesang. Mark Osegueda fordert zum Headbanging auf. Das lassen sich die Zuschauer in der gerammelt vollen Halle nicht zweimal sagen. Die Fäuste in die Luft, die langen Mähnen, sofern vorhanden, werden geschüttelt und bestimmen unisono das Bild. Und so vergehen die elf Songs, unter anderem Father Of Lies, Stop, 3rd Floor und The Moth, wie im Fluge. Nach kurzem Gastspiel unsererseits wird aber schnell der Ort gewechselt. Bereits jetzt ist die Schlange bei Testaments Autogrammstunde so lang, dass ich keine Möglichkeit sehe, an eines der begehrten Autogramme zu kommen. So wird die Gunst der Stunde genutzt, um zu sitzen und mal eine berechtigte Pause einzulegen.

Speis und Trank II

Im Restaurant Möwenbräu, wo auch im zugehörigen Saal Witthüs die Workshops stattfanden, gibt es Schnitzel mit Pommes „Schranke“ und einen Beilagensalat, dazu lecker naturtrübes Möwenbräu Bier. Schnitzel ist angemessen mit 10 € und der Halbe geht für 4,90 € über den Tisch. Da alle das günstige Schnitzel wollen, dauert das dementsprechend und ist dann eher in den Bereich „der Hunger treibt es rein“ anzusiedeln.

Maximum Metal Stage

Somit erhaschen wir auch nur noch den Rest von Eluveitie. Die Mischung aus Folk, Metal und Death Metal kommt gut an. Geigerin Nicole Ansperger und Fabienne Berni, Gesang und Harfe, wirbeln ihre langen Haare im Takt zu dem fetten Beat. Sänger Christian „Chrigel“ Glanzmann liefert den gutturalen Gesang oder spielt Mandola und diverse Flöten. Diese Mischung kommt gut an. Es ist nicht immer meins, aber der Leistung tut das keinen Abbruch. Und so können die Songs, oftmals mit illustren Namen wie Omnos, Nil, Artio oder Epona die Zuschauer überzeugen. Nach einer Stunde ist dann Schluss und die Schweizer Eidgenossen dürfen gleich noch beim Autogrammstand tätig werden. Vorher noch einen kurzen Abstecher in die

Riff Alm

Die haben wir bisher vernachlässigt aber schauen jetzt kurz bei Saturnus vorbei. Die dänischen Doom Metaller machen ihrem Genre alle Ehre und zeigen, dass Doom in einer so kleinen Halle gut ankommt. Die überschaubare Bühne ist für die Sechs eigentlich zu klein, ähnlich wie bei Blue Sky Theory, aber sie kommen zurecht. Das Publikum ist hautnah dabei. Der direkte Kontakt macht den Reiz dieser kleinen Location und der Bühne aus. So wird zu den doomlastigen Riffs ordentlich abgerockt. Kopf nach vorn und ja nicht zu schnell nicken. Geht doch. Jetzt aber hurtig zu Amaranthe.

Baltic Ballroom

Wow, was für ein Gastspiel. Eigentlich derzeit mit Eluveitie als Vorband unterwegs, überzeugen sie mit Ihrem Gig. Zunächst einmal Sängerin Elize Ryd. Allein dafür hat sich die Anwesenheit schon gelohnt. Sie ist eine Augenweide und singen kann sie auch noch. Für die Damenwelt ist Henrik Englund, seines Zeichens Sänger, das männliche Pendant. Maximize vom 2016er-Album Maximalism eröffnet furios die Setlist. On The Rocks, Digital Work und Dynamite schließen sich an. Das ist mal eine Darbietung. Dynamisch, spannend, anregend und sehr gekonnt tritt die schwedisch-dänische Combo auf.

Basser Johan Andreassen sitzt mit gebrochenem Fuß am Bühnenrand und hat trotzdem viel Spaß. Zur Mitte des Sets zieht sich Frontfrau Elize um und wer sich den Reizen bisher entziehen konnte, wird jetzt nochmals auf eine harte Probe gestellt. Leider muss ich schon wieder weg, da sonst der Auftritt von Testament nicht auf Speicherkarte gebannt werden kann.

Maximum Metal Stage

Eine weitere Trashlegende aus den Staaten steht hier auf den Brettern und eröffnet mit Brotherhood Of The Snake. Hier stimmt aber etwas mit dem Sound nicht. Testament-Sänger Chuck Billy ist schlecht zu hören. Scheinbar ist sein tragbares Mikro schlecht ausgesteuert oder defekt. Der Versuch das zu richten, zieht sich bis in den nächsten Song. So ist Rise Up auch noch nicht gut zu hören. Danach wird es besser. Und somit kann der Darbietung kaum noch etwas im Wege stehen. Trotzdem gehen viele Zuschauer schon im ersten Drittel raus, was nicht nur an den viel zu langen Soloeinlagen der Einzelnen liegt. Irgendwie kommt der Auftritt nicht so recht an. Auch wir verlassen die Halle. Trotz Legendenstatus sind die Songs nicht mit Herzblut gespielt. Dem Hardcore Fan stört dies aber nicht.

