Artist: Purpendicular feat. Ian Paice
Herkunft: UK, Irland, Italien
Album: Banned
Spiellänge: 35:36 Minuten
Genre: Classic Rock, Hard Rock
Release: 10.10.2025
Label: Metalville
Link: Purpendicular | Metalville
Bandmitglieder:
Gesang – Robby Thomas Walsh
Gitarre – Murray Gould
Bassgitarre – Mauricio Torchio
Keyboard – Alessandro Debiaggi
Schlagzeug – Ian Paice
Tracklist:
- Inferno
- Beast
- The Escape
- Blood Red Moon
- You Better Behave
- Banned
- Too Hard To Please
- Seventies Kid
- The End
Das internationale Allstar-Classic-Rock-Projekt des umtriebigen irischen Sängers Robby Thomas Walsh traf sich im Sommer 2024 in den portugiesischen Bergen, um den Nachfolger des dritten Purpendicular-Albums Human Mechanic zu schreiben. Dabei wurde die Band von Waldbränden überrascht und musste evakuiert werden. Bei aller Tragik, die im Zusammenhang mit solchen Katastrophen steht, eignet sich diese Episode natürlich auch hervorragend als Promo-Aufhänger – ein Schelm, wer da an die Smoke On The Water-Story denkt. Doch Album Nummer vier hat noch einiges mehr zu bieten, über das gesprochen werden sollte.
Dass sich das Line-Up bei einer Allstar-Combo immer wieder ändert, ist Usus – und auch hier gab es wieder Wechsel. Neben dem genannten Sänger und Deep Purple-Schlagzeug-Legende Ian Paice sind nun Alessandro Debiaggi an den Keyboards und – als Ersatz für den nicht verfügbaren Nick Fyffe – Mauricio Torche an Bord. Nick wird für die anstehende Tournee allerdings wieder zur Band zurückkehren.
Banned bietet – wie von der Band zu erwarten – wieder erdigen, sauber gespielten Classic Rock mit einer guten Portion Drive und auch dem einen oder anderen Experiment. Getragen werden die Stücke vom großzügigen Einsatz der Orgelklänge, die den Seventies-Vibe der Songs farbenfroh ausmalen. Einst als Deep-Purple-Tribute-Projekt gegründet, kann man sich Vergleichen mit dem Original zwar nicht entziehen, muss aber anerkennen, dass Purpendicular hier nicht auf bloßes Kopieren aus sind, sondern den Songs einen eigenen Stempel aufdrücken. Die Band bewegt sich insgesamt in ruhigerem Fahrwasser und legt Wert auf Atmosphäre und Spannungsbögen – was ihr auch gut gelingt, etwa im sechsminütigen You Better Behave, das mit einem langen, leicht improvisiert wirkenden Gitarrensolo punktet.
Textlich lässt sich Banned in zwei Teile unterscheiden. Während in den ersten Tracks die Erlebnisse rund um die Feuersbrunst verarbeitet werden, wird man in den restlichen Songs deutlich nostalgischer, aber auch kritischer. So rechnet man zum Beispiel mit manipulativen Politikern ab, oder zeigt den jüngeren, techniksüchtigen Generationen den Stinkefinger – und erinnert daran, wie unbeschwert das Leben noch vor einigen Jahrzehnten war. Wie es alte Männer halt so tun.
Bei aller Qualität lässt das Material stellenweise dennoch zu wenig aufhorchen und plätschert ein wenig vor sich hin. Die Würze liegt hier in den Details – ob nun im Klavierfundament von The End, oder in den versteckten Funk-Anleihen in Too Hard To Please. Also nichts für oberflächliche Ohren – man sollte sich schon intensiver mit dem Material beschäftigen, was die Zielgruppe der Band ja meist ohnehin tut. Dann aber kann man mit Banned viel Freude haben.