“Motivierter denn je“
Artist: Nile
Album: At The Gate Of Sethu
Spiellänge: 47:45 Minuten
Genre: Brutal/Technical Death Metal
Release: 29.06.2012
Label: Nuclear Blast
Link: http://www.nile-catacombs.net/
Bandmitglieder:
Gitarre, Bass, Keyboard, Gesang – Karl Sanders
Schlagzeug – George Kollias
Gesang, Bass, Gesang – Dallas Toler-Wade
Tracklist:
- Enduring the Eternal Molestation of Flame
- The Fiends Who Come to Steal the Magick of the Deceased
- The Inevitable Degradation of Flesh
- When My Wrath Is Done
- Slaves of Xul
- The Gods Who Light Up the Sky at the Gate of Sethu
- Natural Liberation of Fear Through the Ritual Deception of Death
- Ethno-Musicological Cannibalisms
- Tribunal of the Dead
- Supreme Humanism of Megalomania
- The Chaining of the Iniquitous
Das Schwergewicht Nile schlägt mit At The Gates Of Sethu drei Jahre nach Veröffentlichung des Vorgängers Those Whom The Gods Detest endlich wieder zu. Kann die amerikanische Band erneut mit ihrem selbst genannten „Ithyphallic Metal“ überzeugen und ihre Linie einhalten, die sie von anderen Bands klar abhebt?
Denn Nile unterscheiden sich nicht nur in ihrer immensen spielerischen Qualität von anderen Bands, sondern auch in Punkto lyrisches Themengebiet. Der Name gibt selbst Leuten, die Nile nicht kennen und einen IQ über 80 haben, Aufschluss darüber, worum es bei Nile geht. Auch auf ihrer neusten Scheibe bleibt der Fokus auf die ägypitsche Kultur zu der Zeit als noch eine polytheistische Religion die „Volksreligion“ war. Und, wie üblich, hört man das auch an der Spielweise der Band, wodurch der teilweise arg rohe Klang immer wieder aufgelockert wird. Wer im Allgemeinen ein Fan von solchen Klängen ist, dem sei an dieser Stelle das Soloprojekt von Karl Sanders empfohlen, welches seinen Namen trägt.
Aber zurück zu At The Gates Of Sethu: Die Scheibe beginnt mit einem kurzem, pompösen Intro, welches aber nach ein paar Sekunden in ein Nile-typisches Lied überfließt, aber einem erfrischenderweise nicht sofort mit maximaler Geschwindigkeit zubombt, sondern erst ein paar Sekunden im für Nile-Verhältnisse mittlerem Tempo verharrt. Nach diesem sehr angenehmen Einstieg legen Nile dann aber richtig los, die Gitarren fliegen einem um die Ohren, das Schlagzeug hämmert wie immer, als ob es um Leben und Tod gehen würde und man ist wieder mittendrin in diesem ganz speziellem Feeling, das man so nur von Nile kennt. Was schon nach dem ersten Lied an auffällt, ist die immense Verbesserung im Gesang: Mir war dieser auf den Vorgängerwerken immer zu monoton, was für mich immer die Krux an Nile gewesen ist, aber so motiviert wie auf dieser Scheibe klangen Karl und Dallas noch nie! Es macht richtig Spaß, dem Gesang zuzuhören, da er etwas melodischer daherkommt, ohne dass die Lieder verweichlicht werden.
Gerade im zweiten Lied, The Fiends Who Come to Steal the Magick of the Deceased, fällt der Gesang besonders positiv auf: Vermutet man zu Beginn noch ein reines Knüppellied mit extremer technischer Finesse, aber ab der Hälfte gibt es dann mit dem Satz „I Will Erase You“ einen melodischeren Hauch, gemischt mit einer klaren Aussprache des genannten Satzes in einem etwas langsameren Tempo (das Gleiche gilt für „I Am Re„), was aber immer direkt mit einem wahnsinnigen Geschwindigkeitsgewinn beantwortet wird.
So geht das die ganze Scheibe: Hammertempo, markante Stellen, halsbrecherische Riffs, ägyptisches Flair, geniale, wenn auch leider zu kurze instrumentale Zwischenspiele, die beide jeweils knapp zwei Minuten Verschnaufpause bieten, bevor es dann rasant weitergeht – eben das komplette Nile-Paket, aber man merkt, dass die drei Jahre sinnvoll genutzt wurden, denn Nile klingen so frisch wie noch nie.