Artist: Nitritono
Herkunft: Italien
Album: Cecità
Genre: Post Metal, Noise Core
Spiellänge: 39:32 Minuten
Release: 05.04.2024
Label: My Kingdom Music
Link: https://www.facebook.com/Nitritono/
Bandmitglieder:
Gitarre, Gesang – Siro Giri
Schlagzeug – Luca Lavernicocca
Gastmusiker:
Lucynine (auf Nodus Tollens)
Tracklist:
- A Denti Stretti (pt. 1)
- A Denti Stretti (pt. 2)
- A Denti Stretti (pt. 3)
- 25 Aprile 1945
- Evviva Piazzale Loreto
- Nodus Tollens (feat. Lucynine)
- Morte Per Acqua
- Cecità
- Non È Questa La Vita Che Sognavo Da Bambina
Wenn es um spannende Veröffentlichungen geht, dann liege ich bei dem Label My Kingdom Music in der Regel richtig. So ist es auch dieses Mal mit dem Album der Italiener Nitritono, welches am 05.04.2024 über My Kingdom Music als CD und Vinyl erscheinen wird.
Nitritono entstanden vor über zehn Jahren und erschienen erstmals 2013 mit ihrem selbst betitelten Demo in der Szene. Es folgten die zwei Alben Panta Rei (2017) und Eremo (2021). Dazwischen erschien noch gemeinsam mit der Band Ruggine 2018 eine Split-EP. Nun also mit Cecità das dritte Album. Das Duo Siro Giri (Gitarre, Gesang) und Luca Lavernicocca (Schlagzeug) hat das Faible, Post Metal mit psychedelischen Nuancen und Noise zu kredenzen. Cecità bedeutet übersetzt so viel wie Blindheit und basiert lose auf dem Roman von José Saramago.
Den Opener macht das Stück A Denti Stretti, welches sich über drei Teile erstreckt. Hier erleben wir das Duo gleich mit recht psychedelischem Post Metal. Im Gegensatz zum Titel ist man hier nicht schweigend, verstummt nicht, sondern setzt regelrecht einen Aufschrei. Dann folgen mit 25 Aprile 1945 (wohl der Tag der Befreiung Italiens) und Evviva Piazzale Loreto zwei Tracks, in denen wir einen Radioschnipsel (?) in italienischer Sprache vernehmen. Während 25 Aprile 1945 sich so anhört, als wenn es direkt und bis zum Schluss aus dem Äther kommt und auch so bleibt, entwickelt sich Evviva Piazzale Loreto zu einem starken Post Metal Track.
Erschreckend, fast verstörend ist der Track Nodus Tollens. Nodus Tollens ist das Gefühl, dass dein Leben nicht in eine Geschichte passt. Ganz stark und unheimlich, wie hier dieses Gefühl interpretiert wird. Sieben Minuten am Abgrund. Unheimlich ist auch Morte Per Acqua, der Tod durch das Wasser. Dieses Gefühl, gegen das Ertrinken zu kämpfen oder sich aufzugeben. Alleine an den Titeln wird der geneigte Hörer erkennen, dass Nitritono inhaltlich und musikalisch keine leichte Kost bieten.
Der Titeltrack Cecità kommt mit einer gewissen Unsicherheit daher. Vorsichtig muss sich der blinde Protagonist erst zurechtfinden. Und natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf dem Gehör, auf den schrillen Tönen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss, die dann allerdings trotzdem die Ohren umschmeicheln (jedenfalls meine). Ausdrucksstark auch der letzte Track Non È Questa La Vita Che Sognavo Da Bambina, der übersetzt bedeutet: Das ist nicht das Leben, von dem ich als Kind geträumt habe. Echt alles sehr starker Tobak.