Event: Serious Black – Metalized World Tour 2025
Bands: Serious Black, Rigorious, Autumn Bride
Ort: Logo, Grindelallee 5, 20146 Hamburg
Datum: 12.03.2025
Kosten: VVK 28 €, AK 35 €
Zuschauer: ca. 100
Genre: Heavy Metal, Power Metal, Melodic Metal, Symphonic Metal
Link: https://www.logohamburg.de/
Setlist Serious Black:
- Akhenaton
- Trail Of Murder
- Rock With Us Tonight
- I Seek No Other Life
- Mr. Nightmist
- Metalized
- Rockin‘ In The Free World
- The Story
- Senso Della Vita
- Open Your Eyes
- Serious Black Magic
- United
- Tonight I’m Ready To Fight
- Out Of The Ashes
- Take Your Life
- High And Low
Warum eröffnen wir einen Konzertbericht mit einer Coverversion von Neil Young? Keep On Rockin’ In The Free World stammt aus dem Jahr 1989 und dem Album Freedom. Neil Young ist heute genauso aktuell wie zur Wendezeit. Wenn wir uns die Vielfalt und Freiheit erhalten wollen, in denen sich Kunst und vor allem metallische Musik bewegen, dann werden wir dafür selbst sorgen müssen. Dieser Appell von Künstlerinnen und Künstlern sollte Fans zum Nachdenken anregen. Ein Algorithmus darf nie das Leben eines Menschen bestimmen. KI oder Social Media können niemals eine Aktivität auf der Bühne oder das Feeling eines gemeinsamen Konzerterlebnisses ersetzen. Es gibt bestimmt gelungenere Coverversion als die von Serious Black. Doch darum geht es nicht. Es geht um die Message und dass diese Message beim Publikum ankommt.
Zurück zum eigentlichen Thema. Serious Black sind als Headliner in kleinen Clubs unterwegs. Dass sich hinter der internationalen Bandbesetzung exzellente Musiker verbergen, hat sich anscheinend noch nicht bis Hamburg herumgesprochen. Nur circa knapp 100 Leute wollen die drei Bands am heutigen Abend sehen. Der Auftakt obliegt Rigorious aus NRW.
Wer bei dem Namen Rigorious denkt, den Namen habe ich irgendwo schon mal gelesen, der liegt richtig. Gerade vor circa sechs Wochen war die Truppe in der Hamburger Markthalle als Opener für Grave Digger und Victory. Auch heute muss das Quintett als erste Band auf die Bühne und startet wenige Minuten vor der angegebenen Zeit. Das Konzert an sich ist ähnlich dem von vor sechs Wochen. Die kleinere Bühne im Logo scheint den Protagonisten mehr zu liegen als die deutlich größere Markthalle. Der Kritikpunkt des massiven Einsatzes von Backing-Tracks bleibt. Gefühlt versucht sich die junge Band zwanghaft an kommerziell erfolgreiche Genregrößen auszurichten, sodass die Nummern nach einmal zu oft gehört tönen. Klar, Backing-Tracks sind Standard, aber gerade in so einem kleinen Club wie dem Logo sorgt der starke Einsatz der Konserve für Naserümpfen. Eventuell wäre es eine Idee, komplett auf Keyboard und Co. zu verzichten und das Repertoire deutlich geerdeter darzubieten.
Genau das machen Autumn Bride aus Wien. Die Truppe klingt auf Platte weit mehr nach Symphonie und Melodie als live. Klar, ganz ohne Konserve kommt das Quartett nicht aus. Aber primär dominieren Bass, Gitarre, Drums und der Gesang von Sängerin Suzy „Alison“ Q. So klingen die Wiener mehr nach melodischem Heavy Metal mit female Vocals, als dass es hier Symphonic Power Metal auf die Ohren gibt. Wie Rigorious haben auch Autumn Bride eine knappe Dreiviertelstunde, in der die Truppe deutlich geerdeter rüberkommt als die Vorgänger aus NRW. Wer generell auf female fronted Metal steht, sollte mal seine Lauscher in das Material von Autumn Bride halten.
Zeit für den finalen Headliner-Umbau. Der dauert etwas länger als zwischen den beiden vorherigen Bands, aber ein paar Minuten nach 21 Uhr steht das Quintett auf der Bühne. Vor allem Bassist Mario Locher legt sich mächtig ins Zeug und ist der Blickfang der Anfangsminuten. Sänger Nikola Mijić stürmt zum guten Schluss auf die Bretter und als Opener gibt es den Titeltrack des aktuellen Longplayers Akhenaton. Die gesamte Interaktion von Serious Black zeigt, warum die Truppe jetzt gerade zu einem Sub-Label von RPM wechselt und Autumn Bride sowie Rigorious bei kleinen Undergroundlabels unter Vertrag sind. Die Gitarren von Dominik Sebastian (ehemals Edenbridge) und Maurus Meyer surren, Bassist Locher macht den Antreiber und das Zusammenspiel ist auf hohem Niveau. Sänger Mijić kommt insgesamt etwas härter rüber als sein Vorgänger Urban Breed, sodass sich Serious Black im Dreieck Heavy Metal, Power Metal und Melodic Metal bewegen.
Die bisherige Plattenfirma von Serious Black war AFM-Records aus Hamburg. Das veranlasst Bassist Locher zu einem kleinen Mitsingspielchen zu Rockin‘ In The Free World, wo die anwesenden Menschen im Hintergrund von Serious Black ihre Sangeskunst darbieten.
Dass Mijić und Serious Black auch Halbballaden können, zeigt sich beim Brandi Carlisle-Cover The Story. Klar, es wird eher eine metallische Ballade, aber exzellent dargeboten, allen voran der Gesang. Über Serious Black Magic, United und Tonight I’m Ready To Fight endet der offizielle Part. Das kurze Verlassen der Bühne ergibt im Logo keinen Sinn. Dafür ist die Bude einfach zu klein. Folglich geht es nach circa 30 Sekunden weiter mit Out Of The Ashes, Take Your Life und dem Schlusspunkt High And Low. Das Mikro für die Ansagen übernimmt Bassist Mario Locher, der sich mehrfach bei den Fans bedankt. Nur durch die Fans ist es Serious Black möglich, solche Touren durch halb Europa zu finanzieren.
So endet der Mittwochabend im Logo, in dem neben den Bands auch die Menschen an den Reglern für den guten Ton am Abend sorgen. Der größte Kritikpunkt ist die insgesamt geringe Zuschauerzahl. In Läden wie dem Logo gibt es Musiker:innen von Angesicht zu Angesicht, direktes Feeling von der Bühne und keine Videoleinwände oder Plätze mit Blick auf die Protagonisten aus 80 Metern. Unterstützt die kleinen Läden wie die Goldgrube in Kassel oder die Live Music Hall in Weiher, wo Vereinsstrukturen aufgebaut werden müssen, damit der Betrieb gesichert werden kann. Es ist unsere Musik, die wir sonst nicht mehr auf der Bühne erleben.