The Trigger – The Time Of Miracles

Ein Groove-Monster in seidigem Gewand

Artist: The Trigger

Herkunft: Belgrad, Serbien

Album: The Time Of Miracles

Spiellänge: 61:01 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 26.07.2019

Label: Massacre Records

Links: https://bandtrigger.com
https://www.facebook.com/bandtrigger

Produktion: Dušan Svilokos Đurić im Studio Dž

Bandmitglieder:

Gesang – Milena Branković
Gitarre – Božidar Mladenović
Gitarre – Dušan Svilokos Đurić
Bassgitarre – Petar Popović
Schlagzeug – Zoran Jović

Tracklist:

  1. Pray
  2. Don’t Feed The Cannibals (Ft. Darko Downstroy)
  3. Ashes And Bones
  4. Kingdom Will Never Come
  5. What Have We Become
  6. Out Of Clay
  7. Boom (Ft. Marko Manntra)
  8. Used Up And Dead
  9. Good Dog
  10. Happy New Year
  11. Reality (Ft. Vladimir Lalić & Emir Hot)
  12. Abyss

WOW! Ein Groove-Monster. The Trigger lassen mit The Time Of Miracles erstmals nicht nur serbischen Boden beben. Die Vorgängeralben Ljubav (2007), EX (2012) und Vreme čuda (2015) wurden ausschließlich in deren Landessprache und überwiegend in heimischem Umfeld veröffentlicht. Das wird einer der Gründe sein, warum mir diese Band bis heute gänzlich unbekannt ist. Gut Ding will eben Weile haben, oder sagen wir mal so, zum Glück lassen The Trigger nun auch den Rest der Welt an ihrer Kreativität teilhaben und dies in englischer Sprache. Nun, Musik kennt heutzutage wahrlich keine Grenzen mehr und das ist in diesem Falle auch wirklich gut so. Das Album erscheint über Massacre Records am 26.07.2019 auf CD und digital.

Eines gleich vorab: Das serbische Quintett aus Belgrad wird von einer herausragenden Sängerin getragen. Milena Branković lässt von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, weshalb The Trigger sich sehr deutlich vom Gros abheben werden. Ihre Stimme nur als markant zu bezeichnen wäre wohl zu kurz gefasst und wenig hinreichend beschrieben. Da ist trotz der Härte jede Menge Emotion drin und die sonoren Töne umgarnen die Arrangements mit wunderbaren Melodien. Sie kommt ohne harte Modulation aus, klingt feminin und dennoch steht ihre Range stets im Einklang mit der sehr riffbetonten, harten und rhythmischen Musik.

Musikalisch ordnen sich die Serben selbst zwischen Hard Rock und Metal ein. Nur sagt dies insgesamt wenig über den Spirit der Band aus. Eine letztlich zu dehnbare Bezeichnung, wie ich finde. Das tragende Element neben dem Gesang sind die Gitarren, die in dieser Art vorgetragen nicht selten an Disturbed erinnern. Die Rhythmik gibt dann sozusagen den Flow vor. Es wurde in den Kompositionen stets auf Druck und Groove geachtet, das macht am Ende die Songs auch interessant. Der Opener Pray lässt gleich tief blicken. Die Mischung aus geradlinigem Songwriting und progressiven Elementen verhindern beinahe in jeder Nummer eine gewisse Vorhersehbarkeit. Die runtergestimmten Gitarren machen den Sound insgesamt opulent und drücken gewaltig. Die Drums tun ihres noch dazu und brettern einem die ganze Geschichte mit Nachdruck in die Gehörgänge. Vom Bass mal ganz zu schweigen, jener sitzt perfekt in jedem Takt. Die an der jeweils richtigen Stelle eingesetzten Keyboards setzen irgendwie dezent, allerdings mit einem hohen Maß an Wiedererkennung, eine Duftmarke ab, wie mit What Have We Become eindrucksvoll gelingt. Dem aber nicht genug, ruhigere balladeskere Songs wie Used Up And Dead zeugen von musikalischem Tiefgang.

Die Inspiration für Musik und Lyrik haben sich The Trigger selbstzitiert aus den Beziehungen zwischen den Freuden und Verlockungen der materiellen Welt und den spirituellen Bedürfnissen des Menschen gezogen. Deren Interpretation führt dann am Ende zu diesen Kompositionen. Das Artwork als auch das lyrische Konzept symbolisieren sowohl den rapiden Verfall der Gesellschaft als auch die menschliche Schwäche. Somit wird das Zeitalter, in dem wir leben, hier sarkastisch als The Time Of Miracles tituliert. Diese Beschreibung der Band selbst, lässt sich meinem Empfinden nach sehr gut mit dieser Musik assoziieren.

Auf dem Album scharen sich zudem noch eine Menge Gastmusiker: Gastvocals werden beigesteuert von Darko Živković (Downstroy) bei Don’t Feed The Cannibals, Marko Matijević Sekul (Manntra) bei Boom und von Vladimir Lalić (Organized Chaos) bei Reality. Tragen diese Gastsänger doch sehr zum allgemeinen Abwechslungsreichtum des Albums bei. Die Backingvocals kommen von Billy Bandx (Mooncage) bei What Have We Become und die Spoken Words von Marko Živanović (Devotion Studios) bei Abyss. Hinzu gesellt sich ein Gitarrensolo von Emir Hot bei Reality.

Das mit 12 starken und individuellen Songs vollgepackte Album bringt auf einer guten Stunde enorm Spaß. Schon deshalb, weil man sich eigentlich immer wieder auf neue Einflüsse gefasst machen darf. Abgerundet wird die Scheibe von einer technisch ausnahmslos guten Produktion mit ordentlich fettem Sound.

The Trigger – The Time Of Miracles
Fazit
The Time Of Miracles dürfte im weiten Rund sicher für Zuspruch sorgen und führt für mich wegen des hohen musikalischen Niveaus auch zu dieser guten Bewertung. Hier treffen Groove, Rhythmus und Melodie sehr eigen inszeniert aufeinander. Kurzweile ist angesagt. Ich stelle mir vor, wie diese Band wohl live rüberkommt. Sollten The Trigger in der Nähe aufspielen, so werde ich zugegen sein.

Anspieltipps: What Have We Become, Boom und Abyss
Peter H.
8.7
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8.7
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