Coffin Rot – Dreams Of The Disturbed

Ein Old School Death Metal Hammer

Artist: Coffin Rot

Herkunft: USA

Album: Dreams Of The Disturbed

Spiellänge: 32:50 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 20.09.2024

Label: Maggot Stomp

Link: https://coffinrotofficial.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Hayden Johnson
Gitarre – Tre Guertner
Gitarre – Jonathan Quintana
Bassgitarre – Brandon Martinez-Woodall
Schlagzeug – Derek Johnson

Tracklist:

1. Slaughtered Like Swine
2. Perverted Exhumation
3. Lurking In The Cementery
4. Unmarked, Shallow Grave
5. Living Cremation
6. Hands Of Death
7. Predator Becomes Prey
8. The Howling Man

Seit dem Jahre 2017 ist diese Combo aus Portland, USA, unterwegs, um uns ihre Wahrheit der Geschichte musikalisch zu erzählen. Nach drei Demos und einer Split mit Molder kam dann im Jahre 2019 das Debütalbum namens A Monument To The Dead auf den Markt. Ein ordentlicher Drecksbatzen, der gut in der Szene ankam. Normalerweise liefert man nach, aber die Burschen haben erst einmal ein Livealbum und eine Live-Split veröffentlicht, dann eine Single und eine Complilation folgen lassen. Aber nun ist es Zeit für das zweite Album, wieder über das coole Label Maggot Stomp.

Los geht die kranke Reise in die Vergangenheit der Achtziger und Neunziger mit dem Song Slaughtered Like Swine. Schönes Uptempogeholze mit zerstörerischem, gutturalem Gesang wird einem um die Ohren gelatzt. Das Tempo wird verschleppt, dann wird man wild und es geht hin und her, bis man dann auf die Bremse drückt und einen fiesen, schleppenden Part ans Tageslicht zaubert. Eine Gitarre fiedelt ein wenig, die andere drückt nur. Herrlich. Autopsy lassen ein wenig grüßen. Ein feines Solo folgt und langsames Stakkato-Riffing hauen dir die musikalische Faust so richtig in die Magengegend. Wieder spielt eine Gitarre ein wildes Solo und so klingt alles nach Chaos und Zerstörung, welches aber absolut Hand und Fuß hat. Break und im schnellen Midtempo wirbelt man noch einmal herum. Nach knappen drei Minuten ist dieses Massaker vorbei und ich freue mich jetzt schon, nachher die Repeattaste drücken zu dürfen. Wat moi, wie wir in Ostfriesland sagen, wat moi. 

Der Übergang zu Perverted Ehumation ist quasi grenzenlos – man ballert zuerst los und grunzt sich die Seele aus dem Leib. Die Stimme ist echt geil. Derbe, tief und dabei extrem schmutzig. Fettes Zeug, fahr ich voll drauf ab. Dabei muss man erwähnen, dass man weit davon entfernt ist, stumpf und naiv zu klingen. Die Riffs haben es in sich, ordnen sich aber dem old schooligen System unter. Dabei kann man durchaus mit Technik imponieren, wenn man genau auf die Details achtet. Über allem schwebt aber dieser Rhythmus, den der Drummer vorgibt und die gutturalen Vocals sind derbe wichtig. Diese wiederum werden mit fiesen, dreckigen Screams kombiniert. Echt geil. Und dann, aus dem Nichts, wird ein düster-romantisches Solo aus dem Hut gezaubert. Hammer. Und zack, Tempo ganz raus, ab zum Tanztee in den Keller oder in die Katakomben. Langsam und drückend, mit gutem Riffiing, marschiert man unaufhaltbar weiter, erhöht dann wieder schrittweise das Tempo und baut so eine gewisse Spannung auf. Auch in puncto Songwriting kann man den Burschen ein Lob aussprechen. 

Und dann kommt man vielleicht zum Höhepunkt. Das Riffing und der Groove von Lurking In The Cemetery ist ja kaum noch zu toppen, auch wenn es einem sehr bekannt vorkommt. Aber hallo, wir reden hier über Old School Death Metal. Kleine Gitarrenspielereien werden mit eingebaut, die Growls drücken alles nieder, einige fiese Lacher werden hinzugefügt und so schreitet man weiter und weiter. Absolut mega. Und dann, nach drei Minuten holt man den Knüppel heraus, knüppelt und liefert dabei ein sehr schön langgezogenes Riff ab, kombiniert mit höher klingenden verspielten Soli, groovt kurz, ballert wieder und dann ist Feierabend. Ja, das hat Klasse. Der Song geht fast fünf Minuten und keine Sekunde davon ist ansatzweise als langweilig oder nervig zu bezeichnen. 

Neben den geilen old schooligen Songs, den fetten Growls, der filigranen Gitarrenarbeit, dem wummernden Bass und der geilen Drumarbeit muss man unbedingt den fetten Sound erwähnen. Das Teil ist so was von dreckig abgemischt. Knaller. 

Der Rest des Albums ist genauso geil wie die genannten drei Songs. Dieser Wechsel zwischen langsamen und dreckigen Parts und dem Uptempo gelingt hervorragend. 

Das geht runter wie Öl, wie zum Beispiel der Anfang von Living Cremation. Morbid Angel lassen grüßen. 

Mit dem Sechs-Minuten-Song The Howling Man verlässt man die Bühne der alten Musikkunst. Hier gibt es einmal ein kleines, horrorlastiges Intro, welches dann in einen geilen Uptempopart übergeht. Dieser cleane und bedrohliche Part, der dann die Zerstörung einleitet, hat es so was von in sich. Der ganze Song ist vernichtend. 

Wer auf die gute, alte old school Schule, irgendwo zwischen Deicide, Morbdi Angel, Death und Autopsy abfährt, wird dieses Teil lieben. Ich tue es. 

Coffin Rot – Dreams Of The Disturbed
Fazit
Im Vergleich zum Vorgänger gehen die Burschen von Coffin Rot ein wenig wilder und dreckiger zur Sache und liefern uns lupenreinen Old School Death Metal ab. Absolut abwechslungsreich. Man agiert im Midtempo, vergisst aber nicht, das Tempo sehr oft zu wechseln und vernichtende Soli dürfen auch nicht fehlen. Der schöne, tiefe, gutturale Gesang wird mit geilen, dreckigen Screams kombiniert und die dreckige Produktion ist absolute Weltklasse. Fettes Album, welches man sich zusammen mit der Necrot und der neuen Temple Of Dread unbedingt ins Plattenregal stellen sollt.

Anspieltipps: Slaughtered Like Swine und Lurking In The Cementery
Michael E.
9.2
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8.5
9.2
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