Nachtsucher – Komm mit mir

“Alles wird gut“

Artist: Nachtsucher

Herkunft: Hannover, Deutschland

Album: Komm mit mir

Spiellänge: 45:04 Minuten

Genre: Gothic Rock, Rock

Release: 28.10.2016

Label: Tiefklang-Records / FBP-Music und Soulfood

Link: https://www.facebook.com/nachtsucher/ und http://nachtsucher.de/

Produktion: Tiefklang Studios von Nachtsucher

Bandmitglieder:

Gesang – Christian
Gitarre – Björn
Bassgitarre – Holger
Schlagzeug – Stefan

Tracklist:

  1. Intro
  2. Verlassen
  3. In Dir
  4. Such nach mir
  5. Komm mit mir
  6. Verlier nicht die Zeit
  7. Was Du willst
  8. Wenn Du kommst
  9. Diese Nacht
  10. Helden
  11. In das Licht hinein

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Auf dem diesjährigen M’era Luna in Hildesheim, von dem Time for Metal ja ausführlich berichtet hat, ist die Band Nachtsucher nicht aufgetreten. Das hätte aber gepasst, denn zum einen hätten die vier Männer nur eine kurze Anreise gehabt, und zum anderen hätten die Songs, die auf dem Debütalbum Komm mit mir versammelt sind, gut in die bunte Melange der Bands gepasst, die Anfang August auf den beiden Bühnen gestanden haben. Auch wenn Frontmann Christian ja meint, dass man nur leicht in Richtung Gothic gehen würde, sehe ich das doch etwas anders. Aber erst mal ein paar Fakten: Gegründet wurde die Band Nachtsucher im Jahr 2011, aber es ist nicht so, dass hier komplette Neulinge zusammengekommen sind, denn die Männer waren schon auf anderen musikalischen Pfaden unterwegs, bevor sie beschlossen, ihre eigene Sache durchzuziehen. Nach einigen Live-Auftritten zog man sich ins Studio zurück, um am ersten Album zu werkeln. Dieses trägt den Namen Komm mit mir und wird am 28.10. über das eigens gegründete Label Tiefklang-Records erscheinen. Da ist dann das Crucible Rock Fest am 29.10. in Duisburg, bei dem Nachtsucher ebenfalls auf der Bühne stehen werden, natürlich eine gute Gelegenheit, das Release zu feiern.

Wie schon das Cover des Albums voller – für mich zumindest – schwer zu deutender Symbolik ist, sind auch die Texte der Songs nicht so wirklich eingängig und verlangen, dass man sich mit ihnen beschäftigt. Da merkt man dann schon, dass Christian Germanistik studiert hat und sich wohl auszudrücken weiß. Die sich über den Verlauf des Albums wandelnden Stimmungen kann man allerdings auch ohne Studium nachvollziehen. Wie es schon im Titel des Albums anklingt, sollen die Songs bei aller Hoffnungslosigkeit und „Endzeitstimmung“, die wohl viele schon mal durchleben mussten, und die auch in den ersten Tracks thematisiert werden, die Zuversicht geben, dass man selbst aus dem tiefsten und dunkelsten Tal wieder herausfinden kann. Und selbst, wenn man meint, dass man ganz allein in seinem Schicksal verhaftet ist, ist da oft Jemand, den man vielleicht zunächst gar nicht mal sieht, der einem aber helfen kann, die dunkle Schattenwelt zu verlassen und wieder ins Leben zurückzufinden. Dabei sind die Songs trotz dieser teils schwermütigen Inhalte doch oft im Uptempo gehalten und damit erstaunlich gut tanzbar. Sie bewegen sich überwiegend im Gothic Rock, wobei In Dir fast schon die Ausläufer der Neue Deutsche Härte streift. Bei Wenn Du kommst fühlte ich mich zurückgeworfen in die Anfänge der 80er Jahre, als die Neue Deutsche Welle ihren Höhepunkt hatte.

Das alles erzählt Christian mit dieser sehr markanten, zugegebenermaßen auch gewöhnungsbedürftigen Stimme, die mich manchmal ein wenig an Rio Reiser (R.I.P.) erinnert, und die klingt, als ob sie stellvertretend für genau die Person stünde, die einem die hilfreiche Hand entgegenstreckt. Diese Stimme kann die sein, die man schon tausend Mal gehört aber nie geahnt hat, dass genau diese Person einem helfen kann. Es kann aber auch eine vollkommen unbekannte Stimme sein, und die dazugehörige Person tritt plötzlich durch eine Tür in das eigene Leben, die sich erst öffnet, wenn andere Türen sich geschlossen haben.

Passend zum Album – oder ist es umgekehrt? – hat Christian übrigens auch einen Roman mit dem Titel Seelensucher verfasst. Dieser wird zunächst als Hörbuch erscheinen, die Arbeiten daran laufen.

Fazit: Puh, mit diesem Album hatte ich zugegebenermaßen beim ersten, und auch beim zweiten und dritten Hördurchlauf, meine Schwierigkeiten. Wie schon geschrieben, ist das wirklich kein Album für "easy listening", und auch wenn die Songs ja deutschsprachig sind, heißt das noch lange nicht, dass man sofort versteht, was Christian und seine Männer mit diesem Album sagen wollen. Aber gut Ding will halt Weile haben – puh, dass ich mal so einen Uraltspruch zitiere! 😀

Anspieltipps: In Dir, Wenn Du kommst und Diese Nacht
Heike L.
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Leser Bewertung1 Bewertung
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