Band: Coroner
Ort: Schweiz
Album: Dissonance Theory
Label: Century Media Records
Release: 17.10.2025
Genre: Thrash Metal, Technical Thrash Metal, Progressive Thrash Metal
Link: https://coronerofficial.com/
Bandmitglieder:
Gitarre – Tommy Vetterli
Bass & Vocals – Ron Broder
Schlagzeug – Diego Rapacchietti
Tracklist:
- Oxymoron
- Consequence
- Sacrificial Lamb
- Crisium Bound
- Symmetry
- The Law
- Transparent Eye
- Trinity
- Renewal
- Prolonging
32 verdammte Jahre haben uns Coroner auf die Folter gespannt: Wird es jemals ein weiteres Album geben? Nun liegt Dissonance Theory, das sechste Album des Schweizer Technical-Thrash-Trios, zum Sezieren vor. Hat sich das Warten gelohnt? Sind die zehn Songs inklusive eines Intros die erwartete Überraschung? Werden die Originalmitglieder Ron Broder, Tommy Vetterli und Neuzugang Diego Rappachietti am Schlagzeug ihrem Erbe gerecht? Ist die Reunion eine Überzeugungstat? Viele Fragen, eine Antwort: Coroner werden ihrem Ruf gänzlich ohne Abstriche gerecht.
Dissonance Theory ist so eindeutig Coroner, wie es nur geht. Nach der atmosphärischen Einleitung Oxymoron zerlegt der Dreier mit Consequence jeden Zweifel, jede Kritik an ihrem Comeback. Konsequent transferieren sie die Markenzeichen ins neue Millennium. Ihren gewohnt düsteren Sound, der durch tief gestimmte Gitarren, die druckvollen, gefauchten Vocals und psychotisch wirkende Wiederholungen von Riffs und Rhythmen bestimmt wird, erweitern sie durch dezenten Keyboard-Einsatz und fröstelnden Hall im Sound. So wirken die neuen Stücke nicht nur enorm energiegeladen, sondern auch sehr bedrohlich.
Von gnadenlosem Thrash Metal über technisch ausgefeilten Metal bis hin zu brodelndem Groove Metal bieten Coroner alles, was wir erwarten konnten. Bei allem Anspruch an Struktur, Können und Innovation blieben die Tracks immer nachvollziehbar, interessant und mitreißend. Das war schon damals die Stärke der Eidgenossen. Stets standen die Songs im Mittelpunkt, nicht die Musiker und ihre Fertigkeiten, auch dann, wenn die Ideen an Grenzen und auch mal darüber hinaus getrieben wurden. In diesem Zusammenhang gibt es doch einen Kritikpunkt: Die Soli sind zu sehr in den Vordergrund gemischt, und passen sich nicht immer in den jeweiligen Song ein. Sie wirken obendrauf gesetzt.
Die Musik Coroners war nie einfach zu verdauen oder gar Mainstream. Sie war fordernd, lag über dem Niveau des Genres und bedurfte genauem Zuhören. So ist auch Dissonance Theory gestrickt. Wer genau zuhört, wird mit vielen Überraschungen, unerwarteten Wendungen und abgefahrenen Effekten belohnt, in jedem Fall aber mit großartigem Metal. Es lohnt sich also, jeder einzelnen Passage, jedem Zwischenspiel, jeder Strophe oder Überleitung Aufmerksamkeit zu schenken. Gleichförmigkeit oder Belanglosigkeit finden keinen Platz. Das Trio weiß die Versatzstücke aus 42 Jahren Thrash-Metal-Geschichte, gekonnt und souverän einzusetzen. Dissonance Theory wirkt wohlkonstruiert, aber fernab eines Reißbretts oder eines festen Ablaufplans




