Eventname: 20 Years & Album Release Show
Headliner: Craving
Vorbands: Soul Grinder, Apallic, Frostshock, Cimaeric und Bokor
Ort: Cadillac, Oldenburg
Datum: 24.10. – 25.10.2025
Kosten: VVK: Kombiticket (Freitag + Samstag) 37,54 β¬, Ticket Freitag: 20,29 β¬, Ticket Samstag 23,69 β¬
Genre: Pagan Metal, Melodic Death Metal, Death Metal, Metal
Besucher: ca.150 Besucher ?
Link:Β https://www.facebook.com/CravingOfficial
Michael E.: Heute geht es nach Oldenburg, um die Craving-Party zu starten. Die Burschen rund um Mastermind Ivan Chertov, den ich schon seit ΓΌber zwanzig Jahren kenne, feiern ihr 20-jΓ€hriges Bestehen. DafΓΌr haben sie sich zwei Tage im Cadillac in Oldenburg eingenistet. Heute prΓ€sentieren sie Songs von den ersten Alben. Alleine spielen macht keinen SpaΓ, darum haben sie sich zwei Bands dazugeholt. Gute Idee.
Freitag

Den Anfang machen die recht jungen Zeitgenossen von CimaeriC aus Braunschweig. Im GepΓ€ck haben sie ihre aktuelle EP namens Tarnished. Der SΓ€nger ist auch erst seit kurzem dabei und so prΓ€sentiert man sich recht frisch. Man fΓ€ngt aber nicht pΓΌnktlich an, sondern einige Minuten ziehen ins Land, bevor es losgeht. Nicht alle der ca. 100 Leute finden den Weg nach vorne, aber diejenigen, die da sind, haben beim ersten Song namens Born From Blackness auch gleich ihren SpaΓ. Der Song ist recht Metalcore-lastig und lebt von den kraftvollen Vocals. Einige Melodic-Death-Metal-Elemente gesellen sich dazu. Weiter geht es mit dem Song Tarnished Observance. Auch hier regieren die corigen Momente und dadurch kann man einen guten Groove erzeugen. Die growligen Vocals kΓΆnnen mich absolut ΓΌberzeugen. Auch die nachfolgenden Songs The Malady Remains und Wilted schlagen in die gleiche Kerbe und bringen gerade den jΓΌngeren Metalheads Freude. Ich finde, es fehlt ein wenig der Bums, aber das ist natΓΌrlich eine persΓΆnliche Sache. Bei Rapture Of The Tribes wurde Schnelligkeit in Form einer fixen Double Bass versprochen. Der Song klingt auch ganz geil, ist mehr Death-Metal-lastig und die Double Bass ist auch druckvoll, aber schnell ist meines Erachtens etwas anderes. Liegt natΓΌrlich im Auge des Betrachters. Der anschlieΓende Track, The Many glaube ich, gefΓ€llt mir da schon besser, denn hier bewegt man sich im melodischen Death Metal, der im Midtempo dargeboten wird und schΓΆn druckvoll ist. Kleine GeschwindigkeitsverΓ€nderungen bringen eine gewisse Abwechslung in die Geschichte. Weiter geht es mit der Mischung aus Melodic Death Metal und Metalcore. Den letzten Song darf man aus ZeitgrΓΌnden nicht mehr spielen, und so verabschiedet man sich beim Publikum, welches die Band durchaus feiert.

Umbaupause, ein wenig quatschen und ab nach vorne, denn meine Kumpels von Soul Grinder stehen bereit und legen gleich nach dem Intro mit dem Song Cursed Covenant ordentlich los. Der Laden scheint ein wenig gefΓΌllter zu sein und mehrere Personen schΓΌtteln ihren Kopf und auch die ersten Bewegungen nehme ich wahr. Der Death Metal der Band kommt bei der Meute recht gut an. Ist ja auch ein fettes Ding. Mathias bedankt sich natΓΌrlich bei der Vorband und fΓΌr die Einladung, und der nΓ€chste Song Malevolent Reality lΓ€dt wieder zum Bangen ein. Die Band ist mit ihrem neuen Album eingereist und spielt auch davon die Songs Frozen Halls und Amourphous Blight. Sehr gute Auswahl, wie ich finde, denn dazwischen wird noch der Song Supreme Enemy prΓ€sentiert. Zum MitgrΓΆlen und langsamem Bangen lΓ€dt dann der Song Spiri’s Asylum ein. Diese Mischung aus groovigem Death Metal, Ballerparts und melodischen Leads, die vom Black Metal getrieben werden, gefΓ€llt anscheinend nicht nur mir. From The Nether Realm, Dreaded Fate und Omnious Retribution folgen, bevor man dann mit Infernal Suffering das Ende einlΓ€utet. Wieder einmal ein gelungener Auftritt der Bremer. Ein Manko ist jedoch vorhanden. Es fehlt der Song Nightβs Bane. Aber irgendetwas ist ja immer. Weiter geht es mit dem einen oder anderen FachgesprΓ€ch, u.a mit Anja Bathory, das βvierteβ Bandmitglied von Soul Grinder, welche mir netterweise meine Kamera vernΓΌnftig einstellt. Vielen Dank noch einmal dafΓΌr. Das Licht macht mich und meine Kamera fertig, und damit bin ich nicht allein, wie ich in GesprΓ€chen feststelle. Egal, denn nun geht es weiter.

