Artist: Night Flight Orchestra
Herkunft: Schweden
Album: Aeromantic
Spiellänge: 58:58 Minuten
Genre: Classic Rock, Glam Rock, Disco Pop
Release: 28.02.2020
Label: Nuclear Blast
Links: www.nuclearblast.de/thenightflightorchestra
https://de-de.facebook.com/thenightflightorchestraofficial/
Bandmitglieder:
Gesang – Björn Strid
Bassgitarre – Sharlee D’Angelo
Gitarre – David Andersson
Gitarre – Sebastian Forslund
Schlagzeug – Jonas Källsbäck
Hintergrundgesang – Anna-Mia Bonde
Hintergrundgesang – Anna Brygård
Tracklist:
- Servants Of The Air
- Divinyls
- If Tonight Is Our Only Chance
- This Boy’s Last Summer
- Curves
- Transmissions
- Aeromantic
- Golden Swansdown
- Taurus
- Carmencita Seven
- Sister Mercurial
- Dead Of Winter
- City Lights And Moonbeams
„Das kannst du nicht tun“. Das ist es, was alle seit all den Jahren Night Flight Orchestra erzählen. Als Björn Strid und David Andersson Ende des vorletzten Jahrzehnts beschlossen, eine klassische Rockband zu gründen, sagten alle: „Das kannst du nicht tun.“ Als sie endlich die richtigen Bandmitglieder fanden, anfingen, Alben zu veröffentlichen, und sich ein wenig optimistisch fühlten, das Night Flight Orchestra vielleicht auf die nächste Stufe zu heben, ein Tour-Headliner zu werden und ein breiteres Publikum zu erreichen, sagten alle: „Das kannst du nicht tun.“
Als Night Flight Orchestra einen Plattenvertrag mit Nuclear Blast abschlossen und beschlossen, eine feministische Weltraumoper in zwei Teilen zu veröffentlichen, sagten alle: „Das kannst du nicht tun.“
Als Night Flight Orchestra beschlossen, ihren Sound noch weiter zu verbessern und die üppigen singenden Stewardessen The Airline Annas in ihr Line-Up aufzunehmen, sagten alle: „Das kannst du nicht tun.“
Als Night Flight Orchestra das Publikum auf Metalfestivals in ganz Europa dazu bringen wollten, den Conga-Zug zu machen und sich zu fieberhaftem Disco-Tanz zu vereinen, sagten alle: „Das kannst du nicht tun.“
Aber weißt du was? Sie taten es!
Und jetzt sind sie bereit, mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums Aeromantic noch einen Schritt weiter zu gehen. Eine Seifenoper, in der Luft über den unvermeidlichen Herzschmerz, die unendliche Sehnsucht, die vergebliche Nostalgie und die gelegentlichen Momente der Euphorie, die sie erleben, wenn sie immer dorthin gehen, wo sie hätten hingehen sollen, und dorthin reisen, wo sie hätten sein sollen.
Aeromantic ist ein dekadenter, melancholischer, aber lebensbejahender Angriff auf alle Sinne. Night Flight Orchestra haben ihren Sound erweitert und ein Album kreiert, das all deine schuldigen Freuden enthält, alles von umwerfendem Hardrock, Soul-Grooves, New-Age-Trostlosigkeit, schamlosen Popsongs und todesmutigen Power-Balladen.
Soweit also mal die Infos zu dem Werk von Björn und Co. Wie einflussreich das Projekt Night Flight Orchestra für Soilwork ist, konnte man bei Verkligheten bestens hören. Das machte Verkligheten zu einem sehr innovativen Melodic Death Metal Album. Die Frage, die mich bewegt, ist, ob Sharlee D’Angelo bzw. Arch Enemy durch Night Flight Orchestra ebenfalls beeinflusst werden. Bisher war das nicht der Fall.
Kommen wir also zu den Tracks. Fast eine Stunde Gesamtlaufzeit ist schon mal ordentlich. Der Opener hat ein kleines Intro vorne weg und ist ansonsten klassischer Rock, welchen Björn & Co. auch auf den vorherigen Alben ablieferten. Divinyls ist schon ne ziemliche Pop Schleuder. Hier wird es so langsam grenzwertig. If Tonight Is Our Only Chance ist dann unterhalb der Gürtellinie. Der poppige, schmalzige Track ist als Belustigung evtl. mal ganz nett. Musikalisch aber dann zu verzuckert und verpoppt. This Boy’s Last Summer fehlt eigentlich nur noch eine weibliche Stimme. Dann könnte man den Track auch als Abba Revival Kopie anbieten. Curves geht in Richtung eines Disco Songs aus den 80ern. Ja, meinen Geschmacksnerv trifft es auf jeden Fall nicht. Transmissions ist auch nicht besser und aus meinen Boxen läuft Zucker und Schmalz. Der Titeltrack ist endlich wieder Rock. Nicht dolle, aber besser als der Zuckersound der vorherigen Popepisode. Golden Swansdown toppt eigentlich alles. Wenn man nicht wüsste, dass hier Björn Strid singt, würde man es wohl einem 08/15 Pop- und Schnulzensänger zuordnen. Grausam. Tauras, Carmencita Sevenist und Sister Mercurial sind wieder rockiger. Klingt nach AOR aus den 80ern und haut mich jetzt nicht aus dem Sessel. Dead Or Winter sind sechs Minuten balladiger, schmalziger Softrock. Als Rausschmeißer gibt es nochmals ne Disco Nummer. Ja, dann ist an der Zeit aus dem Werk auszusteigen.