Raptvre – Monuments Of Bitterness

Da wird die Grenze zum Wahnsinn des Öfteren überschritten

Artist: Raptvre

Herkunft: Köln, Deutschland

Album: Monuments Of Bitterness

Spiellänge: 40:36 Minuten

Genre: Extreme Metal, Black Metal, Experimental Metal, Avantgarde Metal, Blackened Death Metal, Crossover

Release: 22.11.2019

Label: The Crawling Chaos Records

Link: www.facebook.com/raptvre.black

Bandmitglieder:

Gesang – Thorn
Gitarre und Gesang – Kirill Gromada
Bassgitarre und Gesang – Stefan Braunschmidt
Schlagzeug – Johannes Kochs

Tracklist:

  1. Feast Upon Their Flesh
  2. Torn To Shreds
  3. Devouring Mist
  4. Throne Torcher
  5. Shrouded
  6. Echokammer
  7. Whispers Of The Wicked
  8. Sumerki… Temnota

 

 

Nachdem die Jungs von Raptvre Ende März mit ihrer Demo Feast Upon Their Flesh schon mal drei Tracks vorgelegt haben, sind jetzt endlich die Arbeiten am Album abgeschlossen. Morgen fegt der Wirbelsturm namens Monuments Of Bitterness über die Lande. Das Album wird über The Crawling Chaos Records als CD (Digipak) und auf spotify veröffentlicht und kommt mit seinen acht Tracks auf eine Spiellänge von ungefähr 40 Minuten.

Die ersten drei Tracks sind genau die, die auch in dieser Reihenfolge schon auf der Demo zu finden waren. Aber das war halt eine Demo, und so wurde dieses Album tatsächlich vom ersten bis zum letzten Ton (neu) eingespielt. Die finale Veredelung darf in diesem Fall auch nicht unerwähnt bleiben, die ist nämlich so gut gelungen, dass sich diese großen, schwarzen, pulsierenden Klangwelten nicht als undurchdringliche Masse, sondern sehr differenziert durch die Gehörgänge fräsen.

So prasseln also 40 Minuten lang die überwiegend im hohen Tempo gehaltenen Songs mit all ihren Harmonien und Disharmonien, mit ihren grandiosen Riffs und Blastbeats, mit ihren Rhythmus- und Tempowechseln auf das Trommelfell ein. Es klingt wie eine Vertonung des Bildes Der Schrei von Edvard Munch oder der Geschichten von HP Lovecraft. Man möchte eigentlich fliehen und sich verstecken, sitzt aber doch gebannt wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange und kann einfach nicht aufhören, dem zu lauschen, was Raptvre ersonnen haben. Der Kreativität sind absolut keine Grenzen gesetzt, alles ist erlaubt, nichts ist unmöglich. Wenn man zum Beispiel einfach mal im Song Shrouded so ziemlich nach der Hälfte der Albumspielzeit fast nur Stille – oder was man bei Raptvre so als „Stille“ bezeichnen kann – hört, kommt man sich tatsächlich vor, wie im Auge eines Tornados. Die Fortsetzung des Chaos ist aber natürlich schon in Sicht bzw. hörbar, als, wie aus weiter Ferne, wieder die Gitarren einsetzen. Auch das in Echokammer platzierte Saxophon ist so ein Kunstgriff der Marke „nichts ist unmöglich“.

Im Underground sind sie damit in ihrem Feld sicherlich so ziemlich allein auf weiter Flur. Und selbst unter den etablierten Bands kenne ich ziemlich wenig, die sich dermaßen im Extreme/Black/Avantgarde Metal austoben und eine breite Schneise der Verwüstung hinterlassen. Einzig Ulsect fallen mir ein, die hier ansatzweise als Referenz genannt werden könnten. Den Namen hatten Raptvre aber sicherlich nicht im Kopf, denn Vorbilder brauchen sie nicht. Sie werden wohl eher selbst mal eins, und das wäre definitiv nicht das schlechteste. Wer aber Ulsect mag, wird Raptvre lieben.

Die Release-Show, präsentiert vom Undergrounded Webzine, findet übrigens am 23.11. im MTC in Köln mit Unterstützung der Bands Incertain und Warfield Within statt. Und zum kurzen Throne Torcher gibt es zwar ein Lyric Video, hier könnt Ihr Euch aber gleich die ersten drei Tracks des Albums in der Demoversion von Feast Upon Their Flesh anhören:

Raptvre – Monuments Of Bitterness
Fazit
Ich höre ja immer mal wieder in Gesprächen, dass das Arbeiten mit einer Band schon sehr zeitaufwendig ist und die Kreativität des Öfteren an ihre Grenzen stößt. Bei Kirill und seinen Mannen ist es wohl eher umgekehrt, und die Kreativität brauchte eine weitere Band, in die sie sich ergießen konnte. Um diesen scheinbar unerschöpflichen Ideenspeicher beneide ich die Jungs und ziehe ganz tief meinen imaginären Hut.

Anspieltipps: alles
Heike L.
9
Leser Bewertung1 Bewertung
10
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Contra
9
Punkte