Brothers Of Metal und Elvenking am 18.01.2020 in der Konzertfabrik Z7 in Pratteln

Achtköpfiges Metal-Monster zerlegt Z7

Event: The Pagan Thor 2020

Headliner: Brothers Of Metal

Co-Headliner: Elvenking

Ort: Konzertfabrik Z7, Kraftwerkstr.7, 4133 Pratteln, Schweiz

Datum: 18.01.2020

Kosten: 40:00 € AK

Genre: Heavy Metal, True Metal, Power Metal, Pagan Folk Metal

Besucher: ca. 900

Veranstalter: Konzertfabrik Z7 http://www.z-7.ch Contra Promotion GmbH https://www.contrapromotion.com

Link: https://www.facebook.com/events/648201409003688/

Setlisten:

Elvenking:
01. Heathen Divine
02. Sic Semper Tyrannis
03. Draugen`s Maelstrom
04. Pagan Revolution
05. Silverseal
06. Through Wolf Eyes
07. Hobs`n Feathers
08. The One We Shall Follow
09. Divination
10. The Divited Heart
11. Elvenlegions
12. Neverending Nights
13. The Wanderer
14. The Loser

Brothers Of Metal:
01. Death Of The God Of Light
02. Njord
03. Prophecy Of Ragnarök
04. Tyr
05. Gods Of War
06. Brothers Unite
07. Son Of Odin
08. Concerning Norns
09. Yggdrasil
10. Chain Breaker
11. The Mead Song
12. One
13. Defenders Of Valhalla
14. Siblings Of Metal
15. Fire, Blood And Steel

Das Jahr ist noch jung und schon schließen sich zwei großartige und einzigartige Bands zusammen und gehen auf The Pagan Thor Tour 2020, das achtköpfige schwedische True Metal Kollektiv Brothers Of Metal und die italienischen Folk / Power Metaller Elvenking. Da ich beide Bands bisher nicht live gesehen habe, ein Pflichttermin. Offenbar nicht nur für mich, denn als ich an der Konzertfabrik im schweizerischen Pratteln ankomme, bilden sich pünktlich zur Türöffnung um 19:00 Uhr schon lange Schlangen und ich muss mich bei Minustemperaturen in Geduld üben. Da man im Z7 aber bestens organisiert ist, geht es dann doch recht zügig und schon zehn Minuten später ist es geschafft und ich kann mich noch in aller Ruhe mit etwas Flüssigem versorgen und das Merch checken.

Pünktlich um 20:00 Uhr verstummt dann auch die Musik aus der Konserve und ihre Majestäten, die Italiener von Elvenking, stürmen die Bühne und steigen mit Heathen Divine vom aktuellen Album Reader Of The Runes-Divination folkig in ihr Set ein. Die Hauptmelodie geht dann aber schon in Richtung Power Metal, so, wie man es von ihnen gewohnt ist. Offenbar begegnen sich beide Bands dieser Tour auf Augenhöhe und wechseln sich in der Headliner/Co-Headliner-Reihenfolge ab, denn ich weiß zufällig, dass vor vier Tagen in Oberhausen die schwedische Wikinger-Horde den Abend eröffnet hat. Doch auch wenn man heute als Opener agiert, so haben sich dennoch eine ganze Menge Headbanger vor der Bühne versammelt und auch der Support ist zu früher Stunde seitens des Publikums recht ordentlich. Es wird von Beginn an gebangt und gefeiert, erst recht, als nun im Anschluss mit Sic Semper Tyrannis eine Pagan-Nummer vom neuen Album nachgelegt wird, die durchaus ein wenig an Turisas erinnert. Wie Majestäten und Könige sehen die Musiker um Frontmann und Sänger Damnagoras allerdings mit ihrer Gesichtsbemalung nicht aus, eher wie Nizariten oder Assassinen aus der historischen Epoche der Kreuzzüge des 12. und 13. Jahrhunderts. Jedoch gehen die Jungs mit einer Wahnsinnsenergie an die Sache ran und stoßen auf ein motiviertes Publikum, das sich nicht erst lange bitten lässt. Mit Draugen`s Maelstrom geht es dann auf eine Zeitreise, zunächst ins Jahr 2017, doch im Laufe des Auftritts wird kaum ein Album ausgelassen. Mit Hobs`n Feathers geht es sogar zurück bis ins Jahr 2001, doch werden natürlich auch immer wieder aktuelle Nummern des mittlerweile zehnten Albums Reader Of The Runes-Divination eingestreut, welches noch mit Silverseal und Divination berücksichtigt wird. Manchmal geht es etwas über das Ziel hinaus, so wirbelt Sänger Damna ein wenig viel mit dem Mikro herum, sodass der Gesang etwas darunter leidet, was aber der Stimmung nichts anhaben kann. Der Spaziergang durch die Bandhistory weiß zu gefallen und so werden Klassiker wie Pagan Revolution, Through Wolf Eyes, The One We Shall Follow und Elvenlegions gnadenlos gefeiert. Während andere Bands gerne mal ihren Gitarristen und Drummer für ein Solo ins direkte Scheinwerferlicht stellen, überlassen Elvenking diesen Part ihrem Violinisten Lethien, der heute einen überragenden Job macht. Mit ihrer Ausstrahlung sind die Italiener definitiv für größere Festivalbühnen gemacht. Während die Setlist bisher kaum Wünsche offenlässt, hätte ich zum Finale noch einen Knaller erwartet, doch hier plätschert es dann mit The Loser etwas vor sich hin, schade! Nichtsdestotrotz erleben einige hundert Besucher ein grandioses Konzert. Kaum von der Bühne runter, stehen die Jungs dann auch schon am Merch für Small Talk, Autogramme und Fotos zur Verfügung.

