Destiny – Time

“Ein neues Land auf meiner Metal-Landkarte.“

Artist: Destiny

Herkunft: San José, Costa Rica

Album: Time

Spiellänge: 46:56 Minuten

Genre: Power Metal, Progressive Power Metal

Release: 12.02.2015 (Digital Release)

Label: Power Prog Records

Link: https://www.facebook.com/destinybandcr?fref=ts

Produktion: von Marco Vinicio Castro Pinagel

Bandmitglieder:

Gesang – Anton Darusso
Gitarre – Allan „Kalay“ Murillo
Gitarre – Christian Jiménez
Bassgitarre – Jose Pablo Sequeira
Keyboard – Alejandro Amador
Schlagzeug – Andres Angulo

Tracklist:

  1. Destiny
  2. Fallen Angel
  3. Time
  4. I Saw An Angel Cry
  5. Forgive But Not Forget
  6. Into Black Horizon
  7. I Want Out (Helloween Cover)
  8. Nothing Last Forever
  9. Fallen Angel (Bonus Track)

Destiny - Time

Nach dem Ende der in Mittelamerika sehr bekannten Band Forever Lost beschlossen deren ehemalige Mitglieder Anton Darusso und Bryan S. Molina, eine neue Band zu gründen, die sich den verschiedenen Spielarten des Power Metal widmen sollte. So war im Jahr 2013 die Band Destiny geboren. Das Debütalbum Time erschien bereits im Jahr 2014, über Power Prog Records wird dieses Album am 12.02.2015 in einer speziellen Edition mit zwei Bonustracks als Digital Release noch einmal veröffentlicht.

Eine der Bands, die Einfluss auf die Musik von Destiny hat, ist laut Info auf der Facebook-Seite von Destiny die brasilianische Band Angra. Und das hört man beim ersten Titel Destiny auch sofort heraus. Dankenswerterweise versuchen Destiny allerdings gar nicht, wie Angra zu klingen, sondern liefern hier schlicht und ergreifend ein richtig gutes Stück Power Metal in Hochgeschwindigkeit. Anton Darusso ist nicht der Sänger vor dem Herrn, aber man kann ihm gut zuhören. Ein paar frickelige, progressive Einschübe lassen erst gar keine Eintönigkeit aufkommen.

Den ersten Stilbruch gibt es dann gleich schon mit Fallen Angel. Erst dachte ich, hier ist ein anderer Sänger am Mikro, aber es ist wohl doch Anton Darusso, der mit sehr rauer Stimme singt, teilweise fast schon hysterisch klingt und kurz vor dem Schreien steht. Dann wechselt er nahtlos in seine normale Singstimme. Alles sehr theatralisch, sehr progressiv, sehr frickelig, aber mit einem erstaunlich eingängigen Refrain und insgesamt „leider geil“. 😀

Ich bin noch ganz gefangen vom zweiten Song, da hauen Destiny mit Time wieder eine Power Metal-Granate raus, die ihre Angra-Einflüsse nicht verbergen kann. Und genau wie Angra belässt man es nicht dabei, gnadenlos durchzuprügeln, sondern schiebt wieder schöne Tempowechsel und kleine Soli ein, bei denen sich sowohl die Saiten- als auch die Tastenfraktion mal zeigen darf. Das Schlagzeug gibt einen sehr gelungenen Galopp vor, der mir hilft, gleichmäßig meine Nackenmuskeln zu trainieren.

War der Song Fallen Angel schon ziemlich schwer zugänglich, haben Destiny mit dem längsten Stück des Albums, I Saw An Angel Cry, definitiv den schwersten Brocken anzubieten. Bei den ersten Durchläufen bin ich immer wieder abgedriftet, aber es lohnt sich, dieses kleine Meisterwerk von der ersten bis zur letzten Sekunde ganz in Ruhe anzuhören. Wer bei dem Refrain keine ganz dicke Gänsehaut kriegt, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich bin ja immer mehr überrascht, was sich da in der Mitte Amerikas für tolle Songschreiber und Musiker bislang vor mir versteckt gehalten haben.

Nach diesem Gänsehaut erzeugenden Stück hätte ich mir erst mal eine Pause gewünscht, aber mit Forgive But Not Forget geht es dann sofort wieder in Richtung Power Metal. Dieses Mal bleibt man im Uptempo, die Stimme von Anton Darusso erinnert mich ein wenig an Urban Breed (Ex-Bloodbound, Serious Black). Und selbst die per Keyboard eingespielten Streicher kleistern das Ganze nicht zu, sondern geben dem Lied schlicht und ergreifend ein großartiges Volumen.

Zu Beginn von Into Black Horizon erfahren wir die Geschichte, die in diesem Song erzählt wird. Es geht darum, dass wir die Erde zugrunde gerichtet haben und das Ende naht. Fünf Männer brechen auf, um einen Planeten zu finden, auf dem die Menschheit überleben kann. Sie wissen allerdings nicht, dass sie niemals zurückkehren werden. Das im Uptempo gehaltene Lied selbst liegt meiner Meinung nach aber etwas unter dem Niveau des restlichen Albums.

Lied Nummer Sieben ist dann ein Cover des Helloween-Klassikers I Want Out. Destiny haben sich hier relativ eng an das Original gehalten und die Stimmlage von Anton Darusso ist auch vergleichbar mit der von Michael Kiske. Von daher würde ich mal sagen, Destiny tun mit diesem Cover niemandem weh.

Eine richtige Ballade gibt es natürlich auch und die kommt mit Nothing Last Forever. Für das Review musste ich den Song ja zumindest ein Mal hören, wobei es dabei nicht geblieben ist und ich war doch richtig überrascht, wie viel Gas Anton Darusso hier gibt. Da klingt seine Stimme noch mal um einiges besser, obwohl es ja so schon, abgesehen von den ganz hohen Tönen, nichts zu kritisieren gibt.

Zum letzten Song, dem Bonustrack Fallen Angel, musste ich zugegebenermaßen erst einmal rausfinden, wer Roberto Tiranti ist. Auf jeden Fall ein sehr guter Sänger, wenn ich mir so anschaue, wo er schon überall am Mikrophon stand (u. a. bei Labyrinth). Die Kombination mit Anton Darusso passt sehr gut. Zum Abschluss gibt es also Lied Nummer Zwei noch einmal, hier mit Verstärkung am Mikrofon.

Fazit: Nach dem ersten Hören habe ich erst mal da gesessen und überlegt, was das jetzt war. Bei den Bands, die Destiny als einflussgebend genannt haben, hatte ich eine Power-Speed-Hymne nach der anderen erwartet und mich schon auf gepflegte Langeweile eingestellt. Und was kriege ich auf die Ohren? Natürlich auch Power Metal, aber daneben feine progressive Klänge, teilweise etwas schwer zugänglich, einige neoklassizistische Anleihen, aber nicht übertrieben und unterschiedliche Gesangsstile. Das alles in einer tollen Mischung, so dass man nie weiß, was einen beim nächsten Song erwartet und immer wieder überrascht ist, was die sechs Jungs aus Costa Rica da alles raushauen. Nur die ganz hohen Töne sollte Anton vielleicht noch mal etwas üben. 😉 Anspieltipps: Destiny, Fallen Angel, Time, I Saw An Angel Cry und Forgive But Not Forget
Heike L.
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