Bands: Craving, Sinful, Hell:On und Honey, I Kill You
Tour: Hell Revisited Tour 2013
Location: Amadeus, Oldenburg
Homepage: http://www.hellrevisited.com/
Datum: 19.10.2013
Einlass: 18:30 Uhr / Konzertbeginn: 19:15 Uhr
Kosten: VVK: 7,00 €; AK: 10,00€
Besucher: ca. 80
Veranstalter: Amadeus Oldenburg http://www.amadeus-ol.de
Nach dem Tourstart vor einer Woche in Polen und den ersten Konzerten in Deutschland ist die Hell Revisited Tour 2013 in der Huntestadt Oldenburg eingetroffen – ein wichtiger Halt der Tour, auf der der Headliner Craving offiziell den CD-Realease des Albums At Dawn feiert. Unterstützt werden Craving von Sinful und Hell:On, mit denen sie die Hell Revisited Tour 2013 bestreiten. Als Opener fungiert der lokale Support Honey, I Kill You.
Mit der Verzögerung beim Einlass beginnt der Abend. Das Amadeus macht erst fünfundvierzig Minuten nach eigentlichem Einlass die Türen auf, was nach unseren Informationen an der Technik liegt, die zu spät eingetroffen ist und in Windeseile aufgebaut werden musste. Nach kurzem Soundcheck im Inneren des Tanzspeichers dürfen alle gut gelaunten Headbanger die Location betreten. Auf der Bühne spürt man förmlich die Hektik, um den Zeitrahmen des eigentlichen Starts nicht zu weit nach hinten fallen zu lassen. Nach wenigen Minuten begeben sich Honey, I Kill You auf die Stage. Die von Frontmann Björn B. geführte Formation, fällt besonders durch ihn auf. In ein rosa Kleid gezwängt und mit Taucherbrille ausgestattet, lässt er Death Grind Growls erklingen, während seine Kollegen die Instrumente in Schwung bringen. Der Sound ist zu Beginn noch dürftig, nimmt aber immer mehr an Fahrt auf. Highlight der Show ist das Amon Amarth-Cover, welches an dieser Stelle nie fehlen darf und für gut gelaunte Gesichter sorgt. Ansonsten reichen Honey, I Kill You 30 Minuten um sich zu präsentieren – als netter Opener sind die Jungs aus dem Norden gern gesehen. Nur um ein paar Slots aufzusteigen, müssen sie noch etwas zulegen, dann sollte auch das drin sein.
Die Thrash Metaler Hell:On aus der Ukraine hätte ich eigentlich später erwartet. Nach kurzem Soundcheck poltern die Osteuropäer groovend, wie man sie kennt, los. Mit dem neuen Langeisen Hunt im Gepäck, welches erst am 25.11.2013 über das Label Ferrrum veröffentlicht wird, legen Hell:On los, als würde es kein morgen mehr geben. Sänger Alexander Baev nimmt schnell das Zepter in die Hand – sein markanter Growl-Gesang zerlegt auch ohne die Höllen Power seiner Mitreiter das Amadeus ohne Probleme. Vom leicht matschigen Sound des Openers Honey, I Kill You ist nichts mehr zu merken: Die ersten Headbanger positionieren sich vor der Bühne und werfen den altbekannten Propeller an. Vom Oldenburger Publikum beflügelt, legen Hell:On Stück für Stück nach und spielen sich in eine niemals enden wollende Extase. Ein mega Underground-Abriss, der im Song Wake Up endet und die Messlatte der beiden noch kommenden Bands extrem hochlegt.
Sinful, die einzige mir unbekannte Band an diesem Abend, überraschen von Beginn an. Die russischen Symphonic Black Metaler schlagen derbe in die Dimmu Borgir-Kerbe ohne dabei an Selbständigkeit einbüßen zu müssen. Ganz leichte Immortal-Parallelen sorgen zudem für eine gewisse Härte, um die Musik nicht als Weichspüler Black Metal abzustrafen. Nicht nur das Killer Coverstück Ov Fire And Void der polnischen Band Behemoth zeigt auf, dass Sinful ihr Handwerk beherrschen – professionelle Bühnenperformance, viel sagende Mimik von Gitarrist, Keyboarder und Sänger Andrey „Taus“ Reer, der live das Keyboard per Platte einfliegen lässt, machen die rund fünfundvierzig Minuten zu einem Erlebnis. Forbidden Friut, das Aushängeschild von Sinful, darf dabei natürlich nicht fehlen und wird bis ins letzte Detail zelebriert. Dicht gedrängt wird nicht nur auf die Bühne geglotzt, sondern auch die müden Knochen in Bewegung gebracht, was von Sinful mit einer überragenden Show gedankt wird.
Die Releaseparty des neuen Albums At Dawn von Craving, über das wir bereits berichtet haben, wird von Beginn an getrübt. Der Sound ist mäßig, Gitarrist und Sänger Ivan Chertov ist kaum zu verstehen – an der Stelle von Craving hätte ich wohl frustriert die Segel gestrichen. Da sind die Oldenburger aber professioneller und ziehen die Show durch, auch wenn man merkt, dass sie selber Bauchschmerzen mit den Umständen haben. Ganz klare Pluspunkte sammeln sie mit der Tatsache, dass sie sich nicht hängen lassen, die Meute aufputschen und alles dran setzen, trotz der widrigen Situation alle Besucher zufriedenzustellen. Circle Pit, Wall Of Death und fliegende Haare sprechen für sich: Die Norddeutschen haben Lust Melodic Death Metal mit heidnischen Wurzeln abzufeiern. Ohne zu überlegen wird jeder Moment genutzt, um alten sowie neuen Songs der Platte At Dawn zu huldigen. Dabei kommen Olga, Into The Forest und Wolfsherz besonders gut an. Eins der Highlights ist das abschließende Only Teardrops-Cover von Emmelie De Forest, dem eigentlich noch Hellraiser folgen sollte, was aus Zeitgründen jedoch gestrichen werden musste, weil das Amadeus um 24 Uhr alle Bands aus dem Laden haben wollte. „Raus“ heißt in diesem Fall „Mit Sack und Pack vor die Tür gesetzt“.
Das Billing heute Abend war derart rund, dass wirklich nur die sonst gerne von mir besuchte Location die Party trüben konnte. Erst kam die Technik zu spät, dann mussten die Bands mehr als pünktlich die Segel streichen zudem war der Sound auch eher bescheiden – jedenfalls bei Craving, wie ihr bereits lesen konntet. Vor allen Bands ziehe ich bei diesen Umständen den Hut – besonders vor Craving, die immer ruhig geblieben sind und eine professionelle Ausstrahlung an den Tag gelegt haben. Punkte zum Nachbessern liegen hier bei der Location, um das nächste Metalkonzert wieder auf dem bekannten hohen Amadeus-Niveau genießen zu können!
Setlist Craving:
1. Revenge
2. By The Blowing Wind
3. Nameless
4. Olga
5. Sons Of The Rebellion
6. Leopard
7. Into The Forest
8. In Die Nacht Hinein
9. The Song Of The Prophetic Oleg
10. Wolfsherz
11. Only Teardrops