Lordi – Killection

Experimentieren mit alten Zutaten, vollbringen damit jedoch kein neues Wunder

Artist: Lordi

Herkunft: Finnland

Album: Killection

Spiellänge: 52:40 Minuten

Genre: Hard Rock

Release: 31.01.2020

Label: AFM Records

Link: https://www.lordi.fi/

Bandmitglieder:

Gesang – Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu
Gitarre – Jussi „Amen“ Sydänmaa
Bassgitarre – Hiisi
Keyboard – Hella
Schlagzeug – Mana

Tracklist:

  1. Radio SCG 10
  2. Horror For Hire
  3. Shake The Baby Silent
  4. Like A Bee To The Honey
  5. Apollyon
  6. SCG10 The Last Hour
  7. Blow My Fuse
  8. I Dug A Hole In The Yard For You
  9. Zombimbo
  10. Up To No Good
  11. SCG10 Demonic Semitones
  12. Cutterfly
  13. Evil
  14. Scream Demon
  15. SCG10 I Am Here

Lordi, die charismatischen Hardrocker aus Finnland, haben vor wenigen Tagen mit Killection ihr neues Studioalbum über AFM Records herausgebracht. Wer dachte, dass bei den Monstern der Lack ab ist, dürfte spätestens in der letzten Festivalsaison Bauklötze gestaunt haben, als Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu mit seinen Mitstreitern nicht nur das ROCKHARZ und Reload Festival zum Beben gebracht haben. Dem zehnten Werk schenkten die Schocker ein ganz besonderen Antlitz. Nach dem Motto Back To The Roots führen sie den Hörer jedoch nicht in die Zeit von Get Heavy oder The Monsterican Dream zurück, sondern katapultieren ihre Masken in die späten Siebziger, wo der Hardrock noch schillernd versucht, hat die Weltherrschaft an sich zu reißen. Neu mit an Bord: der Bassist Hiisider, der im letzten Jahr Samer „Ox“ el Nahhal ersetzt hat.

Lassen wir Killection von Anfang an wirken. Das Radio SCG 10 muss es als Intro wieder richten und versprüht Nostalgie. In erster Reihe wie gewohnt Mr. Lordi, der mit seinen markanten Vocals scheinbar alleine das Feld aufrollen möchte. Ganz so einfach wird es für die Finnen doch nicht, ihre Anhänger um den Finger zu wickeln. Hella an den Tasten streut feine Akzente und die bekannten Backvocals sorgen für die Tiefe, die ein Lordi Titel eben braucht. Leicht eingestaubt macht es der Rasselbande hörbar Spaß, frische Klänge in die Old School Zutaten zu werfen. Das Korsett bleibt weit geöffnet, die ganz fest gezerrte Schublade gefällt einem Mastermind wie Tomi Putaansuu eben nicht. Die tanzbaren Beats wie bei Shake The Baby Silent sollen die müden Tanzbeine auflockern. Nach vielen Höhen und Tiefen stehen die Finnen auf einem gesunden Fundament und können kleine Höhepunkte setzen, wenn auch die ganz großen Hits auf Killection ausbleiben. Die Grundidee hinter dem Konzeptalbum beflügelt. Die ganz große Euphorie verliert sich in der Tatsache, dass Like A Bee To The Honey oder Apollyon keinen gewinnbringenden Tiefschlag ins Ziel bringen können. Den Kontrahenten ins Taumeln gebracht, schafft man es im Verlauf nicht, den K.O. Schlag zu setzen. Das wiederum muss man Lordi mit der Erfahrung der letzten Jahre negativ vorwerfen. Die SCG 10 Zwischensequenzen sollen auflockern, nehmen damit leider auch den Wind aus den Segeln. Der Hörspaß von 100% Lordi Power bleibt hier und da kleben. Feine Klassiker und Anlehungen an Michael Jackson und Co. sollte jeder Konsument aufmerksam heraushören. Kleine Überraschungen hält Killection eben immer bereit und bleibt dadurch zumindest bis zum letzten Takt höchst interessant. Manche Melodienfolgen treiben einen dann unaufhaltsam das Grinsen ins Gesicht. Old School Stoff der ersten Stunde zaubert die Leidenschaft in die Kompositionen, die man der Kombo seit ihrer Gründung nicht absprechen kann!

Lordi – Killection
Fazit
Auf Killection versuchen Lordi den Spagat zwischen den typischen Merkmalen die im Klangbild der 70er nicht untergehen dürfen. Die Idee einen Sprung in eine Zeit zu wagen wo sie selber gar nicht aktiv waren darf man durchaus als mutig bezeichnen. Das die Skandinavier vor fünf Jahrzehnten ebenfalls Erfolg gehabt hätten bleibt außer Frage, unterm strich ist für eingefleischte Lordi Jünger  Killection nett anzuhören nicht mehr und nicht weniger.

Anspieltipps: Horror For Hire und Blow My Fuse
Rene W.
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