Festivalname: Escalation Fest 2025
Bands: Mambo Kurt, As Everything Unfolds, Bad Loverz, Callejon, H-Blockx, Landmvrks, Electric Callboy
Ort: Rudolf Weber Arena, Oberhausen
Datum: 01.02.2025
Kosten: 75,10 € (ausverkauft)
Genre: Crossover, Metalcore, Hard Rock
Besucher: ca. 12.000 Besucher
Veranstalter: Concert Team NRW GmbH (https://www.concertteam.de)
Link: https://www.escalation-fest.com
Zum dritten Mal findet das Escalation Fest in der Rudolf Weber Arena in Oberhausen statt. Veranstaltet wird das Spektakel von Electric Callboy, die das Ganze als Heimspiel verstehen. Die Tickets waren bereits Mitte 2024 ausverkauft und das, obwohl lediglich der Headliner zu diesem Zeitpunkt bekannt war. Anfang dieses Jahres ließen Electric Callboy dann die Katze aus dem Sack und veröffentlichten noch fünf Bands für die Halle sowie Mambo Kurt als Act für die Outdoor Stage, der den Fans in den Umbaupausen einheizen soll.
Pünktlich um 15 Uhr öffnet die Rudolf Weber Arena ihre Türen für die Besucher, Beginn der ersten Band ist auf 16 Uhr angesetzt. Auf die Minute betritt der Moderator des Abends, Sebastian Pufpaff, bekannt aus TV Total die Bühne, um die Fans auf den Opener des Tages einzustimmen.
Die Truppe um Sängerin und Frontfrau Charlie Rolfe macht direkt von Beginn an Druck, und obwohl die Halle noch weit weg von der Zuschauerzahl des abendlichen „Ausverkauft“ ist, springt der Funke mühelos über. As Everything Unfolds aus dem United Kingdom präsentieren eine interessante Mischung aus Alternative Rock meets Nu Metal, die nicht nur die ersten Reihen zum Tanzen und Mitsingen bringt. Fast etwas schade, dass sie als Opener nur 30 Minuten Spielzeit haben.
Über die nächste Band, Bad Loverz gab es bereits im Vorfeld einige Gerüchte. 80’ies Cover Glam Rock von einer Band, deren Line-Up bis dahin wenige Tage vor dem Escalation Fest nicht bekannt war. Doch mit dem Video zum ersten Coversong The Look der Band war klar: hinter Bad Loverz versteckt sich keine geringere Band als Saltatio Mortis. Unter diesem Pseudonym will das Septett scheinbar seiner Leidenschaft für den Sound der 80er-Jahre frönen, aber natürlich mit den ihnen eigenen Instrumenten. Und so starten Bad Loverz auch standesgemäß mit The Look in den Abend. Neben, Living On A Prayer gibt es auch Major Tom zu beklatschen, aber halt in dieser, nennen wir es mal, interessanten musikalischen 80ies meets Mittelalterversion. Sänger Alea hat sich dabei besonders in Schale geworfen, sein schwarzes Lackoutfit mit pinker Schnürung steht ihm irgendwie gut.
Zur nächsten Band des Abends, Callejon, ist die Arena nun doch schon wirklich anständig gefüllt. Was mich besonders beeindruckt, ist, dass alle Bands absolut pünktlich beginnen, es gibt trotz kleinerer technischer Probleme hier und da keinerlei Verzögerungen. Callejon bieten an diesem Abend eine bunte Mischung ihrer wohl bekanntesten Songs, die von den Besuchern ausgiebig mitgesungen werden. Los geht es mit Porn From Spain 3 gefolgt von Palmen Aus Plastik – hier eskaliert die Halle das erste Mal vollständig. Die Stimmung ist richtig gut, was sicherlich an Sänger Bastian Sobtzick liegt, aber auch die „neuen“ Mitmusiker lassen hier nichts anbrennen und geben 40 Minuten richtig Gas.
Als Nächstes stehen die H-Blockx aus Münster auf der Liste. Irgendwie frage ich beim doch eher jungen Publikum, ob die die H-Blockx überhaupt kennen. Und damit bin ich nicht alleine, denn als Sebastian Pufpaff versucht, das Publikum auf Rising High einzustimmen, schlägt ihm Schweigen entgegen. Er kontert das gekonnt mit der Frage, ob das Publikum noch nicht wach oder zu jung sei. Leider scheint letzteres der Fall zu sein, denn obwohl es durchaus textsichere Fans im Publikum gibt, will der Funke nicht so richtig überspringen. Persönlich finde ich das sehr schade, waren die H-Blockx doch eine der Bands meiner Jugend und geben sich richtig Mühe, ihre mit Abstand größte Show ordentlich zu rocken. Ihr Cover von Jonny Cashs Ring Of Fire kennt dann aber doch der Großteil der Zuschauer und die Halle singt textsicher mit.
