Wiegedood, Support Depravation am 02.06.2022 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

Die Black Metal Band Wiegedood auf ihrer "There’s Always Blood At The End Of The Road"-Tour

Bands: Wiegedood, Depravation

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 02.06.2022

Kosten: 20 € VVK, 25 € AK

Genre: Black Metal

Besucher: ca. 250 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/wiegedood-2022.html

Setliste Depravation:

  1. Feast With The Rats
  2. Peitschenhieb
  3. Wrath
  4. Beug Dich
  5. Casting Fear
  6. Submerge
  7. Moloch
  8. Ruins

Setliste Wiegedood:

  1. FN SCAR 16
  2. And in Old Salamano’s Room, The Dog Whimpered Softly
  3. Until It Is Not
  4. Ontzieling
  5. De Doden Hebben Het Goed II
  6. Noblesse Oblige Richesse Oblige
  7. Now Will Always Be
  8. Nuages
  9. Carousel

Am Montag vom endlos geilen Desertfest Berlin zurückgekommen, dieses überhaupt noch nicht verdaut (Bilder müssen noch gesichtet werden), geht es heute Abend (Donnerstag) bereits weiter mit Wiegedood und Black Metal in Wiesbaden, bevor morgen High On Fire (ebenfalls in Wiesbaden) und am Pfingstmontag Toundra in Trier anstehen. Was will man machen, wenn so viele geile Bands unterwegs sind?

Früh genug in Wiesbaden angekommen, ist schnell ein Parkplatz gefunden und es geht direkt ins Kesselhaus. Es ist recht warm und so sind noch eine Menge Leute draußen. Das Kesselhaus wird sich heute Abend sehr gut füllen, ich denke, dass es ungefähr so 250 Leute sind, die sich Wiegedood ansehen möchten.

Den Support machen heute Abend die Gießener Depravation. Die spielen komplett im grellen Rotlicht. Aber nicht nur das, sie scheinen auch Nebel im Sonderangebot bekommen zu haben. Ich will jetzt nicht sagen, dass sie damit übertreiben, aber es ist doch reichlich davon vorhanden. So viel sogar, dass man die Band nach dem ersten Song so gut wie überhaupt nicht mehr hinter der roten Nebelwand wahrnehmen kann. Aber nicht nur da vorne auf der Bühne ist Nebel, sondern der dehnt sich im ganzen Kesselhaus aus und kriecht wie in einem Horrorfilm vorne am Eingang regelrecht raus.

Musikalisch kann die Band mit ihrem Mix aus Black Metal, Crust und Hardcore hier richtig überzeugen. Die 2011 gegründete Band hat ihr letztes (zweites) Album III: Odor Mortis 2020 herausgebracht. Von diesem Album werden einige Songs wie Peitschenhieb oder Beug Dich ins Publikum geschleudert. Daneben stehen Songs von anderen Veröffentlichungen, wie II: Maledictvm (erstes Album von 2012) und den Splits auf dem Programm. Ziemlich fesselnde Angelegenheit hier, würde ich sagen, auch wenn man so gut wie nichts sieht.

Mit der Band spreche ich nachher am Merchstand und frage sie, ob da wirklich ein Sonderangebot an Nebel gewesen wäre. Man entgegnet mir, dass man diesen intimen Moment auch gerne mal hätte. Vinyls am Stand sind Fehlanzeige, obwohl es auf der Bandcampseite noch welche gibt. Das sage ich ihnen und man ist erstaunt, dass dem so ist. Es wären wirklich keine mehr vorhanden. Naja ist halt so, da nehme ich ein Tape mit den ersten Sachen von Depravation mit, welches sie in einer geringen Stückzahl veröffentlicht haben und das, obwohl ich überhaupt keinen Kassettenplayer mehr habe. Support The Underground halt.

