Scarnival – The Hell Within

Sommerhit Vibes

Artist: Scarnival

Herkunft: Hannover, Niedersachsen

Album: The Hell Within

Spiellänge: 39:19 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 02.06.2023

Label: Kernkraftritter Records

Link: https://scarnival.de

Bandmitglieder:

Gesang – Alexander Unruh
Bass – Gerrit Mohrmann
Schlagzeug – Max Herlyn
Gitarre – Christian Kähler
Gitarre – Henna Deutsch

Tracklist:

  1. Behind The Mask
  2. Alternative Facts
  3. Circles
  4. Walking Down A Path
  5. Karma
  6. We Waren’t Lost
  7. Modern Slave
  8. 30666 H-Town Destroyer
  9. Colour Under The Skin
  10. Space Is My New Home
  11. Food Stories

Bei Scarnival aus Hannover gibt es nicht nur eine neue Platte, sondern auch gleich einen „neuen“ Sänger.
Alex ist zwar schon seit 2018 bei den Mannen mit an Bord, nun aber auch auf der neuen Langrille Hell Within zu hören. Und gleich vorweg: Der macht eine gute Figur an seinem Posten.

Der erste Höreindruck überzeugt und die Produktion ist wie bei dem Vorgängeralbum auf den Punkt gebracht. Dabei schlagen die Hannoveraner eine moderne Richtung in Sachen Sound an und erinnern stark an die schwedischen Vertreter bezüglich des Melodic Death Metal. Vor allem an In Flames.

Auch nett zu hören ist, dass sich die Instrumente alle in ihren gängigen Frequenzbändern aufhalten und der Bass schön untenrum aufräumt. Oder wie man auch sagen kann: Einen guten Bass erkennt man daran, dass er sich nicht in den Vordergrund drängt. Hier werden keine Experimente gemacht und man setzt auf Altbewährtes. Dafür steht im Mix der Gesang und die Snare von den Drums im Vordergrund. Böse Zungen könnten behaupten, das würde poppig klingen.

Und ja, das könnte man wirklich. Allerdings ohne die negative Konnotation, die da meist mitschwingt. Die Songs von Scarnival bauen sich meist im groben Strophe – Refrain – C-Part Schema auf. Vor allem der Opener Behind The Mask zeigt schon gut, wo die Reise hingehen soll und startet mit einem Prügelriff, um dann noch innerhalb der ersten Minute gleich in den sehr ohrwumlastigen Refrain zu wechseln. Hier tun sich zwei Welten der Songs auf: Auf der einen Seite wird ein interessanter Spagat zwischen Baller-Strophenriffs gemacht und gefühlvollen Refrains, die aus reduzierten Riffs (basierend auf einem Akkordfundament) bestehen. Das hat den Vorteil, dass der melodische Gesang im Refrain schön viel Raum hat und sich um die Akkorde herumschlängelt. Und hier kommt auch der zweite interessante Punkt: Während die Screams und Shouts sich bei Mix in den Song einbetten und Teil davon sind, werden die Clean Vocals im Refrain geboostert und stehen zusammen mit der Snare (die erfährt keinen Boost, sondern ist immer präsent) im Vordergrund. Das hat zur Folge, dass die Refrains in Summe noch mehr ins Ohr gehen und da auch bleiben.

Und Hits sind auf der Platte genug drauf. Trotz des gängigen Schemas von Strophe und Refrain wissen Scarnival, was ihre Kernkompetenz ist und haben seit The Art Of Suffering von 2015 interessante Songs geschrieben. Dabei werden kleinere Stilmittel verwendet, wie die Wiederholung des „EY!“ bei Alternative Facts, bei dem das letzte EY! in einer instrumentalen Pause alleine steht. Daraus knallen Scarnival dann in den Refrain (bei diesem Song allerdings ohne Clean Gesang #Ausnahmen bestimmen die Regeln).

Solche und ähnliche Spielereien (z.B. das Tempo rausnehmen bei Circles) werden immer wieder mal reingeworfen und so wird der Homogenität von den Tracks wie Behind The Mask, Circles und Modern Slave genug Abwechslung gegeben.
Auch wenn weiter oben erwähnt wurde, dass keine Experimente gewagt werden, muss mit dem Song Karma eine kleine Ausnahme gemacht werden: Im Pre Chorus wird über ein wildes Riff Clean Gesang gelegt, was mich persönlich entfernt an Anaal Nathrakh erinnert hat. Gewagte und zugleich gelungene Abwechslung.

Scarnival – The Hell Within
Fazit
Eine runde Melodic Death Metal Platte mit starken In Flames Einflüssen. Fans sollten hier echt ein Ohr riskieren, da die Songs sowohl einen eingängigen Ohrwurmcharakter haben und zum Kopfnicken einladen. Die Platte hat Potenzial, meine persönliche „Sommerhit Platte“ zu werden.

Anspieltipps: Behind The Mask, Circles, Food Stories, Modern Slave
Christian 'Lommer' W.
9.1
Leserbewertung1 Bewertung
9.5
9.1
Punkte