   

Baltic Ballroom

Düster Rocker Katatonia treten als Letzte im Baltic Ballroom auf. Ihr in jüngster Vergangenheit eher dem Progressive Rock zuzuordnende Metal kommt in der nicht mehr so vollen Halle recht gut an. Auf der Bühne passiert so gut wie nichts, sind die Herren doch zu der schlechten Beleuchtung auch noch sehr statisch unterwegs. Es ist auf Dauer etwas langweilig und wenig abwechslungsreich. Aber auch hier gibt es viele Fans, die diese Art der Musik lieben und sie abfeiern. Die Musiker um Sänger  Jonas „Lord Seth“ Renkse beherrschen ohne Zweifel ihre Instrumente aber da fehlt etwas Schwung. Immerhin können sie bereits auf zehn Studio Veröffentlichungen zurückgreifen. Man merkt aber schon, dass gleich Kreator als Headliner auftreten werden. So ist die Maximum Metal Stage bereits dicht umlagert.

Maximum Metal Stage

Mit einem kräftigen Rums und einem Lamettaregen eröffnen die Essener ihren Slot. Miland „Mille“ Petrozza, gewohnt gut bei Stimme, brüllt die Hordes Of Chaos ins hoch gehängte Mikro. Jürgen „Ventor“ Reil ist hinterm mächtigen Schlagzeug kaum auszumachen, dafür aber zu hören. Bassist Christian „Speesy“ Giesler und zweiter Gitarrist Sami Yli-Sirniö haben Platz auf der Bühne und nutzen dieses aus. Weiter geht es mit Phobia. Das Licht ist super, nur nicht für uns. Die roten Scheinwerfer direkt im Hintergrund lassen kaum gute Aufnahmen zu.

Trotzdem ist der Fotograben überfüllt. Und so dürfen Kreator sich dann austoben. Hier wird die geballte Power, der seit 1982 bestehenden Truppe, damals noch als Tyrant unterwegs, abgeliefert. Damit wird bewiesen, dass Legenden auch in den eigenen Landen existieren. Die Zuschauer sind begeistert. Deutscher Trash Metal ist eben nicht zu unterschätzen. Auch diese Performance, nach dem Hamburger Konzert im Frühjahr, ist hammermäßig und es wird auf kein Highlight verzichtet. Pleasure To Kill, Enemy Of God, Phantom Antichrist, Extreme Aggression. Alles Kracher, die hier wie Faust aufs Auge passen. Ein würdiger Abschluss des diesjährigen Metal Hammer Paradise.

Fazit

Für uns das erste Metal Hammer Paradise. Gute Bands, gute Location, das Rahmenprogramm könnte allerdings aufgewertet werden. Der zeitliche Rahmen passt, auch wenn es Überschneidungen gibt. Für den normalen Zuschauer ist aber alles gut machbar. Auch die Nähe zur Ostsee, das Spaßbad und die Appartements machen dieses Festival attraktiv. Die Menge und Klasse der Bands ist ausgewogen. Nachteilig ist die Warterei vor dem Baltic Ballroom, dadurch ist der Durchgang im relativ engen Gang regelmäßig blockiert. Hier könnte einfach früher Einlass gewährt werden oder den Saal einfach zugänglich lassen. Toll sind die Autogrammstunden und auch die Workshops haben ihre Anhänger. Vielleicht könnte da etwas früher begonnen werden, denn es ist da schon zeitlich sehr eng gestrickt. Lobend sei die Security zu erwähnen, die auch für die Sicherheit aller da war. Aber auch hier gab es keinen Stress, sodass sie einen ruhigen Job hatte. Auch der Presse wurden keine Steine in den Weg gelegt, sodass wir unsere Arbeit machen konnten. Vielleicht kann über den Zugang zum VIP-Bereich nachgedacht werden, da hier auch gute Fotomöglichkeiten sind. Eventuell wäre ein Pressebereich hilfreich, denn es gab nichts, um mal in Ruhe zu schreiben oder Bilder zu sichten. Da kann sich der Metal Hammer noch an anderen Festivals etwas abschauen. Aber alles in allem eine gute Erfahrung.

Musikalische Highlights: Kreator, Thundermother, Grand Magus, Amaranthe, Blue Sky Theory

Für euch vor Ort: Norbert C. an der Kamera, Kay L. am Stift und Maren J. als gute Seele, Fahrerin und letztendlich verantwortlich für die Veröffentlichung.