Weiter geht es mit den Belgiern Wiegedood. Die kann ich mir einfach nicht entgehen lassen, hatte ich doch zu deren neuem Album, welches im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde, ein Review gemacht (zu dem Review kommt ihr hier). There’s Always Blood At The End Of The Road heißt das Album, hat von mir gleich die Höchstpunktzahl bekommen und landet auch garantiert unter den Topalben des Jahres 2022.

Wiegedood verzichten auf die dicken Nebelschwaden, wie sie eben noch bei Depravation durch den Saal gekrochen sind. Wahrscheinlich gab es in Belgien kein Nebel mehr. 😉 Die Show des Trios aus Ghent läuft in beißendem roten Licht ab, manchmal mit ein paar grellen Flashs unterbrochen.

Wiegedood sind Teil des belgischen Künstlerkollektivs Church Of Ra. Die bekanntesten Bands sind Amenra, Oathbreaker und eben die hier heute Abend spielenden Wiegedood. Die Musiker agieren auch in den Bands untereinander. So ist es nicht verwunderlich, dass Gilles Demolder und Wim Coppers feste Mitglieder der Band Oathbreaker sind. Levy Seynaeve kommt als Ex-Bandmember von Amenra und unterstützt Oathbreaker auch live.

Bei dem heutigen Ambiente macht der Titel des neuen Albums There’s Always Blood At The End Of The Road richtig Sinn. Die drei Belgier legen mit ihren Songs hier alles in Schutt und Asche.

Ganze sieben Songs vom heutigen Abend sind es, die vom neuen Album stammen. Zweit weitere sind es vom zweiten Album der De Doden Hebben Het Goed Trilogie, die die Setliste komplettieren.

Opener des Abends ist der Song FN SCAR 16, der auch das Album There’s Always Blood At The End Of The Road eröffnet. Dass Musik für die Ohren, die in Bilder umgesetzt wird, wohl auf der Indexliste stehen würden. Jetzt gibt es kein Halten mehr, es folgt And In Old Salamano’s Room, The Dog Whimpered Softly. Von wegen, der Hund wimmerte leise. Kein Wimmern, sondern das Kläffen eines Höllenhundes. Wiegedood überziehen das Kesselhaus mit Black Metal voller Hass und Frustration und servieren ein höllisches Inferno bzw. den Soundtrack dazu.

Keine Interaktion während des Konzertes zwischen Band und Fans, lediglich der abschließende Song Carousel wird als letzter Song angekündigt. Eine Interaktion braucht es auch nicht, denn wir sind von Beginn an Teil dieses höllischen musikalischen Infernos, aus dem wir mit dem Ende des letzten Songs wieder herausgerissen werden.

Nach dem Gig bleibt noch genügend Zeit, um sich mit den überaus netten drei Jungs aus Belgien zu unterhalten. Gilles Demolder erklärt mir, wie das Cover des neuen Albums zustande gekommen ist. Es ist die Fotografie eines riesigen Banners des Bandlogos. Besonders erfreut bin ich darüber, dass neben There’s Always Blood At The End Of The Road auch alle Vinyls der De Doden Hebben Het Goed Trilogie am Merchstand ausliegen. Die müssen natürlich alle mitgenommen werden.

Überraschenderweise ruft mir der Sänger von Depravation zu, man habe doch noch zwei Vinyls des letzten Albums III: Odor Mortis am Merch gefunden. Ich könnte eine haben. Klar nehme ich eine! Danach geht es schnell nach Hause, da an gleicher Stelle für mich morgen erneut ein Konzert ansteht.

Fazit: Genialer Black Metal Abend mit Wiegedood im Kesselhaus in Wiesbaden, bei dem auch der (teilweise unsichtbare) Support Depravation positiv überraschte. So darf es morgen bei High On Fire, zwar mit einem anderen Genre, getrost weitergehen. Wer sich Wiegedood noch live ansehen möchte, kann dies noch bis zum 16.06.2022, denn da endet die aktuelle Tour im Gebäude 9 in Köln.