Artist: Kalt
Herkunft: Siegen/Olpe, Deutschland
Album: Hybris
Genre: Post Metal, Post Hardcore
Spiellänge: 34:47 Minuten
Release: 29.04.2022
Label: Independent
Link: https://www.facebook.com/KALTofficial/
Bandmitglieder:
Gesang – Daniel
Gitarre – Christian
Schlagzeug – Kilian
Bass – Basti
Gitarre – Stefan
Tracklist:
- Tier
- Das Innere Ich
- Hybris
- Balthasar
- Sterblichkeit
- Hypothermie
- Bilder
- M.O.L.
Wieder mal so eine Anfrage, der man nicht wirklich widerstehen kann. Dieses Mal ist es eine Anfrage von Kumpel und Veranstalter Thomas aus Siegen, ob ich nicht mal in das Debüt seiner Freunde Kalt reinhören und ggf. auch dazu ein Review machen möchte.
Anfragen zu Reviews bekomme ich ja recht viele, bei manchen Anfragestellern kann ich mich sogar von vorne auf deren guten Geschmack verlassen und auch darauf, dass sie wissen, was ich selbst musikalisch so gerne mag.
Bei Kalt handelt es sich um eine Band aus dem Raum Siegen/Olpe. Die Band hat sich erst 2019 gegründet und war zunächst nur ein Quartett, welches aus Daniel (Gesang), Christian (Gitarre), Kilian (Schlagzeug) und Basti (Bass) bestand. Schnell wurde durch die Hinzunahme des zweiten Gitarristen Stefan aus der Band ein Quintett und bereits im Februar 2020 folgten eine EP und das Musikvideo zum Song Trauma.
Schnell danach wurde die Zeit für die Band, die bereits einige Konzertbestätigungen in der Tasche hatte, dann auch zum Trauma, denn es folgte Polly, sorry Corona. Nicht nur das, sondern im Dezember 2020 brannte die Musikfabrik Freudenberg und Kalt haben neben anderen Bands auch ihren Proberaum, Equipment, Merchandise und Tonträger verloren.
Kalt verharrten jedoch nicht in einer Kältestarre, die diese Zeit mit sich brachte, sondern nutzten den Zeitraum, um ihr Debütalbum fertigzustellen. Das Debütalbum Hybris erscheint nun am 29.04.2022 als CD in Eigenregie. Kalt servieren auf Hybris eine ordentliche Portion Post Metal, Post (Melodic) Hardcore mit einer leichten Prise Black Metal. Acht Songs sind es auf dem Debütalbum Hybris geworden, die alle deutschen Text haben.
Mit dem recht erhabenen Opener Tier wird gleich deutlich, dass die Band hier eine super produzierte Scheibe mit kräftigem Sound vorlegt. Auf den Songs zeigt man sich sehr variabel. Mal sind es flirrenden Gitarren, die einen Song richtig schweben lassen, mal sind es massiv einschüchternde Gitarren. Die Vocals variieren zwischen Core Shouts und Black Metal Gekreische, dazu gesellen sich dosiert auch Clean und Sprechgesang. Das geschieht so geschickt, dass man es sogar schafft, mit einem Song durchaus in Das Innere Ich abzutauchen.
Wenn ich nach den beiden ersten Songs dann beim Titelsong Hybris angekommen bin, würde ich noch nicht einmal von Überheblichkeit oder Vermessenheit sprechen, wenn ich behaupte, dass diese Band unheimlich viel Potenzial hat. Schlagzeuger Kilian versteht es, den einzelnen Songs unheimlich Druck zu geben und die Richtung zu bestimmen. Dabei spielt er sich kein bisschen in den Vordergrund, sondern treibt seine Mitspieler zu Höchstleistungen an.
In den Songs variiert man ganz schön mit den Tempi, so kommt auch hin und wieder ein genialer Break wie in Balthasar vor, oder man tastet sich geschickt zu Black Metal Ausbrüchen wie in Sterblichkeit. Manchmal wirkt es auf Hybris sogar etwas unterkühlt, wie es uns der Song Hypothomie suggerieren will. Nicht nur bei Hypothermie stellen sich das eine oder andere Mal die Nackenhaare auf und rufen kühle Bilder hervor. Im abschließenden M.O.L. kommt noch einmal ganz vorzüglich cleaner (Sprech)Gesang zur Geltung.