Deteriorot – The Rebirth

Alter Death Metal muss schleppend und drückend sein

Artist: Deteriorot

Herkunft: USA

Album: The Rebirth

Spiellänge: 31:17 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 25.06.2023

Label: Xtreem Music

Link: https://deteriorot.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Paul Zavaleta
Gitarre – Jake Atha
Bassgitarre – Travis Meredith
Schlagzeug – James Goetz

Tracklist:

1. Undead (Intro)
2. Dark Embrace
3. Return To Rot
4. A Nameless Grave
5. The Rebirth
6. Reanimate
7. Political Evocation
8. Hauntings
9. Unholy Rebirth

Es ist immer wieder schön zu sehen und zu hören, dass die alten Bands nicht klein beigegeben bzw. immer noch Bock haben, die damalige Passion fortzusetzen. Die Amis von Deteriorot gründeten sich im Jahre 1990, aber außer zwei Demos und einer EP passierte bis zum Jahre 1993 nicht viel. Im Jahre 2000 versuchte man es erneute, knallte ein Demo auf den Markt und ließ das Debüt In Ancient Beliefs folgen. Knappe zehn Jahre später dasselbe Spielchen noch einmal. Demo und dann das Album The Faithless. Nun entschied man sich, nur fünf Jahre zu warten. 2015 folgte eine EP, aber dann wieder eine Pause. Acht Jahre vergingen und zack, nun ist Album Nummer drei am Start. Mal sehen, wie es weitergeht, denn seit dem Jahre 2022 und 2023 hat Bandgründer Paul Zavaleta drei neue Mitstreiter an seiner Seite, die ansonsten noch bei Redivider aktiv sind.

Death Metal Alben mit neun Songs in knappen 30 Minuten sind mir von vorneherein sympathisch. Ich mag diese kurzen Eruptionen. Los geht die Wiedergeburt mit einem typischen Intro namens Undead.

Dark Embrace eröffnet das Album dann so richtig! Dunkler Sound und fettes Riffing. Schön, damit fühle ich mich wohl. Im Midtempo drückt man ordentlich einen rein. Fetter Schlag in die Magengrube. Death Metal der alten Sorte, dreckig und schlagfertig. Tempo kurz erhöht, Vorspieler, dann Geballer und danach bietet man wieder schleppende Argumente. Ein melodisches Riff läuft und läuft und ist richtig geil. Das Tempo wird im Midtempo erneut erhöht, um den Pegel dann ganz niedrig zu halten. Im doomigen Sektor agiert man nun und zelebriert ein fettes Solo. Das läuft gut rein, ein bisschen lang vielleicht, aber ansonsten richtig fett. Das melodische Lead wird wieder herausgeholt, verdunkelt weiterhin die amerikanische Sonne und dann ist auch Schluss. Ja, das ist doch mal eine feine Angelegenheit. Okay, der growlige und aggressive Gesang ist ein wenig zu laut und zu weit vorne, aber ansonsten gibt es nichts zu meckern.

Return To Rot kommt da schon gewaltiger aus den Boxen geknallt. Im old schooligen Sinne ballert man drauflos, sodass die Schwarte überall kracht. Kurze Gitarrensoli zwischendurch und immer weiter das Vollgasventil öffnen. Kurze Tempowechsel, um dann wieder alles zu geben. Ja, geil. Dann wird das Tempo zugunsten eines geilen Riffs herausgenommen. Das Riff bleibt und das Tempo wird wieder angezogen und so treibt man sich selber vorwärts, um dann irgendwann im Midtempo zu enden. So darf man einen Geballersong natürlich enden lassen, logisch und das machen sie auch nicht. Am Ende wird noch einmal die Granate gezündet und alle sind happy, einschließlich des Reviewers.

Klar hat man das alles schon gehört, darüber braucht man nicht diskutieren, aber man hört schon heraus, dass die Burschen bzw. der Cheffe der Band in den Neunziger aktiv war. Dieser Einfluss ist eben da.

Der Namensgeber dieser Veröffentlichung, The Rebirth, zeigt eigentlich das, was die Amerikaner wollen bzw. wofür sie stehen. Schneller, höher, weiter ist nicht ihre Devise. Der Death Metal muss druckvoll sein und eher schleppend oder langsam. Geht jetzt nicht in Richtung Bolt Thrower, sondern hat vom Schmutz her teilweise etwas von Autopsy, aber eigentlich ziehen sie ihr Ding durch. Diese schaurige und düstere Melodie hat absolut etwas, gar keine Frage. Der Song drückt und zwickt an allen Ecken und bohrt sich tief in deinen Verstand. Für meinen Geschmack hätte man aber schon ein wenig mehr Tempo ins Spiel bringen können. Sehr zermürbend.

Die Burschen leben schon von der Einfachheit des Seins. Reanimate ist da ein derbes Beispiel für. Das Riffing ist sehr einfach, aber sitzt eben. Das Tempo eher langsam, auch wenn man es ab und zu variiert. Nach einigen Vorspielern denkt man, nun bricht die Hölle aus, aber weit gefehlt. Man schleppt sich weiter durch das Universum. Macht aber definitiv Laune. Und dann, ohne Vorwarnung, kommt eben doch noch ein Ballerpart mit wildem Gitarrenspiel. Sehr gut. Das Anfangsszenario wird wiederholt und dann ist Feierabend.

Nun kann man anfangen und meckern, dass die Songs recht kurz sind und das ganze Album nur dreißig Minuten dauert, aber ich vertrete seit Jahren die Meinung, dass ein gutes Death Metal Album nur so zwischen dreißig und vierzig Minuten braucht, um den geneigten Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Kommt natürlich immer auf die Spielweise an. Bei Deteriorot ist es genau richtig so.

Vielleicht folgt die nächste Veröffentlichung ja ein wenig schneller. Abwarten und bis dahin The Rebirth hören.

Deteriorot – The Rebirth
Fazit
Dass guter Death Metal nicht immer schnell sein muss, sondern auch dreckig und schleppend sein kann, beweisen uns Deteriorot auf ihrem dritten Album. Die Amerikaner sind schon seit dreißig Jahren dabei und das hört und spürt man beim Songwriting. Kommt gut.

Anspieltipps: Dark Embrace und Return To Rot
Michael E.
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