Artist: Master Boot Record
Herkunft: Italien
Album: Floppy Disk Overdrive
Spiellänge: 68:00 Minuten
Genre: Synth Metal, SID Metal
Release: 20.03.2020
Label: Metal Blade Records
Link: http://mbrserver.com/
Tracklist:
- ANSI.SYS
- EDIT.COM
- FDISK.EXE
- DISPLAY.SYS
- CHKDSK.EXE
- DEFRAG.EXE
- RAMDRIVE.SYS
- DBLSPACE.EXE
- SMARTDRV.EXE
- DISKCOPY.COM
- EMM386.EXE
- HIMEM.SYS
Das ist das erste Review, welches ich schreibe, bei dem ich wirklich den Part „Bandmitglieder“ weglasse. Denn zum italienischen Projekt Master Boot Record gehört, dass man sich vom menschlichen so weit wie möglich entfernt und so ist das Einzige, was man offiziell von der Band/ dem Projekt zu lesen bekommt, der folgende Part:“ I am a 486DX-33MHz-64MB processing avant-garde chiptune, synthesized heavy metal & classical symphonic music. 100% Synthesized, 100% Dehumanized.“
Warum ich dazu jetzt das Review schreibe, ist relativ einfach. Erstens finde ich es echt klasse, wenn jemand etwas macht, was nicht dem Standard entspricht. Zweitens bin ich gelernter Informatiker und so sprang mir nicht nur das Wort Master Boot Record (kurz MBR – enthält ein Startprogramm für BIOS-basierte Computer) ins Auge, sondern ist auch der 486DX-33MHz-64MB mein erster Computer gewesen. Dazu kommt noch, dass ich mit Bands wie Machinae Supremacy bereits ein wenig Erfahrung im Genre habe.
Also los geht die Platte, deren Songtitel alle benannt sind nach Programmen und Dateien, die zur Microsoft DOS-Zeit zur Administration des Computers notwendig waren. Laut Infoseite des Labels wurde ein Großteil der Tracks während eines Livestreams erstellt und das 100 % synthetisch. Aber doch, Master Boot Record ist von einem Menschen produziert worden, jedoch – da wo sonst Gitarre, Keyboards und Schlagzeug aufgenommen werden, ist alles mit einem Synthesizer eingespielt worden.
So bringt man Genres wie Black Metal, Thrash Metal oder Death Metal in den Monkey Island, Commander Keen oder Jets’n’Guns-Style. Zusätzlich synthetisiert ein Diskettenlaufwerk den Klang einer shraddenden Gitarre. Kopfnickend gehen die Tracks wirklich sehr gut ins Ohr. Leider hat man nicht versucht, eine Stimme zu synthetisieren. Denn dadurch, dass alle Songs instrumental sind, ist es manchmal so, als wäre man im Jump and Run Adventure stecken geblieben – doch ohne mich zu nerven. Das spricht auf jeden Fall für Abwechslung und auch, dass ich mir vorstellen kann, dass große Marken wie Elektronic Arts oder Ubisoft sicher mal bei Master Boot Record anklopfen werden.