Insomnium – Winter’s Gate

“Der Winter kommt, ob wir wollen oder nicht“

Artist: Insomnium

Herkunft: Joensuu, Finnland

Album: Winter’s Gate

Spiellänge: 40:02 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 23.09.2016

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/insomniumofficial/ und http://www.insomnium.net/

Produktion: Unisound Studio von Dan Swanö (Mix und Mastering)

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Niilo Sevänen
Gitarre und Gesang – Ville Friman
Gitarre – Markus Vanhala
Schlagzeug – Markus Hirvonen

Gastmusiker:

Keyboard – Aleksi Munter (Swallow The Sun)

Tracklist:

  1. Winter’s Gate

 

Insomium - Winters Gate

 

Gegründet von Schulfreunden im Jahr 1997, hat sich die Karriere von Insomium seit dem Debütalbum In The Halls Of Awaiting aus dem Jahr 2002 stetig nur in eine Richtung entwickelt, nämlich nach oben. Für Fans auf der ganzen Welt und auch für mich sind sie mittlerweile die Könige des Melodic Death Metal. Diesen Status haben sie sich zum einen mit den folgenden fünf Alben, das letzte war Shadows Of The Dying Sun aus 2014, und zum anderen mit ihren immer wieder grandiosen Shows erspielen können. Und dann war während eines gemütlichen Abends beim Hören des Albums Crimson von Edge Of Sanity plötzlich die Idee im Raum, doch ein Album mit nur einem Song zu produzieren. Die Story, die dieser Song erzählen sollte, war schon lange vorhanden. Niilo Sevänen hatte nämlich bereits zehn Jahre vorher die Geschichte einer Horde von Wikingern geschrieben, die sich aufmachen, eine sagenhafte Insel nordwestlich von Irland zu entdecken, obwohl der Winter bereits heraufzieht. Und genau diese Geschichte, mit der Niilo Sevänen im Jahr 2007 den Nova Short Story Contest gewinnen und die im Jahr 2008 den vierten Platz in der Kategorie „Fantasy und Science Fiction“ bei den Atorox Awards in Finnland erringen konnte, wird nun auf diesem Album aus verschiedenen Perspektiven erzählt. In vielen unterschiedlichen Formaten erscheint Winter’s Gate am 23.09.2016 über Century Media Records.

Fast genau anderthalb Minuten dauert der sehr ruhige Einstieg in das Album mit leicht verweht klingendem Keyboard, der mich beim ersten Hören dazu verleitet hat, den Lautstärkeregler noch höher zu drehen. Das Black Metal-Geschreddere, das dann einsetzt, kommt entsprechend laut und gut. Nach ungefähr weiteren fünf Minuten ist dann diese erste Raserei vorbei, ein für Insomnium so typischer ruhiger Part setzt ein und Niilo Sevänen führt ein kurzes Stück sprechenderweise weiter durch die Geschichte. Diese Parts gibt es in der weiteren Folge immer wieder einmal, ansonsten würde ich fast wagen zu behaupten, dass es im Grunde ein so typisches Insomnium-Album ist, wie es nur sein kann. Es gibt halt keine für sich stehenden Songs, keine echten Pausen zwischen Tracks, sondern es ist ein Song, der verschiedene Stimmungen aufnimmt und musikalisch vermittelt. Darin waren Insomnium schon immer gut und haben sich in ihrer Musikalität von Album zu Album gesteigert. Die so typischen Trademarks haben sie dabei stetig verfeinert und sind doch immer noch erkennbar Insomnium geblieben. Obwohl es ja im Melodic Death Metal im Grunde fast nur Sänger im gutturalen Bereich gibt, ist Niilo Sevänen für mich genauso sofort zu erkennen wie Ville Friman mit seinem Klargesang. Auch die Gitarrenparts würde ich immer sofort Insomnium zuordnen, was natürlich das Bass-Spiel von Niilo Sevänen genauso wenig herabsetzen soll, wie das sowohl in höllischem Tempo als auch bei den langsameren Parts immer so punktgenaue Schlagzeugspiel von Markus Hirvonen. Auf diesem Album hat dann Aleksi Munter wieder ein paar epische Keyboardparts eingespielt, die hier aber wirklich sehr wohldosiert und punktgenau eingesetzt werden.

Alles in allem haben Insomnium ihrer Karriere mit diesem Album einen weiteren Glanzpunkt hinzugefügt. Dabei werden auf Winter’s Gate wieder einmal sowohl die Fans der bombastisch klingenden, oft in Raserei übergehenden Tracks bedient als auch diejenigen, die lieber die ruhig dahinfließenden Stücke mögen. Dieses Album kann man allerdings nicht mal nur so auszugsweise oder gar nebenbei hören, so nach dem Motto „jetzt mal Track 2 und 4“, sondern man muss sich dann schon die 40 Minuten gönnen.

Fazit: Meine erste finnische Melodeath-Band war Before The Dawn, damals noch mit Lars Eikind, aber die gibt es ja leider nicht mehr. Irgendwann kam dann Insomium dazu, und die haben sich so nach und nach bei mir auf den ersten Platz vorgespielt. Und selbst Tuomas Saukkonen, der Insomnium im Jahr 2010 mit Before The Dawn supporten durfte, hat sie damals schon als die "mighty Insomnium" angekündigt. Der einzige "Nachteil" dieses Albums für mich ist, dass ich mir, wie schon im letzten Absatz geschrieben, nicht meine Lieblingstracks rauspicken kann und diese dann immer wieder zum Beispiel im Auto hören kann. Dafür werde ich dann auf die älteren Songs zurückgreifen. Aber für Winter's Gate wird bei mir immer mal wieder Zeit sein, und ich werde mir sicherlich auch noch das Bundle mit dem Artbook gönnen. Wer von Insomnium bislang wirklich noch nichts gehört haben sollte, sollte aber vielleicht mit One For Sorrow aus 2011 oder Shadows Of The Dying Sun aus 2014 einsteigen und sich erst danach dieses Album zulegen.

Anspieltipps: ist hier wohl überflüssig 😉
Heike L.
9.5
Leser Bewertung4 Bewertungen
7.8
9.5