Artist: Toundra
Herkunft: Madrid, Spanien
Album: Das Cabinet Des Dr. Caligari
Spiellänge: 72:34 Minuten
Genre: Progressive Rock
Release: 28.02.2020
Label: Inside Out Music
Links: http://toundra.es/
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https://www.instagram.com/toundra
Bandmitglieder:
Bassgitarre, Keyboard – Alberto Tocados
Gitarre – David Paños “Macón”
Gitarre – Esteban Girón
Schlagzeug – Alex Pérez
Tracklist:
- Titelsequenz
- Akt I
- Akt II
- Akt III
- Akt IV
- Akt V
- Akt VI
Madrids Toundra sind eine Instrumentalband, welche nach eigenen Angaben genauso von den großen Namen des Progressive Rock beeinflusst wurde, wie von den vielen Gesichtern des Punks und des Alternative Rock. Während ihrer gesamten Karriere, beginnend 2007, haben sich die progressiven Rocker von ihren Lieblingsbands inspirieren lassen, aber immer etwas eigenes Neues geschaffen.
Ein gutes Jahr nach Vortex (2018) kehren sie mit dem neuen Werk Das Cabinet Des Dr. Caligari zurück. Die Herausforderung ist, einen originellen Soundtrack zum Inbegriff des deutschen Schweigens zu schreiben und aufzunehmen. Der Horrorfilm von Robert Wiene, der 2020 genau 100 Jahre alt wird, dient als Inspiration, um einen Dialog mit dem Zuhörer einzugehen, mit der Absicht, Ideen wie Manipulation, Freiheit und die menschliche Natur selbst in Frage zu stellen.
Das Cabinet Des Dr. Caligari ist ein Film mit einer sehr starken visuellen Energie. Es ist ein Film, der Elemente der Terrorfilme verwendet, um über Autoritarismus zu sprechen. Wie Ideen kontrolliert werden können und schließlich eine menschliche Person dazu gebracht wird, das Schlimmste zu tun. Es wurde in der Zwischenkriegszeit uraufgeführt und stellt einen Hinweis auf die reale Gefahr einiger Ideologien dar, die heutzutage ein neues Leben in Europa führen: Ideologien, die auf Intoleranz beruhen. Der Film und die Musik laden zu einem bewussten Denken ein, anstatt uns dorthin zu begeben, wo Intolerante uns hinführen wollen.
Seit 2008 haben die Spanier nun sechs Studioalben veröffentlicht. Bei der Namensgebung liefern die Herren erstaunliche Kreativität ab. Der Erstling heißt Toundra. Dann kommen II, III und IV. 2018 Vortex und nun für spanische Verhältnisse wahrscheinlich ein Zungenbrecher. Dafür beschränkt man sich bzgl. der Titelbezeichnung auf die bekannte Herangehensweise. Nach Titelsequenz folgen Akt I bis Akt VI.
Viele große Worte zu einer Musik, welche mehr Filmmusik als Rockmusik ist. Das Werk soll zum Nachdenken anregen. Meines Erachtens macht sich die Musik auch gut zur Entspannung oder Meditation. Im Gegenteil zu Vortex kommt kaum mal wirklich die Energie zum Vorschein, welche auf dem Vorgängerwerk zu finden war. Die Akte eins bis sechs dümpeln mehr oder weniger vor sich hin. Zum Ende gibt es mal einen Weckruf. Der könnte auch notwendig sein. Bei dem Genuss des Werks an einem Stück besteht die Gefahr einer Tiefschlafphase. Also perfekt nach einem zu guten Essen, wo man eh schon müde wird, um zügig in den Schlaf zu finden. Wären da nicht ein paar wenige Ausbrüche in den letzten beiden Tracks.