Ganz anders schaut das bei der vorletzten Band des Abends aus. Landmvrks sagt mir absolut gar nichts und auch Herr Pufpaff macht einen entsprechenden Spruch, der ihm direkt den Unmut der Fans einbringt. Was dann kommt, kann ich, glaube ich, guten Gewissens als Abriss bezeichnen. Die Franzosen kennen keine Gnade und feuern von der ersten Sekunde alles ab, was sie zu bieten haben und auch die Fans, derer es doch wahrlich reichlich in der Halle gibt, feiern anständig mit. Fast eine Stunde hauen sie einen Kracher nach dem nächsten raus und man merkt klar, dass Electric Callboy hier alles richtig gemacht haben. Und auch ich muss zugeben, dass Landmvrks wirklich mächtig sind.
Kurz nach 21 Uhr ist aber Schluss und der Umbau für den Headliner beginnt. Die Bühne wird gefühlt einmal komplett auf links gedreht, bevor dann um 21:45 Uhr der Elevator Operator den Technik-Check macht und EC mit dem gleichnamigen Song ihr Set eröffnen. Die Single und vor allem das Video sind erst wenige Tage veröffentlicht, und trotzdem kann gefühlt jeder der Anwesenden mitsingen. Grandios ist hierbei auch, dass Uke Bosse, der im Musikvideo den Elevator Operator mimt, mit an Bord ist. Wer sich nun fragt, wie die Band auf so einen Song kommt, dem sei der YouTube-Kanal von TankTheTech empfohlen, seines Zeichens Tourmanager von Electric Callboy, der hierzu aus dem Nähkästchen plaudert. Und natürlich hauen EC nicht nur musikalisch einen Raus, sondern lassen sich auch bei der Show nicht bitten. Eine fette LED-Wand auf der verschiedenste Videoschnipsel laufen als Backdrop, jede Menge Feuer und Pyros, Konfettikanonen und Licht. JEDE MENGE LICHT!
Was mich einfach umhaut, ist, wie authentisch die Jungs rüberkommen. Die ganze Band scheint absolut geflasht von den Fans und der Stimmung zu sein und zu jedem Zeitpunkt hat man den Eindruck, dass diese Überraschung und die damit verbundene Spielfreude absolut echt sind. In der Folge hauen die Jungs einen Kracher nach dem nächsten raus. Auf MC Thunder II (Dancing Like A Ninja) folgt Spaceman direkt gefolgt von Castrop X Spandau. Hier bekommt die Band ein weiteres Mal Unterstützung auf der Bühne, denn Kalle Koschinsky unterstützt den Song. Apropos Unterstützung – Charlie Rolfe (As Everything Unfolds) steuert bei Fuckboi Vocals bei und Florent Salfati (Landmvrks) bei Mindreader. Nach Pump It darf sich Schlagzeuger David Friedrich mal richtig austoben. Die Band nutzt das Solo für ein weiteres Highlight der Show, denn für das Akustik-Intermezzo wird der Flügel diesmal nicht auf die Bühne geschoben, sondern direkt vor das Mischpult. Und so spielen Nico, Daniel und Kevin drei Akustiksongs – mitten in der Menge. Neben Crawling (Linkin Park) gibt es auch Durch Den Monsun (Tokio Hotel) und Can You Feel The Love Tonight (Elten John) zu bestaunen. Und die Halle singt wie aus einer Kehle mit!
Danach geht es aber wieder in gewohnter Electric Callboy Manier auf der großen Bühne weiter, denn die Band ist dem Publikum noch einige ihrer Hits schuldig. Dem kommen die Jungs natürlich zu gerne nach und hauen nacheinander MC Thunder, Hypa Hypa, Ratatata, Tekkno Train und zum Finale schließlich We Got The Moves raus.
Ich für meinen Teil muss sagen, das war der absolute Oberkracher – Electric Callboy sind definitiv eine unfassbar gute Liveband und ich werde garantiert auch auf der Tour im Herbst am Start sein.