The Vintage Caravan – Portals

Sind fünf Türen zu viel?

Artist: The Vintage Caravan

Herkunft: Álftanes, Island

Album: Portals

Genre: Classic Rock, Stoner Rock, Psychedelic Rock, Blues Rock, Progressive Rock

Spiellänge: 54:52 Minuten

Release: 26.09.2025

Label: Napalm Records

Link: https://www.thevintagecaravan.eu/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Óskar Logi Ágústsson
Schlagzeug – Stefán Ari Stefánsson
Bass – Alexander Örn Númason

Tracklist:

  1. Philosopher (feat. Mikael Åkerfeldt)
  2. Portal I
  3. Days Go By
  4. Portal II
  5. Here You Come Again
  6. Current
  7. Give and Take
  8. Portal III
  9. Crossroads
  10. Alone
  11. Portal IV
  12. Freedom
  13. Riot
  14. Electrified
  15. Portal V
  16. My Aurora
  17. This Road

Das sechste Studioalbum von Vintage Caravan aus Island steht zur Veröffentlichung an. Bis Covid verknüpfte das Trio seinen Retrosound mit progressiven Elementen, sodass Mikael Åkerfeldt von Opeth die Truppe ins Vorprogramm der In Cauda Venenum-Tour holte. Der Sound des isländischen Trios hat sich in den vergangenen Jahren etwas verändert. Progressive Rockmusik aus den 70ern und 80ern ist nicht der Haupteinfluss. Dafür sind Stoner-Elemente und psychedelischer Rock in den Fokus gerückt. Diesen Ansatz vertiefen Vintage Caravan auf der neuen Platte Portals.

Åkerfeldt eröffnet als Gast von Vintage Caravan Portals mit dem in Richtung psychedelischen Art Rock schielenden Philosopher, bei dem der Bass bereits eine starke Rolle einnimmt. Portal I und die weiteren Portal-Tracks sind Interludes, die zur nächsten Nummer überleiten. Days Go By kommt als psychedelischer Stoner um die Ecke, Here You Come Again vermischt Blues Rock mit Stoner und progressiven Elementen.

In ähnlichen Gefilden ist Current unterwegs, wobei der Blues Rock etwas mehr hervorsticht und die Nummer sich gemächlich vorwärtsbewegt. Mit Give And Take kommt der Stoner Rock mehr zum Vorschein, Classic Rock der 70er-Jahre im psychedelischen Gewand untermalt den Stoner-Sound und sorgt für ein interessantes Soundgebilde.

Die nächste Tür geht auf und Crossroads schleppt sich im leichten und flockigen Classic-Rock-Gewand vorwärts. Der Name Steely Dan, die in den 70ern mit leichtem Pop-Rock die Menschheit beehrten, geistert durch den Kopf. Alone kommt dagegen mit Stoner-Vibes zum Punkt und weckt die Fans, die beim Vorgänger eingenickt sind.

Das nachfolgende Türchen lässt Freedom, Riot und Electrified auf die Hörerschaft los. Der Mix aus Classic Rock mit psychedelischem 70er-Jahre-Einschlag, Stoner Rock und gelegentlichen Blues-Rock-Ausflügen bleibt. Genauso wie das Gefühl, dass sich Vintage Caravan immer mehr in den jeweiligen Portalen verlieren und nicht auf den Punkt kommen. Portals zieht sich gegen Ende wie das berühmte Kaugummi.

Das fünfte Türchen eröffnet My Aurora mit akustischer Gitarre. Zumindest gab es derartige balladesk verträumte Klänge bisher noch nicht, sodass die Nummer als ein Farbtupfer auf der Platte angesehen werden kann. Der Schlusspunkt ist This Road und knüpft an den Classic Rock auf Portals an und gehört zu den besseren Stücken auf der LP.

The Vintage Caravan – Portals
Fazit
Das isländische Trio liefert technisch hochwertige Rockmusik, das steht außerhalb jeder Debatte. Die knappe Stunde Musik bewegt sich aber zu oft in Schleifen, in denen sich die Hörerschaft drin verliert, und das Gefühl der Überlänge aufkommt. Sachen wie Give And Take oder Alone gibt es viel zu selten.

Die leichte Musik auf der Scheibe ist dann zu leicht geraten und driftet zum poppigen Rock ab. Crossroads oder auch das akustisch balladeske My Aurora sind im Gegensatz zu den psychedelischen Stoner wie Days Go By oder Give And Take Leichtgewichte, die mehr oder weniger durch die Ohren durchlaufen.

Vintage Caravan liefern keine schlechte LP, aber eine Platte, die gewöhnungsbedürftig ist und die eine oder andere Länge in sich birgt. Wer grundsätzlich auf Retrorock steht, sollte Portals antesten, ob der Sound den Geschmacksnerv trifft.

Anspieltipps: Give And Take, Alone und This Road
Franziska W.
7
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