„The Sisters Of Mercy beim Tourauftakt am 07.09.2017 im Docks in Hamburg“
Eventname: The Sisters Of Mercy
Vorband: The Membranes
Ort: Docks Hamburg
Datum: 07.09.2017
Kosten: 35,75 €
Genre: Hard Rock, New Wave, Post Punk, Dark Wave
Besucher: 1.500 (Ausverkauft)
Veranstalter: FKP Skorpio (http://www.fkpscorpio.com/)
Setliste:
- More
- Ribbons
- Doctor Jeep / Destonation Boulevard
- Crash and Burn
- Walk Away
- No Time To Cry
- Body And Soul
- Marian
- Arms
- Dominion/Mother Russia
- Summer
- Alice
- First And Last And Always
- Rumble
- Flood II
Zugabe 1:
- Something Fast
- That’s When I Reach For My Revolver
- Temple Of Love
Zugabe 2:
- Lucretia My Reflection
- Vision Thing
- This Corrosion
The Sisters Of Mercy? Die, die von damals aus den 80-gern? Ja, verdammt! Die von damals!!!
Seit 1993 hat Andrew Eldritch, Kopf der Band, keine neuen Songs veröffentlicht. Trotzdem tourt er mal mehr oder weniger in wechselnder Besetzung, aber immer mit seinem Drumcomputer Doktor Avalanche. Auf der diesjährigen Tour stehen nach dem Auftakt in Hamburg noch Berlin, Dresden, Stuttgart, Wiesbaden sowie Dortmund auf dem Plan.
Als Support betreten The Membranes pünktlich um 20.00 Uhr die Bühne. Die Band wurde aus Punk und DIY Kultur gebildet und ging dann auf ihren eigenen, dunkleren Weg. Ihr Dark Punk kommt hier in den Docks gut an. Sänger und Bassist John Robbs bekommt nach 45 Minuten Auftritt mächtig was zu tun, als er im Bühnengraben auftaucht und ihre letzte CD Dark Matter/Dark Energy von 2015 verkauft.
21:15 Uhr, die Gitarristen Chris Catalyst und Ben Christo betreten die in Trockeneisnebel getauchte Bühne. Nach den ersten Klängen vom Opener More gesellt sich auch Andrew Eldritch dazu. Der Drumcomputer und die Einspielungen der Backgroundchöre werden von einem DJ im Hintergrund bedient. Mit den beiden Laptops vor sich erinnert er mich an die „Musikarbeiter“ von Kraftwerk. Mit seinem grünen Hawaiihemd disqualifiziert er sich aber sofort.
Eldritch scheint gut drauf zu sein. Hinter seiner großen Sonnenbrille und dem während des Konzerts immer hochgeschlossenem Mantel kann man ab und an ein Lächeln erkennen. Er steht auch nicht, wie sonst oft üblich, irgendwo im dunklen Hintergrund. Immer wieder steht er in den Bühnenscheinwerfern, die wie alte Flak-Scheinwerfer ihre Lichtkegel in die Nebelschwaden zeichnen. Bereits nach wenigen Titeln ist klar – von der Brillanz der Songs ist live wenig übrig. Ben Christo spielt die Riffs hart und präzise, bei Arms ein wenig an Rammstein erinnernd, ansonsten immer im feinsten Metal-Style. Der Drumcomputer hat nichts verlernt, spielt sauber und präzise… und ist nicht so dominant eingestellt, wie bei den Studioaufnahmen abgemischt. Andrew Eldritch Stimme kommt bei manchen Parts nicht klar rüber, aber mein Gott, das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.
22:15 Uhr, die vier Akteure verlassen die Bühne. Wie jetzt? Nach nur einer Stunde, in dem die 80er und 90er Jahre an meinem inneren Auge bei Titeln wie Detonation Boulevard, Walk Away, Marian, Dominion/Mother Russia oder Flood II vorbeizogen? In der gleichen Art wie beim Opener betreten die Vier nach einer gefühlten Weile mit einem Bier in der Hand wieder die Bühne. Something Fast, Reach For My Revolver – die Zeitreise geht weiter. Sie gipfelt in Tempel Of Love. Ofra Haza´s stimmlichen Part übernehmen die Metal-Riffs von Ben Christo und Chris Catalyst in Urgewalt. Einfach genial.
22:35 Uhr, die Vier verschwinden schon wieder von der Bühne. Ich werd´ irre!! Da fehlen noch so viele meiner Lieblingssongs! Lucretia My Reflection – ahhh, geht doch! Nach den ersten Takten habe ich Gänsehaut. Hört sich doof an, war trotz der tropischen Hitze im Saal trotzdem so. Vision Thing. Genial! Weiter, immer weiter… This Corrosion als Schlusspunkt. Nach 95 Minuten ist dann endgültig Schluss. Beseelt schaue ich mich um, überall nur glückliche Gesichter!
Fazit: Außer, dass es etwas kurz war, kann man wahrlich über nix meckern. Ein günstiger Preis (mit 35,75 € auch das günstigste Ticket der Tour), eine tolle Location, stets freundliches und bemühtes Personal sowie ein geniales Konzert: Neun von zehn Sternen. Wie schon beim Opener: I Want More!