Dying Fetus Europatour 2023 mit Nasty, Cabal und Frozen Soul am 21.02.2023 in Hannover

Kreisende Arme und Köpfe

Eventname: Dying Fetus Europatour

Headliner: Dying Fetus

Vorbands: Nasty, Cabal, Frozen Soul

Ort: Musik Zentrum Hannover

Datum: 21.02.2023

Kosten: VVK 32 € zzgl. Gebühren

Genre: Death Metal, Hardcore, Grind

Besucher: 530 Besucher

Veranstalter: Living Concerts (https://www.livingconcerts.de)

Link: https://musikzentrum-hannover.de

Dying Fetus? Auf einem Dienstag? In Hannover?

Da war mir schon vorher klar, der Mittwoch wird arbeitstechnisch anstrengend werden! Das kann ich mir aber einfach nicht entgehen lassen. Zumal Dying Fetus nun auch nicht ständig in Deutschland sind und ich, wenn ich mich recht entsinne, das Trio das letzte Mal 2018 auf dem Deathfeast gesehen habe.

Also, schnell zu Hause was gefuttert und dann ab aufs Fahrrad Richtung Musik Zentrum. Mit Bus und Bahn ist die Location relativ gut zu erreichen (man muss noch einen kleinen Marsch mit einplanen, aber das ist nicht der Rede wert). Wie bei vielen Locations in Hannover würde ich aber echt nicht empfehlen, mit dem Auto anzureisen: Das Musik Zentrum liegt in einem Wohngebiet und ist parkplatztechnisch abends gut ausgebucht. Als Radfahrer also wieder mal ein Gewinn, und so rausche ich an der Autoschlange vorbei.

Nett zu wissen und habe ich auch ganz vergessen: Keine fremden Getränke auf dem Gelände des Musik Zentrums! Am Eingang steht nämlich ein freundlicher Mitarbeiter und hat die Fans darauf hingewiesen.
Das Fußpils muss also vorher geleert werden, was vielen anscheinend keine Probleme bereitet.

Ohne große Umwege geht es dann weiter direkt ins Musik Zentrum. Im Vorraum gibt es auch schon das erste Merch von Cabal und Nasty zu erstehen, in der Halle selber auf der linken Seite vor den Herrenklos dann das Merchandise von Dying Fetus und Frozen Soul. Und mein lieber Schollie: ein Dying Fetus Shirt für 30 € ist schon eine Ansage. Nun gut, so ist das nun mal. (Gerechnet habe ich damit nicht und das soll hier auch kein Gemecker sein, sondern dient lediglich der Information).

Frozen Soul, 21.02.2023, Hannover

Pünktlich um 19:30 Uhr kommen Frozen Soul auf die Bühne und kredenzen ihren Old School Death Metal mit einem leichten slammingen Touch. Das kommt sehr gut an und so ist auch schon beim Opener gut was los im Pit. Der Sänger facht die Leute an, und es werden die Singles Crypt Of Ice und der ganz neue Track Morbid Effigy gespielt. Eine richtig runde Auswahl an Liedern und der Sound passt wie Arsch auf Eimer. Alles auf den Punkt!
Was ich ein bisschen schade finde, ist nur, dass der Sänger für meinen Geschmack ein bisschen zu viel sabbelt. Am Ende wäre ein Song mehr bestimmt drin gewesen, aber gut. So ist nach 30 Minuten Schluss und alle sichtlich zufrieden. Frozen Soul werde ich auf jeden Fall noch im Auge behalten, das könnte für die Zukunft sehr interessant werden.

Als Nächstes auf der Agenda stehen Cabal, die mit Deathcore eine andere Fahrtrichtung als Frozen Soul nehmen. Aber erst mal will ich mir was zu trinken an der Bar ziehen. Das geht zum Glück ziemlich fix, da das Personal hinter der Bar keine Anfänger sind und trotz meiner „speziellen“ Bestellung (ja okay, es ist ein alkoholfreies Weizen, ich will hier kein Geheimniskrämer sein), muss ich nicht lange warten. Ein gezapftes Bier (0,33 l) gibt es für drei Euro, das Weizen oder 0,5 l Bier für fünf Euro.

Cabal, 21.02.2023, Hannover

Nach einem kurzen Schnack und 15 Minuten Umbau legen Cabal los. Dabei gibt es zum Beginn kein Intro-Gedöns oder Ähnliches, sondern die Dänen legen einfach gleich los und ziehen das Fressbrett erst mal gerade!
Wie schon bei Frozen Soul ist der Sound wieder auf den Punkt (im Gegensatz aber deutlich moderner und komprimierter) und die Lichtshow auf die Songs abgestimmt. Hier wird allerdings viel mit Gegenlicht gearbeitet, was ich als Zuschauer doch arg ungewohnt finde. Das soll jetzt nicht heißen, dass das scheiße ist, nur die ganze Zeit geblendet zu werden, wenn man sich die Band angucken will, ist gegen meine gängige Konzerterfahrung.

