Moonsorrow – Jumalten Aika

“Auch ohne Kenntnisse der finnischen Sprache einfach grandios“

Artist: Moonsorrow

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: Jumalten Aika

Spiellänge: 67:05 Minuten

Genre: Pagan Metal, Black Metal, Epic Black Metal

Release: 01.04.2016

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/Moonsorrow-23474099648 und http://moonsorrow.com/

Produktion: Mix im Tico Tico Studio, Mastering im Finnvox Studio, Produktion von Moonsorrow

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Ville Sorvali
Gitarre, Keyboard und Gesang – Henri Sorvali
Gitarre und Gesang – Mitja Harvilahti
Gitarre – Janne Perttilä
Keyboard – Markus Eurén
Schlagzeug und Gesang – Marko Tarvonen

Tracklist:

  1. Jumalten Aika
  2. Ruttolehto incl. Päivättömän Päivän Kansa
  3. Suden Tunti
  4. Mimisbrunn
  5. Ihmisen Aika (Kumarrus Pimeyteen)

Moonsorrow - Jumalten Aika

 

Gegründet wurde die Band Moonsorrow bereits im Jahr 1995 von den beiden Cousins Ville Sorvali und Henri Sorvali, die auch tatsächlich beide immer noch dabei sind. Im Jahr 2001 erschien das Debütalbum Suden Uni, dem im gleichen Jahr bereits das zweite Album Voimasta Ja Kunniasta folgte. Seit dem letzten Album Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa aus dem Jahr 2011 mussten die Fans sich gedulden, aber am 01.04.2016 erscheint über Century Media Records endlich das siebte Album von Moonsorrow, das den Titel Jumalten Aika tragen wird. Ins Englische übersetzt heißt das „The Age Of Gods“.

Der Promozettel des Labels war erstaunlich sachlich gehalten, da stand was von Folk-Elementen, Black Metal und natürlich Pagan Metal. Und mit den Folk-Elementen startet der Titeltrack Jumalten Aika dann auch. So stelle ich mir einen Schamanentanz vor. Nach knapp zwei Minuten ist das dann aber vorbei, und die Reise in dieses unbekannte Land der Götter geht los.

Laut Statement von Henri Sorvali soll dieses Album mehr Folk-Elemente beinhalten, als die vorherigen. Das kann ich nicht beurteilen, da ich die vorherigen Alben von Moonsorrow nicht kenne. Moonsorrow schaffen es allerdings auf diesem Album, den Hörer mit sehr abwechslungsreichen, wenn auch nicht immer sehr eingängigen Songstrukturen gefangen zu nehmen und die Fesseln erst nach fast 70 Minuten Spielzeit zu lösen. Das ist genau die richtige Mischung aus Aggressivität, Melodik und erhabener Epik. Da gibt es Black Metal-Geschreddere mit Double-Bass-Attacken, die abgelöst werden von epischen Chören; ruhige und auch rasante Folk-Parts mit ihren traditionellen Instrumenten, die getragen werden von tiefen und klaren Männerstimmen; eben noch durch den Raum schwebendes, warmes Geigenspiel, das abrupt übergeleitet wird in die Eiseskälte, die die elektrischen Gitarren stellenweise verbreiten. Und immer wieder erzählt Ville Sorvali mit seinem harschen Gesang die mystischen Geschichten aus dem hohen Norden mit seinen Göttern. Ein wenig aus dem Rahmen fällt der kürzeste Track des Albums Suden Tunti, zu dem gerade auch ein Video veröffentlicht wurde. Mit seinem fast durchgängig stampfenden und treibenden Rhythmus kommt er sehr episch und grandios daher und erinnert mich fast schon ein wenig an die sumerische Band Melechesh.

Die Sätze am Ende des Albums hätte ich auch nicht verstanden, wenn ich Finnisch sprechen würde, da sie scheinbar rückwärts laufen. Aber irgendjemand wird sie schon entschlüsseln, das ist ja bislang immer gelungen 🙂

Das ist ganz großes Kopfkino, auch wenn man, wie ich, kein Wort versteht. Also an einen ruhigen Ort zurückziehen, Kerze anzünden, Kopfhörer auf und genießen!

Fazit: Bislang kannte ich zwar den Namen Moonsorrow, bin auch mal den Empfehlungen von Last.FM gefolgt oder habe auf ein YouTube-Video geklickt, aber so richtig gepackt hatten sie mich bislang nicht. Und auch der erste Hördurchlauf war nicht sonderlich ergiebig, denn man muss sich schon auf die Musik konzentrieren und darf nicht abdriften, wie mir das einige Male passiert ist. Dann erschließt sich nämlich die grandiose und so fremdartige Welt, die Moonsorrow hier mit ihrer Musik erschaffen. Ich weiß noch nicht mal, ob diese fremdartige Welt gut oder böse ist, die Musik ist definitiv mehr als gut, denn dieses Album ist ein Meisterwerk. Dazu trägt neben den tollen Songs sicherlich auch die hervorragende Produktion bei, die ich in dieser Qualität bei Pagan- und Black Metal-Alben lange nicht auf die Ohren bekommen habe.

Anspieltipps: alles, wobei mein Favorit Suden Tunti ist
Heike L.
9.5
Leser Bewertung1 Bewertung
9.3
9.5