Ivan Chertov und seine Member sind auf der BΓΌhne. Links und rechts stehen je drei Banner. Sieht gut aus. Ivan kΓΌndigt eine Rede an, hΓ€lt sich aber ΓΌberraschenderweise recht kurz, erklΓ€rt noch einmal das Zwei-Tages-Konzept, und dann verlassen sie die BΓΌhne, um nach dem Intro loszulegen. Die Aufregung ist am Anfang ein wenig zu spΓΌren, aber diese ist schnell verflogen, zumindest merkt man diese nicht mehr so. Der Song V Les (Into The Forest) ist schon sehr alt und stammt von der ersten EP namens Revenge aus dem Jahre 2008. GefΓΌhlt sind jetzt alle Anwesenden im Raum und die meisten kennen das Material der Band. Ein guter Einstieg. Targarven Wrath vom Album At Dawn folgt und natΓΌrlich heizt die Band das Publikum ordentlich ein. Bei einem Heimspiel macht so etwas natΓΌrlich doppelt SpaΓ. Ich muss zugeben, dass ich nicht alles von der Band mag, aber wenn sie am KnΓΌppeln sind oder die Death-Metal-Elemente aufwirbeln, mag ich es. Immer erklingen AmbienteklΓ€nge vor den Songs, so auch vor und nach dem Song Leopard. AnschlieΓend folgt die Nummer Spirits Of The Dead. Dieser sagt mir total zu, denn auf der einen Seite zeigen sie sich sehr melodisch und zwar gut, auf der anderen Seite knΓΌppeln sie ohne Ende. Gute Mischung, geiler Song. Der sehr Pagan-lastige Song Wolfsherz aus dem Jahre 2012 kommt bei den Leuten super an, bei mir eher so lala. Und so geht es heute Abend weiter und nach dem Song Hellraiser vom Album At Dawn verlΓ€sst man die BΓΌhne. Einige schreien Zugabe und natΓΌrlich kommen sie noch einmal wieder, schreien zusammen mit den Fans Zugabe und es folgt noch der Song By The Blowing Wind. Auch der Song hat schon 13 Jahre auf dem Buckel und stammt vom DebΓΌtalbum Craving. Die Trademarks werden noch einmal deutlich. Pagan, Death und Black Metal sind die Zutaten, welche die Band gerne verwendet und so auch am Ende des Sets.
Zu Recht werden sie von der Meute gefeiert und die Band und die Fans freuen sich auf den zweiten Tag. Der erste Tag der JubilΓ€umsfeier ist durchaus gelungen. Ich hoffe, dass am Samstag der Laden dann richtig voll wird.
Samstag

RenΓ© W.: Den zweiten Festivaltag erΓΆffnen Bokor aus OldenburgΒ β eine Formation, die mit kraftvollem Sound und prΓ€ziser BΓΌhnenprΓ€senz direkt ΓΌberzeugt. Das Quartett, bestehend aus Wilko (Schlagzeug), Daniel (Bass & Gesang), Matthias (Gitarre & Gesang) und Christoph (Gitarre), legt pΓΌnktlich los, wΓ€hrend sich vor der BΓΌhne schon einige Fans versammeln. Von der ersten Minute an zeigen Bokor, dass sie den Opener-Slot ernst nehmen: brutales Schlagzeug, massive Gitarrenriffs und tief grollende Growls prΓ€gen den Sound, der unweigerlich zum Moshen einlΓ€dt. Musikalisch bewegt sich die Band zwischen klassischem Death Metal und moderneren EinflΓΌssen β man hΓΆrt klare Morbid-Angel-Vibes, aber auch eigene, markante Ideen. Dabei gelingt ihnen ein stimmiges Wechselspiel aus HΓ€rte und AtmosphΓ€re. Trotz aller HΓ€rte finden sie auch Raum fΓΌr melodische, ruhigere Passagen, die den Gitarren Platz zum Atmen geben und eine dichte AtmosphΓ€re schaffen. Nach einer halben Stunde ist klar: Bokor sind weit mehr als nur ein AufwΓ€rm-Act und setzen einen gelungenen Startschuss.

