Testament – Para Bellum

Wenn du Frieden willst, bereite dich auf Krieg vor

Artist: Testament

Herkunft: Oakland, Kalifornien, USA

Album: Para Bellum

Genre: Thrash Metal, Black End Thrash Metal, Heavy Metal, Extreme Metal

Spiellänge: 50:24 Minuten

Release: 10.10.2025

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.testamentlegions.com/site/

Bandmitglieder:

Gesang – Chuck Billy
Schlagzeug – Chris Dovas
Gitarre – Alex Skolnick
Gitarre – Eric Peterson
Bass – Steve DiGiorgio

Tracklist:

  1. For The Love Of Pain
  2. Infanticide A.I.
  3. Shadow People
  4. Meant To Be
  5. High Noon
  6. Witch Hunt
  7. Nature Of The Beast
  8. Room 117
  9. Havana Syndrome
  10. Para Bellum

Children Of Bodom veröffentlichten vor genau 20 Jahren If You Want Peace… Prepare For War. Testament betrachten das aktuelle Weltgeschehen und sehen die gleiche Notwendigkeit. Gefühlt beherrscht das Chaos die Schlagzeilen und diverse Kriegsschauplätze rücken in den Blickpunkt. Testament antworten mit einem sehr speziellen Album. Para Bellum ist schnell, aber anders, und liefert besondere Klänge in Form von mehr als sieben Minuten Meant To Be.

Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es eine Veränderung an den Drums. Gene Hoglan hat den Stuhl hinter den Kesseln an Chris Dovas weitergegeben. Dovas ist der Youngster im Quintett und sorgt mit seinem Spiel für frischen Wind in der Rhythmusfraktion. Die Saitenarbeiter sind das altbewährte Duo Alex Skolnick und Eric Peterson. Letztgenannter lässt nicht nur einmal seine Vorliebe für angeschwärzte Saiten hervorblitzen, was die düstere Stimmung der Platte beeinflusst.

Es herrscht Chaos. Genauso starten Testament und For The Love Of Pain. Angeschwärzte, teilweise rasende Saiten, hohes Tempo und ein keifend verzerrt klingender Chuck Billy liefern mehr Extreme Metal als Thrash Metal.

Das nachfolgende Infanticide A.I. ordnet das Chaos zum pfeilschnellen Thrash, bleibt aber aggressiv und teilweise schwarz und düster. Erst Shadow People nimmt den Fuß etwas vom Gaspedal, wobei das nur für die Instrumentalfraktion gilt. Der fauchende Billy haut den Metalheads kräftig auf die Ohren. Die Saitenarbeit bleibt variabel und bietet nicht nur Thrash-Metal-Riffs.

Nach dreimal auf die Zwölf, kommt die Überraschung in Form von mehr als sieben Minuten Meant To Be. Eine Ballade von Testament? Neu ist das nicht. Ältere Semester erinnern sich noch an The Legacy auf der Souls Of Black aus dem Jahr 1990. Aber ungewöhnlich sind Balladen für Testament nach wie vor.

Billy und Co. haben weder Kosten noch Mühen gescheut. Neben der akustischen Gitarre haben die Protagonisten gleich noch ein halbes Orchester mit Streichern aufgeboten. Zu hören gibt es ein Stück Musik, das sich mit jeder Umdrehung weiter steigert und nicht nur Chuck Billy von einer ganz anderen Seite zeigt. Klar, Geschmacksache, aber exzellent komponiert ist Meant To Be und auch über die gesamte Laufzeit jederzeit interessant und spannend.

High Noon nach einer Ballade? Testament reizen die Räder ihrer musikalischen Welt aus. Der Anfang knallt eher im Death-Metal-Format aus den Boxen. Insgesamt ist die gesamte Nummer schon Thrash Metal, vermischt sich aber mit diversen extremeren Spielarten. Auch die weiteren Stücke (Witch Hunt, Nature Of The Beast) gehen mit hohem Tempo voran. Die Vocals von Billy kommen nicht ganz so zum Vorschein, primär glänzt die Instrumentalfraktion mit pfeilschneller Fingerakrobatik.

Wer etwas mehr Geradlinigkeit in seinem Thrash haben möchte, bekommt diese mit Room 117 und Havana Syndrome. Dass der eine oder andere stilistische Schlenker mit dabei ist, versteht sich bei Testament anno 2025 von selbst. Der Schlusspunkt ist der Titeltrack Para Bellum, der den Thrash-Metal-Sound mit der einen oder anderen klassischen Metal-Passage würzt. Sänger Billy kommt deutlich mehr zur Geltung als bei anderen Nummern und sorgt für etwas Ordnung in einem 50-minütigen Chaos, das am Ende sanft austrudelt.

Testament – Para Bellum
Fazit
Nach dem Genuss von circa 50 Minuten Testament anno 2025 herrscht Chaos im Kopf. Ständig drehen sich die Stücke von der einen in die andere Richtung. Thrash Metal von Testament war nie eine ganz gradlinige Sache. Auf Para Bellum loten Chuck Billy und Co. die Ränder ihrer musikalischen Möglichkeiten aus. Manche Nummern haben mit klassischem Thrash Metal wenig zu tun. Als Beispiel seien der Opener For The Love Of Pain angeführt, aber auch die Ballade Meant To Be.

Testament liefern nicht einfach mehr von derselben Kost. Auf Para Bellum gehen die Protagonisten andere Wege mit mutigem Songwriting und einer bunten Mischung zwischen Extreme Metal, Thrash Metal und einer Heavy-Metal-Ballade. Ob dieser Ansatz bei der Fangemeinde ankommt, wird sich zeigen. Nicht alle Tracks können überzeugen und fühlen sich vor allem nach der Ballade zu gleichförmig an. Zum Ende gibt es aber mit Havana Syndrome und Para Bellum nochmals zwei starke Nummern. Positiv anzumerken ist, dass Testament Stillstand vermeiden und auch im gesetzten Alter nicht nur auf die bekannte Erfolgsformel setzen.

Anspieltipps: Meant To Be, Havana Syndrome, Para Bellum
Franziska W.
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