Artist: Maul
Herkunft: USA
Album: In The Jaws Of Bereavement
Spiellänge: 38:31 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 04.10.2024
Label: 20 Buck Spin
Link: https://maul701.bandcamp.com
Bandmitglieder:
Gesang – Garrett Alvarado
Gitarre – Josh Sanborn
Gitarre – Anthony Lamb
Gitarre und Bassgitarre – Alex Nikolas
Bassgitarre – Mike Griggs
Schlagzeug – Robby Andersson
Tracklist:
1. In The Jaws Of Bereavement
2. Blood Quantum
3. Weaving Cerebral Horrors
4. Spontaneous Stigmata
5. An Alluring Deceit
6. Midwest Death
7. Unbridled Delusions
8. Stuck Stomped And Smeared
9. With Each Voracious Lick
10. Drawn To Drowning
Wenn man erst mal zweimal hingucken muss, um das Logo lesen zu können, ist das immer ein Signal für mich und weckt mein Interesse. Die Art Spinnengewebe rumzu macht das Ganze schon interessant, gar keine Frage. Der geübte Blick des Fachmanns lässt natürlich erkennen, dass es sich um die Band Maul handelt. Die Amerikaner aus der Serienstadt Fargo sind seit 2017 dabei und gehen ihren eigenen Veröffentlichungsweg. Einige Demos, EPs und Splits wurden auf den Markt geworfen, um dann 2020 ein Livealbum zu veröffentlichen. 2021 folgte dann eine Compilation und 2022 endlich das Erstwerk namens Seraphic Punishment. 2023 wieder eine EP und nun Album Nummer zwei via 20 Buck Spin.
Der Schriftzug lässt ja schon Rückschlüsse auf die Spielweise Death Metal zu und so ist es dann auch, auch wenn ich eigentlich eine Slam-artige Combo erwartet hätte.
Der Opener In The Jaws Of Bereavement überzeugt erst einmal mit einer sehr geilen Melodie, die langsam und gediegen vorgetragen wird. Begleitet wird das Ganze mit einem schönen, tiefen Gesang. Das Szenario wechselt dann. Im langsamen Tempo kriecht man, geht dann rüber ins Midtempo und bietet screamige Vocals an, bevor man dann wieder die recht melancholische Melodie hervorholt, langsam agiert und den doppelten Gesang verwendet. Und dann geht man mal so richtig in den Keller, allerdings nicht zum Lachen, sondern um zu grooven. Diesen Part baut man dann wieder auf, wird etwas schneller, um dann wieder im Schneckentempo zu drücken. Stakkato-Parts mit kleinen Basssoli hauen jetzt in den Magen des geneigten Zuhörers und so lässt man den Song dann austrudeln.
Der Übergang zum anschließenden Song Blood Quantum ist quasi nahtlos und völlig überraschend, denn der Song kommt mit einem geilen Uptempopart um die Ecke. Das Ganze kommt sehr fies rüber, da ein doppelter Gesang verwendet wird und es plötzlich einen Wechsel zu einem langsamen Part gibt. Der Bass ertönt alleine und man schleppt sich durch das Universum, um dann ein melodisches Lead regieren zu lassen. Der Song wird noch einmal kurz aufgebaut. Ein Stopp lässt dann eine Zensur zu. Einzelne Töne erklingen und werden mit Screams kombiniert. Schon interessant. Ein langsamer Part drückt nun und die tiefen Growls bringen eine Art Untergangsstimmung ins Geschehen. Ein wenig melodiös wird es auch noch, aber ansonsten groovt man sich langsam bis zum Ende hin, welches man mit sphärigen Klängen versieht.
Und so geht man zwar im old schooligen Sinne, aber durchaus sehr eigenständig seine eigenen Wege, wie zum Beispiel bei Spontaneous Stigmata. Ein recht melodisches Riff wird zu Beginn mit einer Doublebass kombiniert, um dann im Slow Tempo fortzufahren. Da bleibt man dann eigentlich, wird aber ein Tickchen schneller, screamt fies, growlt und screamt und nimmt das Tempo dann ganz heraus. Die Leadgitarre wird nun melodiös. Feines Solo, hat alles Hand und Fuß. Man bleibt aber danach auch langsam und schleppend, lullt den Zuhörer förmlich ein und liefert dann mit der vorher schon gehörten Melodie einen geilen, melancholischen Moment. Langsam und zerstörerisch holt man dann noch einmal kurz den Vorschlaghammer heraus, um das Kapital endgültig zu beenden.
Der cleane Anfang von Alluring Deceit und der weitere bösartige Verlauf des Songs hat es auch echt in sich. Sie gehen ihren Weg und schauen weder rechts noch links. Sehr langsam, aber mit einer melancholischen Grundstimmung versehen, arbeitet man sich voran. Die beiden Gesangsstile geben ihren Senf dazu und machen das Teil sehr hörbar, obwohl das ausklingende Ende dann doch eher sehr komisch klingt.
Wilde Ausbrüche muss man von Maul nicht erwarten, auch nicht bei dem schleppenden Inferno bei dem Song Midwest Death, Midtempo ist hier das höchste der Gefühle, aber das passt schon ganz gut, würde ich sagen. Ausbrüche gibt es nur in stimmlicher Hinsicht. Dafür ist dann der screamige Gesang zuständig. Ein Stopp, Sprechgesang und cleane Gitarre unterbrechen den zähen Rhythmus, der dann wieder vernichtend aufgebaut wird. Hat schon was.