Night Hag – Phantasmal Scourge

Das modrige Todeskleid der Nachthexe

Artist: Night Hag

Herkunft: USA

Album: Phantasmal Scourge

Spiellänge: 55:13  Minuten

Genre: Death / Doom Metal

Release: 28.01.2022

Label: Rotted Life Records

Link: https://rottedlife.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – Jon Ransom
Gitarre – Joe Arida
Bassgitarre – Sam Fox

Tracklist:

  1. Slowly Festering In Rigor Mortis
  2. Phantasmal Scourge
  3. Corrosion Corruption Possession
  4. Ghost House (Mortician Cover)
  5. Degradation Of A Putrid Soul
  6. Petrifying Realization
  7. Witching Hour Violation
  8. Birth After Death
  9. Embalmed Yet I Breathe (Necrophagia Cover)

Die Band Night Hag treibt ihr Unwesen seit dem Jahre 2010. Das frühe Schaffen hielt aber nur zwei Jahre an und dann löste man sich auf, um sich ein halbes Jahr später wieder zu vereinen. Die Amerikaner sind zu dritt unterwegs und haben dafür schon einige Memberwechsel vorgenommen, aber seit dem Jahre 2017 arbeitet man nun mit einem stabilen Line-Up. Vorher war man auch nicht wirklich sehr erfolgreich, was Veröffentlichungen betrifft. Drei Demos brachte man auf den Weg. 2018 folgte dann eine EP, 2019 ein Livealbum und 2021 eine Split mit Cryptic Brood. Seit 2019 sind sie bei Rotted Life Records unter Vertrag. Diese haben die EP aus dem Jahre 2018 auf Kassette herausgebracht und zeigten sich auch für die Split verantwortlich. Jetzt wurde es aber dann auch endlich Zeit für das erste Full Length.

Langsam, aber so ganz langsam steigt man bei Slowly Festering In Rigor Mortis ein. Der Bass drückt, dass Tempo ist gediegen und der Sound schmutzig und alt. Das Riff hat man zugegebenerweise das eine oder andere Mal schon gehört, ist deswegen aber ja nicht schlecht. Die tiefen Growls setzen ein und so schleicht man durch die Kanäle von Virgina Beach. Nach 3:30 Minuten ändert man die Geschwindigkeit und wird noch langsamer. Nun hat der Doom das Zepter ganz in der Hand. Der Gesang verändert sich. Bösartiger Screamgesang begleitet den Todesmarsch. Ist schon ganz intensiv und morbide. Nach 05:30 spielt dann die Gitarre vor und man kommt mit einem langsamen Midtempouftatapart um die Ecke. Jetzt kann man ein wenig bangen. Natürlich bleibt man düster und wird sogar noch kurz schneller. Ein langer, gedoppelter Schrei, mit Hall unterlegt ertönt und dann ist auch Ende. Der Song geht über sieben Minuten.

Langsam, schleppend und drückend geht man auch bei Phantasmal Scourge zu Werke. So geht es auch eine Zeit lang weiter und man bleibt sich und der Sparte treu. Eine langsame Melodie, die natürlich derbe morbide klingt, bringt ein wenig Abwechslung in den Alltag, bevor man dann wieder so richtig im Schneckentempo agiert. Spätestens jetzt wird einem klar, warum sie eine Split mit Cryptic Brood gemacht haben. Es geht immer so weiter und so weiter, und obwohl eigentlich nicht viel passiert, bleibt es interessant. Der Song geht sogar über acht Minuten. Ist ansonsten überhaupt nicht so mein Ding und klar, hätte man die Parts ein wenig kürzen können, aber irgendwie passt das alles, denn nach fünf Minuten kommt ein Ballerpart und stört die Todesruhe. Jetzt geht hier aber so richtig die Post ab. Die Growls sind weg und das Screaming hat das Zepter an sich gerissen. Der Knüppel, der aus dem Sack geholt wurde, hält ziemlich lange durch, aber natürlich kann man den Song nicht so enden lassen und so wird nach einer Minute Geballer auch wieder das Tempo schön reduziert. Der Part leitet dann so ganz langsam das Ende ein, ist zwar langsam, aber sehr effektvoll und kommt mit gutem Riffing daher und am Ende wird dann noch kurz das Tempo erhöht.

Der Labelname Rotted Life passt herrlich zur Musik der Amerikaner. So richtig geil klingen sie, wenn sie im langsamen Midtempo agieren, so wie bei Corrosion Corruption Possession. Hier können sie zusammen mit der dreckigen Produktion so richtig Druck ausüben. Der wechselnde Gesang und die langsame Melodie kommen hier auch sehr geil.

Als ich gelesen habe, dass die Burschen etwas von Mortician covern, war ich schon verwundert. My Dying Bride hätte ich gedacht, aber Morticians Ghost House musste dran glauben und kommt schon ganz geil, da sie da wirklich eine Death/Doom Nummer daraus gemacht haben. Der Gesang ist ja gar nicht so weit entfernt. Und am Ende wird das Tempo nicht mehr verweigert und ordentlich Uptempo gefahren.

Dass die Burschen auch blasten können und somit eine gewisse Abwechslung ins Boot holen, zeigen sie zu Beginn von Degradation Of A Putrid Soul, der das Ende von Ghost House übernimmt. Der Song ist ansonsten natürlich eine lupenreine Mischung aus Death und Doom.

Am Ende zeigt man bei Embalmed Yet I Breathe auch noch einmal, dass man die Uftata durchaus zu schätzen weiß. Geiler Midtempoanfang. Es erfolgt der obligatorische Wechsel in einen langsamen, schleppenden und nach Moder riechenden Part. Das Tempo wird wieder erhöht und der Sänger kotzt Galle. Das klingt sehr sick. Kurze Melodie wird angerissen und dann wird wieder gekrochen. Flüsterscreams und Growls ertönen, man lässt es ruhig werden und man denkt, der Song wäre zu Ende. Aber im Hintergrund laufen die Instrumente leise durch und im Vordergrund erklingen bösartige Stimmen. Kommt sehr heavy. Eine schräge Melodie wird verbraten und dann kommt wieder ein Uftatapart. Die Screams erledigen dann den Rest. Und dann ist Feierabend! Kommt einem bekannt vor und sollte es auch, denn es handelt sich um ein Cover von Necrophagia.

Night Hag – Phantasmal Scourge
Fazit
Auf ihrem ersten Album bieten uns die Amerikaner von Night Hag eine derbe und morbide Mischung aus Death Metal und Doom. Hier wird gekrochen und geballert. Neben sieben eigenen Songs gibt es noch zwei Cover von Mortician und Necrophagia. Die Produktion ist schmutzig und modrig. Einige Parts hätte man zwar meines Erachtens kürzer gestalten können und das eine oder andere Riff kommt einem auch bekannt vor, aber ansonsten ist diese verrottende Reise sehr angenehm.

Anspieltipps: Slowly Festering In Rigor Mortis und Phantasmal Scourge
Michael E,
7.9
Leser Bewertung1 Bewertung
8.1
7.9
Punkte