Sei’s drum! Die Band liefert auf jeden Fall ab und fegt durch ihre Diskografie, wobei Songs wie Exsanguination und Deathmarch um die Ohren gehauen werden. Langsam fängt es auch an, im Pit etwas ruppiger zu werden und die Mosher müssen auf ihre Schädeldecke aufpassen. Die Stimmung ist trotzdem gut, was auch ein stückweit dem sympathischen Sänger zu verdanken ist. Statt groß zu sabbeln, kommt er immer direkt auf den Punkt und fegt bei den Songs über die Bühne, um ordentlich anzuheizen.

Nach kurzen, knackigen 30 Minuten ist dann hier auch Schicht im Schacht und es geht mit dem nächsten Umbau los. Als Nächstes sind Nasty am Start, die wiederum mit einer Mischung aus Hardcore und Beatdown ein ganz anderes Feld bedienen. Im Vorfeld habe ich mich weniger intensiv mit der Band beschäftigt. Ich habe schlicht und ergreifend keinen Zugang gefunden und wollte mich live überraschen lassen.

Nasty, 21.02.2023, Hannover

Und eine Überraschung ist das definitiv. Um 21:00 Uhr gehen die pumpenden Riffs los und im Pit beginnt der Stress. Wo ich schon bei Cabal dachte „Na, das ist hier schon gut ruppig“, geht es bei Nasty richtig ab: Mit den Armen wird munter die Windmühle gemacht und der eine oder andere High Kick ist keine Seltenheit, sondern eher eine Selbstverständlichkeit. Das Anfachen des Sängers hat nur noch Öl ins Feuer gegossen und ganz ehrlich: Da bin ich raus.

In jeder Pause (von denen es eine Menge gibt), ist die Ansage „Kommt nach vorne! Kommt nach vorne!“. Ja okay …Bisschen nervig, ne? Meins ist das halt echt nicht.

Groß was kann ich dazu jetzt auch nicht mehr schreiben, da ich mich dann nach draußen verkrümel, um mit den anderen Metalheads zu quatschen, die auch mit Beatdown nichts anfangen können. Nach 40 Minuten ist dann Sense und die Fans aus dem Pit (die ganz offensichtlich ihren Spaß hatten) ziehen zum Verschnaufen nach draußen.

Dying Fetus, 21.02.2023, Hannover

Denn jetzt wird es richtig geil! Nach 20 Minuten Umbau erklingen die sanften Klänge von Thin Lizzys Boys Are Back In Town! Und das Trio John Gallagher, Sean Beasley und Trey Williams nehmen ihre Plätze auf der Bühne ein. Oh, und was ist das für ein wundervolles Gefühl, Dying Fetus wieder auf der Bühne zu sehen! Man sieht von der ersten Minute an: Die Jungs haben richtig Bock und zocken alles an Klassikern, die es gibt. So fegen Subjected To A Beating, Fixated On Satisfaction und One Shot, One Kill aus der PA und die Fans gehen richtig steil! Etwas weiter nach vorne, um die Band besser sehen zu können? Keine Chance! Im Pit geht es richtig ab und als Dank knallen Dying Fetus die neue Single Unbridled Fury und den absoluten Hit Grotesque Impalement raus.

Doch auf einmal wird es etwas unruhig im Pit bzw. vorne links vor der Mischerkonsole. Die Menge fängt an, sich bis zum Ausgang zu teilen und ein Dude wird aus dem Musik Zentrum getragen. Puh, hoffentlich geht das gut für ihn aus. Da war es wohl doch etwas zu viel im Pit, zum Glück habe sich aber die Leute direkt um ihn gekümmert.

Weiter geht es bei den drei Amerikanern mit Compulsion For Cruelty und als ich meinen Blick kurz nach links schweifen lasse, erkenne ich da ein Gesicht: Gerade noch rausgetragen und nun wieder zielstrebig in den Pit. Ooooookay … Ist ein erwachsener Mann, muss er wissen.

Ich lasse mich einfach von der Brutalität der Songs fesseln und genieße noch Womb To Waste und Shepherd’s Commandment, bis nach einer Stunde das Set dann auch vorbei ist. Doch so ganz ohne Zugabe werden Dying Fetus nicht von der Bühne gelassen und es gibt als kleinen Schmankerl noch Kill Your Mother, Rape Your Dog.

Was soll man bei so einem Set noch sagen?

Fazit: Eine recht gewagte Bandauswahl in meinen Augen. Mit Nasty konnte ich wirklich absolut nichts anfangen, hingegen wurde ich vor allem von Frozen Soul positiv überrascht.
Und Dying Fetus sind je eh geil. Vor allem, wenn die Drei gut drauf sind und richtig Bock auf zocken haben.
Und das hatten die!
Scheiße noch eins, das hatten die!
Dass das Konzertticket mit knapp 40 € nicht ganz günstig ist, habe ich schon in den Vorbericht geschrieben. Aber ganz ehrlich, die Kohle war das auch echt wert!