Christian Mistress – Children Of The Earth

Starkes Konzept, starke Stimme, starke Scheibe

Artist: Christian Mistress

Herkunft: Olympia, Washington, USA

Album: Children Of The Earth

Genre: Heavy Metal

Spiellänge: 32:59 Minuten

Release: 28.02.2025

Label: Cruz Del Sur Music

Link: https://christianmistress.bandcamp.com/album/children-of-the-earth

Bandmitglieder:

Gesang – Christine Davis
Schlagzeug – Reuben Storey
Gitarre und Bass – Jonny Wulf
Gitarre – Tim Diedrich

Tracklist:

1. City Of Gold
2. Voiceless
3. Demon’s Night
4. Love Of The World
5. Mythmaker
6. Death Blade
7. Lake Of Memory
8. Shadow

Wer oder was ist Christian Mistress? Der Name gehört zu einer Band, die zwischen 2010 und 2015 drei Full-length-Scheiben veröffentlichte und anschließend in der Versenkung verschwunden ist. Offiziell löste sich die Band 2016 auf und fand genau in der 2016er-Besetzung nach Covid 2022 wieder eine gemeinsame musikalische Richtung. Allerdings verließ Gitarrist Oscar Sparbel die Band gleich wieder, sodass Christian Mistress aktuell zu einem Quartett geschrumpft sind. Die Musiker waren in den vergangenen zehn Jahren in Bands wie Vision Master oder Quayde LaHüe aktiv. Nur um Frontfrau Christine Davis wurde es still. Ohne die ausdrucksstarke Sängerin geht es aber nicht, sodass es insgesamt zehn Jahre gedauert hat, bis mit Children Of The Earth das vierte Album in der Diskografie von Christian Mistress fertiggestellt wurde.

Das Cover-Artwork ist einen genauen Blick wert. Lauren O‘Conner, Johnny Delacy und Annick Giroux haben Hand angelegt und erschaffen die Brücke zu der EP Mother Of Mercy / The Hereafter aus den Anfangstagen von Christian Mistress. Der Sternenhimmel beruht auf orphischen Inschriften, genauso wie der Albumtitel selbst. Children Of The Earth zieht sich als roter Faden durch alle Songs.

Davis bekräftigt, dass es bei Children Of The Earth darum geht, das, was wir haben, bewusst zu nutzen, um zu leben. Es geht darum, sich für diejenigen einzusetzen, die keine Stimme haben. Es geht um Mythen und dass wir selbst die Mythenmacher für zukünftige Generationen sind. Sie merkt an, dass, wenn wir uns selbst als die zukünftigen Vorfahren sehen, die wir sind, hätten unsere Handlungen mehr Bedeutung und Wert. Es klingt idealistisch, ist aber wahr.

Für Davis thematisiert das Album den Mangel an Konnektivität zu den Weiten der menschlichen Psyche. Es erinnert uns daran, dass unsere Vorfahren versuchten, einen Weg zu finden, der sie stärker mit dem Universum verband. Davis glaubt, dass wir als Gesellschaft davon profitieren könnten, wenn wir zu einer Verbindung mit den Weiten des Universums zurückkehren: „Dieses Album Children Of The Earth ist eine Erklärung und eine Erinnerung daran, wer wir sind und was wir sein könnten. Wir könnten so viel mehr sein, als wir uns selbst zutrauen.“

Viele Worte im Vorfeld für etwas mehr als 30 Minuten Musik. Aber wenn eine Band mehr zu einer LP erklärt, als dass es das Beste, das Stärkste und überhaupt der Burner ist, dann lohnt sich ein Blick auf die Story. Was gibt es an Musik? Acht Songs in 32 Minuten: Christian Mistress setzen dort an, wo die Band vor circa zehn Jahren aufhörte. Es geht in die Zeit zurück, als auf eine LP kaum 40 Minuten passten.

Der Auftakt City Of Gold klingt nach 80er-Jahren mit einer leicht düsteren Attitüde. Die Saitenarbeit ist old school, könnte aber insgesamt etwas voluminöser tönen. Der Nachfolger Voiceless setzt auf tiefe Töne und eine abwechslungsreiche Melodie, wo der Refrain gut ins Ohr geht. Die Nacht der Dämonen legt vom Tempo und der Saitenarbeit kräftig zu, der melancholische Refrain und die Vocals von Davis sorgen für das Prädikat hervorstechend. Zum Ende der A-Seite schlägt Love Of The World in die gleiche Kerbe, verzichtet aber auf melancholische Elemente und setzt dafür auf Geradlinigkeit und den bockstarken Gesang.

Die B-Seite eröffnet mit Mythmaker, der etwas verspielter daherkommt als andere Nummern, aber trotzdem einen klaren roten Faden liefert. Dagegen ist Death Blade fast eintönig und lädt die Meute zum Headbangen ein. Mit dem düsteren Lake Of Memory und dem mit verschiedenen Drehungen und Wendungen gespickten Shadow dreht sich Children Of The Earth dem Ende entgegen.

Christian Mistress – Children Of The Earth
Fazit
Wer mit Namen wie Castle, Slingblade oder Sanhedrin etwas anfangen kann, der ist bei Christian Mistress richtig. Es geht um female Vocals im metallischen 80er-Jahre-Kostüm. Children Of The Earth setzt vor allem auf die ausdrucksstarke Stimme von Christine Davis, abwechslungsreiche Melodien und eine Portion dunkle Attitüde. In circa 32 Minuten erzählen Christian Mistress alles, was eine gute Heavy-Metal-LP benötigt. Kompakt, ohne großen Spannungsabfall dürfte das US-Quartett vor allem bei Fans auf dem Plattenteller landen, die eine Underground Produktion mögen und sich auf den bekannten Festivals wie Keep It True oder Headbangers Open Air rumtreiben.

Anspieltipps: Demon’s Night, Love Of The World und Mythmaker
Franziska W.
8.5
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