Nachtsucher – Wenn Seelen Sterben

Definitiv eine Steigerung zum Debütalbum

Artist: Nachtsucher

Herkunft: Hannover, Deutschland

Album: Wenn Seelen Sterben

Spiellänge: 42:22 Minuten

Genre: Dark Rock, Gothic Rock, Neue Deutsche Härte

Release: 13.03.2020

Label: Tiefklang Records

Link: https://www.facebook.com/nachtsucher/

Bandmitglieder:

Gesang – Christian Fink
Gitarren und Synthesizer – Björn Schönher
Schlagzeug, Gitarren und Synthesizer – Stefan Klug

Tracklist:

  1. Angst
  2. Kein Erbarmen
  3. Wonach Du Suchst
  4. Wenn Seelen Sterben
  5. Lösch Das Licht
  6. Dein Fleisch Und Blut
  7. Lach Mich Aus
  8. Für Dich Im Licht
  9. Der Wind
  10. Auf Dein Zeichen

Als ich im Promotext zum Album Wenn Seelen Sterben las, dass es tatsächlich schon wieder über drei Jahre her ist, dass Nachtsucher ihr Debütalbum Komm Mit Mir veröffentlicht haben, wurde mir mal wieder vor Augen geführt, dass die Zeit tatsächlich rasend schnell vergeht. Es kommt mir zwar nicht wie gestern, aber auch nicht so lange vor, dass ich das Review zum Debütalbum geschrieben habe (hier) und die Jungs dann auch bei einem kleinen aber feinen Festival live erleben durfte. Nun haben sie sich also Freitag, den 13.03. ausgesucht, um den Nachfolger digital und einen Tag später auch physisch über ihr Label Tiefklang Records der Welt zu präsentieren.

Sowohl der Albumtitel als auch die meisten der Songtitel klingen ja zunächst einmal nicht wirklich positiv. Aber es kommt natürlich auch darauf an, was man findet, wenn man die Verpackung entfernt hat. So kommt der Opener Angst ziemlich rockig daher, die raue Gesangsstimme von Christian steht in ziemlich krassem Kontrast zu den immer präsenten, aber sich stets songdienlich einordnenden Keyboardklängen. Mit dem inhaltlichen Verstehen der Songtexte von Nachtsucher hatte ich ja schon beim Debütalbum meine Probleme, aber wenn es im Chorus von Angst heißt „Du verlässt, was Du eigentlich liebst, weil sonst die Angst Dir sagt, dass es andersrum geschieht“ dann kann ich mir schon vorstellen, dass dieser Mensch immer allein sein wird und nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Menschen sehr weh tut.

Überraschen können mich Nachtsucher gleich mit dem folgenden Kein Erbarmen, mit dem sie die Neue Deutsche Härte-Peitsche auspacken und die Peitschenschnur mit lautem Knall durch die Luft zucken lassen. Mit einer ziemlich rockigen Bridge kann Wonach Du Suchst aufwarten, beim Grundgerüst muss ich ein wenig an Darkhaus denken, die es speziell mit ihrem letzten Album auch verstanden haben, die Rockmusik tanzbar zu gestalten.

Während es mit meiner Kreativität nicht allzu weit her ist, hat Christian auch für den sehr zurückgenommenen Titeltrack, Wenn Seelen Sterben, wieder einen Text aus der Feder fließen lassen, der so wunderbar poetisch einen Zustand beschreibt, den wohl niemand von uns erleben möchte. Der Titel spricht ja schon für sich. Aber Abwechslung wird auch auf diesem Album mal wieder ziemlich großgeschrieben. Lösch Das Licht nimmt ordentlich Fahrt auf, kommt sogar mit kleinen Rock ’n‘ Roll Einlagen daher. Und da man auf einem NDH-Bein nicht stehen kann, legen Nachtsucher nach Kein Erbarmen mit Dein Fleisch Und Blut gleich noch ein Schüppchen hinterher. Die NDH-Schiene verlassen Nachtsucher mit Lach Mich Aus noch nicht ganz, wobei hier die Gitarren schon ordentlich brezeln dürfen. Aber der Abschlusspoller ist schon in Sicht, und mit Für Dich Im Licht gibt es dann auch die von mir schon erwartete (Power-)Ballade. Sehr geschickt nähern sich Nachtsucher in Der Wind dann mit balladenartigen Elementen wieder an die gerade verlassene NDH-Schiene an. Auch das Ende des Albums bleibt rockig, Auf Dein Zeichen setzt einen prägnanten Schlusspunkt und schließt damit den Kreis zum Opener Angst.

Von meinen Anspieltipps gibt es keine Videos, ich habe mich also für Wonach Du Suchst entschieden:

Nachtsucher – Wenn Seelen Sterben
Fazit
Natürlich bemühe ich mich bei jedem Review um größtmögliche Objektivität, aber wie man an den Anspieltipps schon sieht, sind doch eher die NDH-lastigen Songs mein Ding. Wie aber oben schon geschrieben, legen Nachtsucher mit Wenn Seelen Sterben ein abwechslungsreiches Album vor, das sich Dark Rock-Fans sicherlich gut anhören können. Der Mix ist irgendwie ein wenig flach geraten, selbst hier und da eingestreute Doublebase-Attacken gehen leider ein wenig im gleichförmigen Soundlevel unter. Vielleicht ist das ja so gewollt gewesen, für mich hätten manche Songs durchaus ein wenig mehr Wumms vertragen.

Anspieltipps: Kein Erbarmen und Dein Fleisch Und Blut
Heike L.
8
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8
Punkte