Artist: Maladie
Herkunft: Ludwigshafen, Deutschland
Album: Symptoms V (EP)
Genre: Progressive Black Metal, Avantgarde Metal, Plague Metal
Spiellänge: 29:25 Minuten
Release: 24.10.2025
Label: Apostasy Records
Link: https://maladieband.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gitarre, Percussion, Synths, Piano, Cello, Orgel, Bass, Schlagzeug – Björn Köppler
Gesang – Alexander Wenz
Piano, Cello, Gesang – Déhà
Saxophon – Hauke Peters
Hintergrundgesang – Wiebke E.B.
Tracklist:
- The Implacability Of Time
- Black Hole Weight In Our Hearts
- Procreation Of A Dead God
- Black Chamber Within Golden Walls
- All Shall See
Im Jahr 2020 bin ich erstmals auf Maladie gestoßen – rückblickend fast ein medizinischer Notfall, denn hätte ich ihre EP Symptoms II aus dem Jahr 2019 in unserem Promopool damals verpasst, hätte mich das im wahrsten Sinne krank gemacht. Was für ein außergewöhnliches Werk das war! Die Ludwigshafener Band hat sich mir damals mit ihrem avantgardistischen Sound tief eingeprägt. Bei einem späteren Album war dann ein Kollege mit seinem Review schneller, und irgendwie verlor ich Maladie im Trubel der Veröffentlichungen aus den Augen. Doch jetzt, ganze sechs Jahre nach Symptoms II, einigen Alben und weiteren EPs später, ist Symptoms V bei mir gelandet – und ich konnte natürlich nicht widerstehen. Die neueste EP (mit fast 30 Minuten Länge) erscheint am 24. Oktober 2025 über Apostasy Records auf CD. Ob auch eine Vinylversion kommt? Verdient hätte sie es allemal – und in meiner Sammlung wäre sofort ein Platz frei.
Maladie selbst bezeichnen ihre Musik als Plague Metal – eine passende Wortschöpfung, angelehnt an den Bandnamen („Maladie“ bedeutet „Krankheit“). Der Sound fußt auf avantgardistischem Black Metal, öffnet sich jedoch mutig anderen Einflüssen – von progressiven Rock-Strukturen bis hin zu jazzigen Elementen. Besonders markant: der Einsatz eines Saxofons, für das Hauke Peters steht, welches atmosphärisch dichte Klanglandschaften formt und der Musik eine ganz eigene Note verleiht.
Natürlich blieb in sechs Jahren nicht alles beim Alten – es gab Line-Up-Wechsel, zwei Gitarristen sind offenbar „dahingerafft“ worden. Doch was geblieben ist: Maladie stellen weiterhin Konventionen infrage und erweitern die Grenzen ihres einzigartigen Stils, des Plaque Metals. Symptoms V ist ein Werk voller Kontraste: roh und unbarmherzig, aber zugleich komplex und durchdacht, immer wieder durchzogen von unerwarteten Wendungen.
Die fünf Tracks – beginnend mit dem eindrucksvollen Opener The Implacability Of Time bis zum abschließenden All Shall See – erschließen einmal mehr das Klanguniversum des Plague Metals. Dabei bleibt die Band trotz Weiterentwicklung stets unverkennbar Maladie: kreativ, herausfordernd, kompromisslos und krankhaft geil! Nicht unerwähnt bleiben dürfen die „Gesangsleistungen“ von Alexander Wenz – Darbietungen, die man mit gutem Gewissen eher als vokale Entgleisungen (unter einem künstlerischen Aspekt) bezeichnen müsste. Es scheint fast, als würden sich seine Stimmbänder in einem Zustand permanenter Rebellion befinden, eine Art akustischer Ausnahmezustand, der nicht nur an die Schmerzgrenze führt, sondern mitunter das Gefühl vermittelt, man könne sich eine gepflegte Dosis der Pest einfangen.




