Lowheaven in ein Genre einzugruppieren, ist schier unmöglich. Am einfachsten ist da noch die Bezeichnung Post Metal, den sie ganz sicher mit ihrem Debütalbum Ritual Decay aufgreifen, welches Lowheaven am 29.08.2025 über MNRK Heavy veröffentlicht haben. Hinter der schwarzen Masse verbirgt sich jedoch noch viel mehr und kommt tröpfchenweise in den 43 Minuten Spielzeit ans Tageslicht. Die zehn Tracks darf man ohne zu übertreiben als Naturgewalt titulieren. Ritual Decay ist ein pechschwarzer Blumenstrauß aus Blackened Noise, Metal, Post Hardcore und Screamo-Elementen. Wuchtig und kompromisslos drücken die vier Kanadier ihre Gedanken in eine klebrige Masse, die wie ein schwarzes Loch alles mit in die Tiefe reißt, was ihr zu nahe kommt.
Die beiden Sänger Dan Thomson und Mikey Buchta ergänzen sich auf Anhieb. Schon die beiden Opener In Grievance und Chemical Pattern öffnen die Pforte in eine Welt, die nur Hass und Dunkelheit kennt. Dan Thomson dringt dabei in die Atmosphären der beiden weiteren Gitarristen Alex Pley und Pat Pajak, während Mikey den Bass bis in die Magengrube drückt. Trotz der schier hoffnungslosen Ausrichtung wie bei Cancer Sleep blitzen immer wieder feine Sonnenstrahlen durch die Gewitterwolken. Nothing Else Frail donnert aus den Boxen, Midtempo-Beats greifen in Slam-Hooks und melodische Dampfwalzen. Wer kein Schleudertrauma riskieren möchte, sollte um Lowheaven und Ritual Decay einen mächtig weiten Bogen machen. Die Kanadier gehen zum Lachen nicht nur in den Keller, sondern nehmen direkt den Fahrstuhl ins Fegefeuer. Etwas skurril in der ganzen Session bleiben tatsächlich die ruhigen Pausen, in denen alle Beteiligten inklusive der Hörer einmal durchatmen können. Längere, gar harmonische Klangfolgen sprudeln wie das neue Leben aus einer Quelle in die gereizten Ohren. Technisch macht man Lowheaven auf dem Debütalbum nichts vor, die genau wissen, was sie wollen, und nichts dem Zufall überlassen.
Hier! geht es für weitere Informationen zu Lowheaven – Ritual Decay in unserem Time For Metal Release-Kalender.