Danach ist die Bühne dann frei für das achtköpfige Metal-Monster aus Falun. War bei Elvenking schon gut was los vor der Bühne, so strömen jetzt auch die letzten Besucher von draußen herein und die brauchen auch gar nicht so lange warten. Die Newcomer aus dem Norden werden begeistert empfangen, besonders als Ylva Eriksson nach den Gitarristen als erste des Gesangstrios die Bühne betritt und mit Death Of The God Of Light vom 2017er-Debüt Prophecies Of Ragnarök in das Set einsteigt. Ich brauche wohl nicht extra erwähnen, dass die Stimmung im Publikum vom ersten Moment an auf allerhöchster Flamme lodert, hier gibt es kein Abwarten und Abchecken. Man muss in den letzten zwei Jahren wohl im allertiefsten Amazonas-Dschungel gelebt haben, um eventuell nichts von dieser erstaunlichen Band aus Schweden gehört zu haben. Die Brothers Of Metal haben die Metalwelt im Sturm erobert und schon der Einstieg in den Abend macht klar, warum. Warum die attraktive Ylva aber als Brother durchgeht, man weiß es nicht und ganz so kleinlich muss man das ja auch nicht sehen. Es dauert auch nur einige Momente, bis die Schöne Unterstützung durch die beiden anderen Sänger Mats Nilsson und Joakim Lindbäck Eriksson erhält und man weiß plötzlich gar nicht mehr, wo man zuerst hinschauen soll. Zwar dominiert die klare, kraftvolle Stimme der Sängerin oft das Geschehen, dennoch hat man es hier nicht mit einer der üblichen Female Fronted Bands zu tun, denn es ist ein spannendes Wechselspiel der drei und die männlichen Stimmen sind coole Konterparts. Aber auch sonst passt hier alles, Sound, Licht, Show und vor allem die Kostüme aus Leder, Fell und Rüstungsteilen. Sind zuvor schon Elvenking mit enormer Energie zu Werke gegangen, so werden nun diesbezüglich mindestens noch zwei Schippen zugelegt und die ganze Show ist ein nicht endender Schlagabtausch. Mit Njord folgt dann der erste Track des aktuellen Albums Emblas Saga, auch Brothers Unite, Chain Breaker und One werden noch nachgelegt, doch ansonsten setzt man heute auf altbewährtes Material wie Prophecy Of Ragnarök, Gods Of War, Son Of Odin und Defenders Of Valhalla. Und als wäre es auf der Z7 Bühne nicht eh schon voll genug, so darf zwischendurch auch Elvenking Violinist Lethien noch mal mit ran. Dazu sind die drei Gitarren von Dawid Grahn, Pähr Nilsson und Mikael Fehrm so präsent, dass es eine wahre Freude ist. In Zeiten, wo Manowar zum alten Eisen gehören und selbst Wizard, Sacred Steel und Stormwarrior einfallslos und oberflächlich agieren, da kommen die Brothers Of Metal wie die Faust auf`s Auge um die Ecke. Das Jahr ist noch jung, doch was Besseres wird es im Bereich True Metal wohl 2020 nicht mehr auf der Bühne zu sehen und hören geben.