Scarabreed – Throne Of The Dark Ages

Alte Eidgenossen, der zweite Frühling und das dunkle Zeitalter

Artist: Scarabreed

Herkunft: Schweiz

Album: Throne Of The Dark Ages

Spiellänge: 50:30 Minuten

Genre: Death Metal, Black Metal

Release: 12.12.2020

Label: Eigenproduktion

Link: https://scarabreed.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Riccardo Rossi
Gesang und Gitarre – Thomas Hades
Bassgitarre – Markus Rücker
Schlagzeug – Phillip Stengele

Tracklist:

  1. Chaoslord
  2. God’s Dernière
  3. No Harvest
  4. Rise Of The Hypocrite
  5. Daughter Of A Mortal Priest
  6. Head By Head For The Lord
  7. Danse Des Scarabrées
  8. Throne Of Clay

Die Burschen von Scarabreed sind längst keine Unbekannten mehr im Metaluniversum. Die Musiker waren bereits in anderen Bands wie z.B. Amputate, Denial oder Azrael. Im Jahre 2018 haute das Quartett eine Single raus und ließ nun dieses Debüt folgen. Mal sehen, was die Eidgenossen zu bieten haben.

Bei Throne Of The Dark Ages handelt es sich wieder einmal um ein Album, welches man gut zusammenfassen kann und nicht großartig auf alle Songs eingehen muss, obwohl man sagen muss, dass der Opener Chaoslord sich schon ein wenig abhebt von dem Rest.

Es ist sofort klar, dass die Burschen, wie oben beschrieben, nicht erst seit gestern Musik machen. Dieses hört man vom ersten Ton an. Hier beherrschen Leute ihre Instrumente und hier wissen Musiker, was sie wollen. Die Erfahrungen, die gesammelt wurden, wurden gekonnt in dieses Album gesteckt. Chaoslord geht voran und überzeugt nach einer kleinen gitarrentechnischen Einleitung mit einer fetten Mischung aus Death und Black Metal, die mich sofort mitnimmt. Ich bin kein großer Black Metal Fan, aber wenn die Elemente so gekonnt vermengt werden, dann stehe ich da total drauf. Das Riffing ist sehr geil und die Finger scheinen in Ultrageschwindigkeit rauf und runter zu wandern. Das Tempo wird schon hoch gehalten, die Soli überzeugen ohne Ende, der Blastbeat funktioniert, man baut immer wieder Variationen mit ein und besonders die vorgetragenen Melodien sitzen ohne Ende. Es wird gegrowlt und auch gescreamt. Hinzu kommt eine passende, transparente und drückende Produktion.

In letzter Zeit fahre ich voll auf die Mischung von Black und Death Metal ab. Bands wie Azarath, Hell-Born und natürlich Belphegor gefallen mir nicht erst seit dem letzten Jahr, aber seitdem noch ein wenig mehr. Dieses mag sicherlich daran liegen, dass ich seit Jahrzehnten Dissection liebe. Sei es drum, ich schweife ab. Kommen wir zurück zu Scarabreed, obwohl man Gemeinsamkeiten zu den genannten Bands nicht ausschließen kann.

Bei God’s Dernière schleppt man sich z.B. mit einem melodischen Lead durch die Eiswüste. Der ganze Song hat eine gewisse kalte und ernüchternde Atmosphäre in sich. Läuft. Auch hier wird das Tempo natürlich erhöht und die melodischen Parts nehmen einen mit. Der schon fast heavige Midtempopart kommt überraschend und geil, bevor man den Blastbeat und ein schnelles Riff rausholt und wieder in dieses heavige Riff wechselt. Der Drummer betont das Teil hervorragend und zack, wieder Attacke. Der Song kommt am Opener aber nicht heran, ist trotzdem aber geil.

Auch No Harvest lädt von Anfang an zum Bangen ein und nimmt dann Fahrt auf. Der lange Growl leitet die Vernichtung ein. Böser, groovender und schleppender Part mit einer Art growligen Sprechgesang und dann wird das Tempo langsam, aber stetig aufgebaut und man wechselt es immer wieder. Es geht hin und her. Tempo, Break, Tempo, Break. Auch ein geiles Stück, welches mit vier Minuten genau die richtige Länge hat. Der Song kommt sehr düster rüber.

Ich stehe ja eher auf die Songs, die so drei bis fünf Minuten lang sind, aber Scarabreed schaffen es, wie z.B. bei dem Song Rise Of The Hypocrite, einen bei der Stange zu halten, auch wenn das Stück über sieben Minuten lang ist. Dazu verwendet man einige melodische Leads im langsamen Tempo und baut wieder schnelle Parts mit ein. Vor allem passiert dieses immer zur rechten Zeit, sodass keine Langeweile aufkommt.

Die Eidgenossen gehen bei dieser superben Mischung auch abwechslungsreich zu Werke, wie z.B. der Trommelanfang bei Daughter Of A Mortal Priest oder der im Midtempo vorgetragene und ohne Gesang auskommende Song Danse Des Scarabrées.

Neben dem Opener ist wohl Head By Head For The Lord mein zweiter Favorit. Ein Song, der am Anfang sehr getragen wird, dann in eine völlige Attacke übergeht und mit einem absolut genialen Solo daherkommt. Außerdem liebe ich es, wenn ein melodisches Lead vorgetragen wird und der Drummer das Tempo variiert. Die durchratternde Doubelbass, argh, sehr fett.

Mit Throne Of Clay endet der Spaß  und auch dieser Song überzeugt mich und hat dieselben Trademarks inne. Ein guter Rausschmeißer und nun bin ich doch fast auf jeden Song eingegangen, aber das Album hat es auch verdient. Sofern es etwas zu bemängeln gibt, dann ist es die Länge der Songs und auch einiger Parts. Das war es aber schon.

Scarabreed – Throne Of The Dark Ages
Fazit
Die Schweizer von Scarabreed überzeugen auf ganzer Linie. Sie zocken eine Mischung aus Death und Black Metal, so wie ich ihn mag. Schnelle und geile Riffs, überwiegend schnelles Tempo, fette Melodien, Growls und eine drückende Produktion. An einigen Stellen ist das Songwriting meines Erachtens zu lang, aber ansonsten brennt das Teil wie Hulle.

Anspieltipps: Chaoslord und Head By Head For The Lord
Michael E.
8.7
Leser Bewertung6 Bewertungen
7.4
8.7
Punkte