Als zweite Band des Abends betreten Frostshock die BΓΌhne β eine Truppe aus Haltern Am See, die sich mit energiegeladenem Thrash Metal zwischen moderner HΓ€rte und melodischen Death-Metal-Anleihen positioniert. Der Sound ist klar im harten Thrash-Gefilde verankert, geprΓ€gt von einem kraftvollen Gitarrenduell und treibenden Riffs. Die Vocals erinnern an das Ende der Achtziger: rau, wuchtig und mitreiΓend. WΓ€hrend der Frontmann und Gitarrist Flemming Wehren agil ΓΌber die BΓΌhne fegt, zeigen sich die ΓΌbrigen Bandmitglieder eher statisch β doch das tut der IntensitΓ€t des Auftritts keinen Abbruch. Nebelschwaden umhΓΌllen die BΓΌhne, wΓ€hrend sich kleine Pits vor der BΓΌhne bilden. Auch wenn die ersten Reihen nur zΓΆgerlich gefΓΌllt sind, ist der restliche Konzertsaal gut besucht, und die AtmosphΓ€re dicht und geladen. Mit Web Of Lies, ihrer aktuellen Single, die erst letzte Woche erschienen ist, geben Frostshock einen Vorgeschmack auf ihr kommendes Album Hibernations End, das am 22.11.2025 erscheinen wird.

Mit Apallic betritt eine feste GrΓΆΓe der ostfriesischen Metal-Szene die BΓΌhne. Trotz eines Ersatzes am Bass prΓ€sentiert sich die Band aus Emden als absolut eingespielte Truppe β professionell, druckvoll und mit spΓΌrbarer BΓΌhnenroutine trotz der kleinen BΓΌhnenpause. Frontmann Eike Scheubach ΓΌberzeugt einmal mehr mit seiner erstarkten PrΓ€senz, prΓ€ziser Stimme und einem gelungenen Hall-Effekt in den Vocals, was dem Sound zusΓ€tzliche Tiefe verleiht. Die Setlist bietet zudem eine ausgewogene Mischung aus Γ€lteren Songs und neuem Material. Klassiker wie Mental Prison, At The Shores Of Acheron und Forgotten sorgten fΓΌr ausgelassene Stimmung im Publikum, wΓ€hrend die neuen StΓΌcke Enslaved Sequences und Cycle Of Greed eindrucksvoll zeigten, wie stark sich Apallic in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt haben. Besonders Cycle Of Greed entpuppt sich als persΓΆnliches Highlight. Mit Perishing Void und dem energiegeladenen Abschluss Blood Upon The Snow (ebenfalls ein neuer Song) setzen Apallic ein starkes Zeichen.

Craving spielen heute ein Set mit jΓΌngeren Werken, welches die Klassiker der letzten Werke verbindet. Die warme Stimmung lΓ€dt das Publikum sofort zum Mitmachen ein, schlieΓlich wurde die Band vor 20 Jahren in Oldenburg gegrΓΌndet und gehΓΆrt auch heute noch trotz UmzΓΌgen in andere Regionen Deutschlands zu einer festen SzenegrΓΆΓe der Huntestadt. WΓ€hrend der Track The Storm mit rhythmischem Klatschen erΓΆffnet wird, fΓ€ngt die Band mit professionellem Equipment die Show fΓΌr die Nachwelt ein. Die Setlist des heutigen Live-Auftritts enthΓ€lt unter anderem Death March als Opener, gefolgt von Kitsune und Wielder Of Storms, das am zweiten Abend seinen Platz bekommt. Der starke Hit Blood Of Franconia darf ebenso wenig fehlen wie deutschsprachige StΓΌcke, die voller Wut und Energie sind. Den Abschluss machen Call Of The Sirens und Wenn Der Wind Sich Dreht. Um kurz nach Mitternacht beenden Craving den zweiten Headliner-Tag, wΓ€hrend der erste Tag eher im Old-School-Stil gehalten wurde. Beide Abende sind gespickt mit Emotionen und einem wΓΌrdigen 20. Geburtstag im gut aufgelegten Cadillac in Oldenburg, in dem die Reise begann und heute mit einem weiteren HΓΆhepunkt der Karriere in ihrer alten Heimat folgt.

















