Artist: Leper Colony
Herkunft: Schweden und Deutschland
Album: Those Of The Morbid
Spiellänge: 32:35 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 11.04.2025
Label: Testimony Records
Link: https://www.facebook.com/lepercolonyband
Bandmitglieder:
Gesang – Marc Grewe
Gitarre – Håkan Stuvemark
Gitarre und Bassgitarre – Rogga Johansson
Schlagzeug – Jon Rubin
Tracklist:
1. Facing The Faceless
2. Master’s Voice
3. The Age Of Insanity
4. Flesh To Rot To Ashes
5. Realm Of Madness
6. Those Of The Morbid Inclination
7. Apocalypse Whore
8. Creature From The Deep
9. A Story In Red
Der Rogga kann das Deathen nicht sein lassen. Ich bin ja seit sehr langer Zeit Freund seines musikalischen Schaffens und bin immer wieder erstaunt, wie er dieses hinbekommt. Ich glaube kaum, wenn man ihn nachts wecken würde, dass er berichten könnte, wie viele Bands oder Projekte er gerade hat. Und viele wollen mit ihm zusammenarbeiten. Vor ein paar Jahren lernten sich Rogga Johansson und Marc Grewe kennen und der Death-Metal-Funke sprang sofort über. Leper Colony ist entstanden und 2023 kam dann das gleichnamige Debütalbum heraus. War aber ja klar, dass es bei diesem nicht bleiben wird. Außerdem wirken noch John Rudin an den Drums und Håkan Stuvemark an der Gitarre mit. Ebenfalls zwei Zeitgenossen, deren Hinterlassenschaften ich bin zum heutigen Tage sehr zu schätzen weiß. Nun also Album Nummer zwei und wer hätte gedacht, dass es sich dabei um ein Death Metal handelt. 😉
Facing The Faceless kommt da gleich schon einmal druckvoll aus den Boxen. Langsam und zähflüssig zu Beginn. Ein wenig Bolt Thrower kann nicht schaden, aber dann geht man in einen schönen Uftata-Uptempopart. Kommt einem sicherlich bekannt vor, macht aber absolut Laune. Im Midtempo präsentiert man dann den Refrainpart. Sehr geil alles. Dieses wird dann wiederholt und es ist einfach ein feines Stück Death-Metal-Geschichte. Am Ende variiert man noch ein wenig, liefert einen Scream und ein melodisches Solo ab und bringt so eine gesunde Abwechslung in den Song. Marcs Stimme ist ja eh geil und Rogga hat da mal wieder genau das richtige Händchen bewiesen. Musik passend zur Stimme, Stimme passend zur Musik. Kann und sollte man machen. Der Opener geht runter wie Öl und liefert zwar jetzt keine großartigen Überraschungen, aber dafür lupenreinen und absolut leckeren Old School Death Metal. Das hat alles Hand und Fuß und vor allem macht es Bock auf mehr.
Auch das nachfolgende Master’s Voice ist so ein schöner Old-School-Death-Metal-Bratzen und Marc variiert ein wenig mit seiner Stimmlage. Burning Stench schallt es und die anderen Genossen dürfen mitbölken. Das Tempo wird variiert. Knallt vom Riffing nicht ganz so rein wie der Opener, schockt aber wohl. Vor allem dieses Solo. Recht melodisch und druckvoll von den Drums begleitet. Macht Laune. Und ein Song mit einer Uftata geht eh immer, da gibt es keine zwei Meinungen.
Auch The Age Of Insanity kommt kraftvoll aus den Boxen. Auch hier kommt einem das Riffing sehr bekannt vor. Okay, es ist nun einmal Rogga und wer sein Schaffen verfolgt, wird dieses sicherlich öfter feststellen. Aber trotzdem sind eben noch richtig geile Riffs am Start, die anders klingen, aber passen ohne Ende. Auch hier ist das der Fall. Der Song ist recht eingängig und bleibt hängen. Sehr druckvoll und energiegeladen. Man spielt mit dem Tempo und holt auch hier ein fettes Solo aus der Hosentasche hervor. Der Song lebt, vor allem im Refrainbereich, auch wieder von den prägnanten Vocals.
Bei Flesh To Rot To Ashes lässt man die Gitarre vorweg agieren, geht dann in einen schnelleren, thrashigen Part. Jo, sehr schön treibend. Fett. Gefällt mir gut. Break, Tempo heraus und ab in den Refrainpart. Top. Wieder Fahrt aufnehmen und ein wenig variieren. So geht es hin und her und man darf durchaus mal durchdrehen. Ein kleines, melancholisches Solo gesellt sich dazu, welches mit Screaming kombiniert wird. Aber so darf man einen Song nicht enden lassen. Und der ganze Spaß geht von vorne los.
Ja, als Death Metal Fan und Lunatic bin ich durchaus begeistert. Klaro, ist es kein Überalbum oder so was in der Richtung, aber das Songwriting, die Rhythmenwechsel, die Tempoveränderungen und vor allem der Gesang von Marc passen einfach und zaubern mir ein old schooliges Joker-Lächeln ins Gesicht. Will man mehr?
Das ganze Album flutscht und nimmt einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Man spricht mehrere Szenen an, ist aber überwiegend amerikanisch unterwegs. Hier und da natürlich auch ein wenig schwedisch oder auch niederländisch, wie beim Song Realm Of Madness. Da dürften Asphyx ein wenig Pate gestanden haben.
Im Grunde arbeitet man relativ gleich, lediglich der Rauswerfer A Story In Red ist ein wenig ruhiger und besinnlicher, kommt aber trotzdem sehr geil. Mit dem cleanen Anfang, der schleppenden Melodie und dem kongenialen Doublebass ist es ein gelungener Ausstieg.