Artist: Coltaine
Herkunft: Karlsruhe, Deutschland
Album: Forgotten Wags
Genre: Sludge, Psychedelic Doom, Post Metal
Spiellänge: 42:52 Minuten
Release: 06.09.2024
Label: Lay Bare Recordings
Link: https://coltaine-band.com
Bandmitglieder:
Bass – Benedikt „Bene“ Berg
Gitarre – Moe Berg
Schlagzeug – Amin Bouzeghaia
Gesang – Julia Frasch
Tracklist:
- Mogila
- Himmelwärts
- Dans Un Nouveau Monde
- Cloud Forest
- Forgotten Ways
- Ableben
- Grace
- Tales Of Southern Lands
Wenn der Pomo-Pitbull zweimal bellt, so möchte ich bei diesem Review mal anfangen. Ohne das erfolgreiche Bellen meines Berliner Promo-Pitbulls wäre mir dieses Album wohl komplett durchgegangen und das wäre unverzeihbar. Das Debüt Forgotten Ways der aus Karlsruhe stammenden Band Coltaine wird ab dem 06.09.2024 über das Label Lay Bare Recordings verfügbar sein.
Bei der Band selbst hat es wohl insgesamt dreimal geklingelt, denn man existierte von 2014 bis 2022 (inklusive einem Split 2016) als Witchfucker. Nachdem die Hexe 2022 abgenutzt war, machte man 2022 als Coltaine weiter. Treibende Kräfte sind hier wohl die Berg-Brüder Rene und Moe. Sängerin Julia Frasch war ebenfalls als Witchfucker tätig; sie war bereits auf dem 2022 erschienenen Witchfucker Album Afterhour In Walhalla zu hören.
Die Band selbst zu ihrer Musik: „Coltaine ist das Schlüsselwort für ein Klangabenteuer. Coltaine wurden 2022 in der mystischen Atmosphäre des Schwarzwalds in Deutschland gegründet und transportieren ihre intuitiven Kreationen in ungewöhnlich aufregende und vielfältige Mikrokosmen dunkler, atmosphärischer Psychedelic, deren Gefühl dem nebligen, Post-Metal-angehauchten Acid Rock mit den düsteren Farbtönen von Blackgaze ähnelt.“
Da muss ich dann selbst einen fetten Textmarker nehmen, um dies zu unterstreichen. Das Hören dieses Albums kommt wahrlich einem Klangabenteuer gleich. Es ist zutiefst schwarz und zugleich auch mystisch. Kein Album, welches man so einfach nebenher hören kann. Nein, ein Album, in dem sich einiges bewegt, welches teilweise bedrohlich und angstmachend wirkt. Da fällt mir Kultregisseur David Lynch ein, der beim Malen eines seiner Bilder einmal bemerkte, dass in dem Wald, den er gerade malte, sich etwas Unnatürliches bewegte. Ob es den Protagonisten von Coltaine beim Schaffen ihrer Klangabenteuer ebenso gegangen ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall erahnte ich es, was David Lynch bei seinem Bild meinte, als ich es live in einer Ausstellung sah und habe bei Coltaine und ihrem Album Forgotten Ways ein ähnliches Gefühl!
Wer sich auf das Album Forgotten Ways von Coltaine einlässt, wird bereits mit dem Opener Mogila einen schwarzen Pfad betreten, der ihn über Höhen und Täler einer von Nebel vollgezogenen Landschaft in mystische Umgebungen begleitet. Der letzte Titel des Albums beschreibt eigentlich die Atmosphäre der Klangwelten der Schwarzwälder vortrefflich. Die Songs sind Tales Of Southern Lands.
Manchmal leben die Songs von einer (zerbrechlichen) Stimmung und Einsamkeit, die von einer Klanglandschaft, gleichsam eines Bergrutsches, fast erschlagen wird. Julia Fraschs Stimme besitzt dabei eine weitgehend stark narkotisierende Wirkung, die den Songs nochmals eine ganz besondere Atmosphäre gibt. Der Titelsong Forgotten Ways hat übrigens einen Sprechgesang in Deutsch, bevor Julia Frasch mit dreckigen Sludgevocals die Stimmung wieder in eine andere Richtung treibt.
Mit Himmelwärts und Ableben gibt es auch Songs, die ganz auf Stimme verzichten und rein instrumental daherkommen.
Coltaine sind übrigens ab September auf Tour und treffen dabei unter anderem auch auf die italienischen Scarlet Doomer Messa. Was für eine Kombination, da bekomme ich gleich feuchte Augen.
Hier die Tourtermine (bitte auf das Bild klicken).