Black Orchid Empire – Semaphore

Für das Album sollte man sich Zeit nehmen, es lohnt sich

Artist: Black Orchid Empire

Herkunft: London, England

Album: Semaphore

Spiellänge: 41:38 Minuten

Genre: Alternative Rock

Release: 12.06.2020

Label: Long Branch Records

Link: https://www.facebook.com/blackorchidempire

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Paul Visser
Bassgitarre und Gesang – David Ferguson
Schlagzeug – Billy Freedom

Tracklist:

  1. Emissaries
  2. Singularity
  3. Natural Selection
  4. Motorcade
  5. Red Waves
  6. Heliopause
  7. Winter Keeps Us Warm
  8. Dust
  9. Faces
  10. Death From Above
  11. Evergreen
  12. Monolith
  13. Crash

Aus Englands Hauptstadt London melden sich die drei Männer von Black Orchid Empire mit ihrem dritten Album Semaphore, das bereits am 12.06.2020 veröffentlicht wurde. Nach dem Debütalbum Archetype aus 2016 und Yugen aus 2018 hat man also auch weiterhin einen Zwei-Jahres-Rhythmus beibehalten können.

Dass es sich bei Semaphore um ein Science-Fiction-Konzeptalbum handelt, könnte man vielleicht erahnen, wenn man sich die spoken words im Intro Emissaries anhört. Das erinnert mich tatsächlich ein ganz klein wenig an das Intro beim großartigen Werk War Of The Worlds von Jeff Wayne, sogar die Stimmfarbe des Sprechers ist erstaunlich ähnlich. Im folgenden Singularity übernimmt dann sofort das großartige Saitenduo und wartet mit den ersten, leicht vertrackten Lines auf, denen noch so viele weitere folgen sollen. Wären diese Parts und das sehr energiegeladene und vor allem wahnsinnig kraftvolle Schlagzeugspiel von Billy nicht, könnte man Black Orchid Empire auch leicht unter Indie Rock einsortieren, dazu passt allein schon der sehr melodische Gesang von Paul. So aber stoßen die drei immer wieder in härtere Sphären vor, und mir rutscht immer mal wieder der Kopfhörer runter, weil ich headbangend an meinem Schreibtisch stehe.

Manchmal muss ich ein wenig an Biffy Clyro denken, zum Beispiel in den Strophen von Natural Selection und ganz besonders in Winter Keeps Us Warm. Das ist die einzige (Power-)Ballade, mit der Semaphore daherkommt. Da dürften live nicht nur die Feuerzeuge hochgehalten, sondern auch der schöne Backgroundchor im Refrain mitgesungen werden. Neben Ballade können Black Orchid Empire aber auch Tempo, das beweisen sie in Red Waves, das fast schon im leicht dreckigen Rock’n’Roll-Gewand gekleidet startet, im Pre-Chorus mal kurz den Pop-Punk streift, um sich dann wieder im Alternative Rock zu suhlen. Neben dem „Intro“ Emissaries haben Black Orchid Empire noch ein Interlude eingebaut, das seinem Namen Heliopause fast schon alle Ehre macht. Es setzt nämlich mit seiner Ruhe und den durch den Raum wabernden und ein wenig verzerrten spoken words tatsächlich so etwas wie eine Pause.

Hatte ich gerade geschrieben, dass Winter Keeps Us Warm die einzige Ballade des Albums ist? Dann formuliere ich es mal um: Es ist die einzige herzerwärmende, denn mit dem letzten Song Crash kommt eher die Stimmung auf, die der Titel schon vermitteln mag. Der Song setzt aber nichtsdestotrotz einen würdigen Schlusspunkt, wobei ich befürchte, dass die Science-Fiction-Story auf Semaphore nicht so gut ausgeht, wie die bei War Of The Worlds.

Insgesamt haben Black Orchid Empire zu Semaphore vier offizielle Videos veröffentlicht (von den verschiedenen Play Throughs gar nicht zu reden). Da fiel die Wahl ziemlich schwer, aber die Story, die die Jungs im Video zu Singularity visuell umsetzen, hat sich mir gleich beim ersten Anschauen erschlossen, und da braucht es gar nicht die Erklärung, die Paul dazu gegeben hat. Wer mag, kann sie aber in unseren News noch einmal nachlesen.

Black Orchid Empire – Semaphore
Fazit
Ich muss ja gestehen, dass ich beim ersten Hören von Semaphore einige Male kurz davor war, zu skippen. Aber wenn man nicht sowieso Fan von Black Orchid Empire ist, ist Semaphore ein Album, das Zeit und Aufmerksamkeit braucht und mehrmals gehört werden will. Von einer Endnote 7 bin ich schlussendlich bei 9 angelangt. Eingängig ist anders, aber ich bin froh, dass ich nicht aufgegeben habe. Auf Semaphore sind 13 Rohdiamanten versammelt, die darauf warten, vom Hörer geschliffen und zum Funkeln gebracht zu werden.

Anspieltipps: Singularity, Red Waves, Winter Keeps Us Warm und Dust
Heike L.
9
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9
Punkte