Mystic Circle – Mystic Circle

Wieder bestätigt es sich, Totgeglaubte leben länger

Artist: Mystic Circle

Herkunft: Rheinland-Pfalz, Deutschland

Album: Mystic Circle

Spiellänge: 47:30 Minuten

Genre: Extreme Metal, Death Metal

Release: 04.02.2022

Label: Atomic Fire Records

Link: https://www.facebook.com/MysticCircleOfficial

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Bass, Keyboard – Beelzebub
Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Keyboard– A. Blackwar

Tracklist:

  1. Belial Is My Name
  2. Seven Headed Dragon
  3. Hell Demons Rising
  4. Letters From The Devil
  5. Darkness In Flames
  6. The Arrival Of Baphomet
  7. Curse Of The Wolf Demon
  8. Satanic Mistress
  9. Death Metal (Possessed Cover) Bonustrack (nur auf dem CD-Digipack)

Das letzte Mal wirklich wahrgenommen habe ich Mystic Circle auf dem Wacken 2006. Die Show bleibt bis heute im Kopf, die Männer aus Ludwigshafen zerlegten den hohen Norden nach Strich und Faden. 2008, nur zwei Jahre nach dem Höllenritt, war Schluss bei der Extreme Metal Combo, die sich in den letzten Monaten erst wieder zusammengerauft hat. Nach sieben Studioalben steht diesen Februar ein neues Werk nach unglaublichen 16 Jahren an. Mystic Circle heißt das gute Stück und suggeriert unweigerlich einen Schritt zu den Wurzeln, zugleich verkörpert der Titel den Aufbruch in eine neue Epoche. Ebenfalls noch relativ neu ist ihr Label Atomic Fire Records, das aktuell zu Recht den Metalmarkt ordentlich durcheinanderwirbelt. Hinter dem Namen verstecken sich diverse alt eingesessene Metal Promoter, die ihr Handwerk weiß Gott blendend verstehen und bereits die ersten Achtungserfolge durch Signings und Charteinstiege feiern konnten. So, nun komm ich wieder auf den Punkt – das Projekt Mystic Circle nimmt in diesem Jahr wieder Fahrt auf und ihr erfahrt hier, ob das neue Werk an The Bloody Path Of God oder The Great Beast anknüpfen kann. Acht Tracks hauen mächtig auf den Putz. Zusammen mit dem Bonustitel kommt das Geschoss auf über 47 Minuten und verkörpert groovende Death Metal Beats mit zerstörerischen Extreme Metal Blastbeats.

Belial Is My Name und Seven Headed Dragon schlagen die erste Schneise gemeinsam durch den finsteren Wald, um den Gipfel des Olymps zu erklimmen. Was auffällt, sind die Parallelen zu Dark Funeral. Da, wo die Schweden in die schwarze Masse tauchen, ziehen die Deutschen lieber das Todesschwert, ansonsten liegen viele gleiche Strukturen eng beieinander. Krachende Refrains drücken die Gurgel zu, bis das Blut pulsierend aus der offenen Wunde die weiße Decke umdekoriert. Abgespeckt auf Beelzebub und A. Blackwar leidet der Sound alles andere, als an der Handschrift des Duos. Wo Beelzebub den Bass schwingt, drischt A. Blackwar in die Felle – alle anderen Sequenzen werden brüderlich aufgeteilt und selbst beim Gesang gehen sie ganz selbstbewusst ins grunzende Duett. Man kann nur hoffen, wenn die Pandemie endlich mal vorbei ist, dass Mystic Circle Unterstützung für Auftritte bekommen. Es wäre viel zu schade, Nummern wie Hell Demons Rising oder Letters From The Devil nicht unter freiem Himmel und mit gekühltem Gerstensaft zu erleben. Im harten Sektor kann diese Veröffentlichung bereits den Anspruch an das Comeback des Jahres 2022 anmelden. Noch kann viel passieren, was jedoch an der Tatsache nichts ändert, dass Mystic Circle nicht als Schatten ihrer selbst taumelnd wie ein angeschlagener Boxer zu Boden gehen. Geerdet, mit dem Blick für das Wesentliche zementieren die beiden Haudegen ein Fundament an Hass, das nicht mal eben zum Einstürzen gebracht werden kann. Immer wieder mit Höhepunkten gespickt, kann man gar nicht sagen, welche Kompositionen die besten auf dem neuen Langeisen sind. Die tödliche Formel einmal vom Hohepriester auf dem Artwork beschworen, kann die teuflische Messe nicht wieder unterbrochen werden. Über den einen oder anderen Break kann man diskutieren, keine Frage, dafür bringen sie Abwechslung mit in die Story, ohne auf experimentelle Hauruckaktionen setzen zu müssen. Aus den ruhigen Elementen brechen sie gerne noch wilder aus. Mit dem Schalk im Nacken geht man The Arrival Of Baphomet lieber aus dem Weg. Den Schlusspunkt setzt wiederum Satanic Mistress. Für alle, die das Digipack erwerben, gibt es zum Dank noch das Possessed-Cover Death Metal, welches man einmal gehört, nicht mehr missen möchte.

Mystic Circle – Mystic Circle
Fazit
Unglaublich, dass mir noch einmal eine neue Mystic Circle Platte in die Hände fällt. Noch unglaublicher dürfte dabei die Tatsache sein, dass im neuen Line-Up-Minimalismus die beiden Gründer den Hörer im Alleingang durch die Wand hauen können. Fuck Of And Die. Frei nach dem Motto vibrieren die Horchlappen, um immer roter zu werden. Das pulsierende Blut im stark schwingenden Trommelfell beginnt zu kochen. Ohne große Filler, mit dem Blick zur vollständigen Zerstörung unseres Planeten blasen die Rheinland-Pfälzer zum Reunion-Angriff. Hört selber rein, ihr werdet es nicht bereuen! 

Anspieltipps: Seven Headed Dragon, Letters From The Devil und Letters From The Devil
René W.
8.8
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