Lichfield – The Maze

Nach der Einstiegs-EP nun das Debütalbum der Hessen

Artist: Lichfield

Herkunft: Frankfurt/M., Hessen, Deutschland

Album: The Maze

Spiellänge: 50:48 Minuten

Genre: Melodic Death/Doom Metal

Release: 12.04.2024

Label: Eigenvertrieb

Link: https://www.lichfield.de/
https://www.backstagepro.de/lichfieldmetal

Bandmitglieder:

Gesang – Kris
Lead Gitarre – Uwe
Rhytmus Gitarre – Sebastian Kraus
Bass – Frank Safran
Schlagzeug – Nikolas Sohn

Tracklist:

  1. Nocturnal
  2. Of Silent Spaces
  3. Hell Of My Own Design
  4. With The Gravity Of A Thousand Suns
  5. Reqiuem
  6. Incinerate
  7. Coherence
  8. Reassembly
    Bonustracks:
  9. Wayside
  10. Eventless Horizon
  11. Dead Trees

Lichfield ist eine Band aus Frankfurt am Main, deren Mitglieder in anderen Bands große Erfolge feiern konnten. 2019 haben sie dieses Nebenprojekt ins Leben gerufen. Viel herausbekommen habe ich über die Band nicht. Warum benennen sich Hessen nach einer Gemeinde im englischen Staffordshire?

Nach ihrer EP Dead Trees aus dem Juni 2021 folgt nun also ein bemerkenswertes Debütalbum, welches über viele Umwege bei mir gelandet ist. Aufgenommen und gemischt haben sie es selbst. Gemastert wurde das Album schließlich in den Sound Seducer Studios in Frankfurt von Rene Ritzmann.

Veröffentlicht wurde das Album bereits am 12. April 2024. Zwar stehen auf dem Cover nur die Vornamen, aber die beiden Hauptkünstler und Songschreiber der Band lassen sich recht schnell herausfinden. Hierbei handelt es sich um niemand Geringeren als die beiden ex-Mitglieder von Gates Of Dawn, Drummer Nikolas Sohn und den Rhythmus-Gitarristen Sebastian Kraus.

Quelle Lichfield 2024

Die erfahrenen Mitglieder mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen liefern Lichfield seine eigene Art von Melancholie. Sie werden beeinflusst von klassischen Acts wie Amorphis, Paradise Lost oder Sentenced. Ihr Stil ist wohl am besten mit Melodic Death/Doom Metal zu beschreiben. The Maze besteht als Konzeptalbum aus acht Tracks. Ergänzt wird das Album mit drei der vier Dead Trees EP-Tracks, die sich aber hervorragend an das Album anschließen. Die Songs wurden neu eingespielt und frisch abgemischt. Nach eigenen Aussagen ist The Maze eine Geschichte über die Lügen, die wir uns in schlaflosen Nächten erzählen. Eine Geschichte über die widersprüchliche Isolation und Abgeschiedenheit der Menschen, die wir so verzweifelt in unserem Leben haben wollen. Eine Geschichte über die Stimmen in unseren Köpfen, die uns immer wieder in denselben hinterhältigen Mustern gefangen halten, über die Euphorie, eine neue Beziehung zu mythisieren, sowie über die Verantwortung, die wir unseren Mitmenschen aufbürden. Es dreht sich um die Enttäuschung, durch die wir waten, wenn unsere Hoffnungen und Erwartungen unweigerlich zerstört werden. Wir erkennen unser eigenes Spiegelbild nicht wieder, scheitern dabei, ein stabiles Bild von uns selbst aufrechtzuerhalten. Am Ende bleibt uns nichts anderes übrig, als die Scherben wieder zusammenzusetzen und noch einmal durch das Labyrinth zu gehen.

Musikalisch geht das Album sofort auf die Ohren. Kein Intro, kein Geplänkel. Die melodiösen Parts bei Noctural fügen sich immer mal wieder zwischendurch ein, um sofort wieder die notwendigen Gänge hochzuschalten. In die Tempowechsel mit melodiösen Einlagen oder Soli habe ich mich sofort verliebt. Of Silent Spaces beginnt mit einem Klaviersolo. Bitte? Abwarten, denn es entwickelt sich ein Track, der nur wenig später richtig abgeht. Auch Hell Of My Own Design benutzt eine ruhige Passage zum Einstieg, benötigt diese aber, um das Tempo dann insgesamt etwas langsamer zu steigern. Hervorragend gemacht, denn die Gesangspassagen werden so unterstrichen. With The Gravity Of A Thousand Suns, der längste Songname auf dem Album, fällt stilistisch aus dem Rahmen. Hier fehlen die musikalischen Elemente, die die vorherigen Songs auszeichnen. Requiem steigt dann aber wieder voll damit ein, auch bei Incinerate komme ich voll auf meine Kosten. Es ist weniger Death/Doom, als klassischer Power Metal. Coherence beginnt mit einer ruhigen Passage und einer Instrumentalisierung mit einer akustischen Gitarre. Nur kurze Augenblicke später ist man aber wieder im Film. Gleiches Spiel beim letzten Track des Albums. Auch hier beginnen eine akustische Gitarre und Gesang, bringen das Album jedoch so zum Abschluss. Der Song ist das Outro und nur zwei Minuten lang. Wayside, Eventless Horizon sowie Dead Trees als Bonussongs sind dann eine hervorragende Ergänzung und fügen sich glänzend an das Album an.

Das Album ist im Download und Stream, sowie als Gatefold-CD erhältlich. Einen Vertriebskanal gibt es nicht, jedoch bietet die Homepage einen Link zu den Bandcamp Bestellmöglichkeiten, der auch hier (https://lichfieldmetal.bandcamp.com/album/the-maze-2) noch einmal genannt werden soll.

Lichfield – The Maze
Fazit
Wieder ein Beispiel dafür, was für Perlen mit viel Herzblut im kleinen Kämmerlein geschaffen werden. Alben wie dieses haben es verdient, eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Eine durchgehend hohe Qualität des Songwritings sowie eine perfekte handwerkliche Arbeit verstecken sich auf Spotify und anderen Kanälen. Unbedingt reinhören!

Anspieltipps: Reqiuem, Incinerate und Coherence
Norbert C.
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