“Night Of The Spartans am 11.08.2017 im Magnapop, Krefeld“
Eventname: Night Of The Spartans
Bands: the journey of Eric Taylor, R.Y.O.T. – Resist Your Own Thoughts, Sublevel, Lythium
Ort: Magnapop, Krefeld
Datum: 11.08.2017
Kosten: 7,00€ AK
Genres: Post Metal, Post Rock, Metalcore, Hardcore, Modern Death Metal, Melodic Death Metal, Technical Death Metal, Thrash Metal
Besucher: ca. 50 Besucher
Nachdem ich ja noch am Mittwoch für Time For Metal beim leider sehr schwach besuchten Konzert von Fit For An Autopsy im Kulttempel in Oberhausen war, geht es heute am Freitag privat zur Night Of The Spartans ins Magnapop nach Krefeld. Schon, während ich mich für die Fahrt fertig mache, schießt mir aber seltsamerweise der Gedanke durchs Hirn „vielleicht schreibst du ja einen Bericht drüber“. Kameras habe ich sowieso dabei, Fotos gehen also klar, aber ich kenne von den vier Bands, die heute auftreten werden, nur eine. Solche Shows liebe ich, und bislang hatte ich auch immer das Glück, mindestens eine Band neu für mich zu entdecken. Aber darüber schreiben? Nun, es sollte sich tatsächlich so ergeben, denn diese vier Bands sind es wert!
Eröffnen dürfen heute im erfreulich gut gefüllten Magnapop die Jungs von the journey of Eric Taylor. Die Band war kurzfristig eingesprungen, weil die ursprünglich eingeplanten und auch angekündigten Driven By Impact leider kurzfristigst krankheitsbedingt absagen mussten. So hatten the journey of Eric Taylor im Grunde ad hoc bzw. von einem auf den anderen Tag das Set vorbereitet. Mit ihren instrumental vorgetragenen Post Metal-Songs, die an Bands wie Magma Waves, Cartographer oder auch Tides From Nebula denken lassen, können sie die bereits zahlreichen Anwesenden inklusive mich von der ersten Sekunde an für sich einnehmen. Dass Andreas dann das Pech hat, dass ihm eine Saite reißt, sorgt dann zwar für eine ungewollte Zwangspause direkt zum Ende des Intros, aber sofort springen einige Gitarristen der anderen Bands auf die Bühne, und mithilfe von vielen Beteiligten kann es dann doch recht zügig weitergehen. Das Intro wird noch einmal gespielt, wobei Intro hier aber so was wie Tiefstapelei ist, denn auch dieses kommt mit der gleichen Spielzeit daher, wie die anderen Songs, zum Beispiel Decay Of Dreams oder Awakening. So nehmen uns the journey of Eric Taylor also wieder an die Hand und führen uns durch ihre wunderbaren Klangwelten, die so großartig, veränderlich, unbekannt und doch vertraut sind, dass es nicht eine Sekunde langweilig wird. Am ersten Album wird gerade gearbeitet, dazu haben the journey of Eric Taylor auch eine Crowdfunding-Aktion gestartet, die bei dieser musikalischen Perle, die die sympathischen Jungs aus Krefeld da noch ein wenig polieren und dann in eine würdige Fassung setzen werden, einfach erfolgreich sein muss. Wer Post Metal im Stil der oben genannten Bands mag, darf the journey of Eric Taylor nicht verpassen!
Eine Anfahrt von ungefähr vier Stunden hat die Band R.Y.O.T. aus Sulingen hinter sich gebracht, um heute hier spielen zu können. Der Stilbruch könnte krasser nicht sein, denn jetzt gibt es Metalcore mit einer deftigen Schlagseite Hardcore vor den Latz geballert. Auch R.Y.O.T. kämpfen mit einigen technischen und anderen Problemen, aber auch die werden gemeinsam schnell angepackt und aus der Welt geschafft. Mit zwei Sängern sind R.Y.O.T. ausgestattet, aber nicht nur Shouter Daniel und der auch für die Clean Vocals zuständige Holger, sondern die kompakte Einheit, die da jetzt auf der Bühne steht, schafft es, dass einige Moshwütige bei Songs wie Fear, Enemy Within oder Cursed nicht mehr an sich halten können. So ganz unbekannt sind R.Y.O.T. hier wohl nicht, bei einigen Besuchern steht der Bandname schon auf dem Shirt. Und tatsächlich gibt es R.Y.O.T. schon seit dem Jahr 2006, wobei es schon nicht mehr die komplette Urbesetzung ist, die da jetzt auf der Bühne steht. Wer im norddeutschen Raum zu Hause ist, sollte sich mal eine Show von den Jungs geben, es lohnt sich, denn die Energie der sechs Jungs überträgt sich mühelos aufs Publikum.
Dann kommt die Band, wegen der ich heute hier bin, und die auch die einzige ist, die ich schon kannte. Haben Sublevel mich schon bei der Releaseshow von Call Of Charon sofort für sich einnehmen können, legen sie heute noch eine Schüppe drauf und liefern einen überragenden Auftritt. Mit so einem Publikum wie heute ist das sicherlich auch einfach, es gibt immer wieder witzige Dialoge zwischen Fronter Marvin und einigen der Besucher. Apropos Dialoge, da ist heute auch Soundtechniker Bastian ganz groß drin. Seine Sprüche, die während der Soundchecks mit den verschiedenen Bands zu hören sind, sind es allein schon wert, auf die Raucherpause zu verzichten und drinnen zu bleiben. Aber zurück zu Sublevel. Nachdem Bassist Chris sich schon von vornherein wieder mal vor der Bühne aufgebaut hatte, treibt es auch Shouter Marvin und die Gitarristen Sebastian und Dominik immer wieder mal zu Ausflügen ins Publikum, so dass dann fast das gesamte Magnapop zu einer großen Bühne wird. Neben Songs von ihrer aktuellen EP borders, die bei mir ja nur wegen Kleinigkeiten an der Höchstnote vorbeigeschrammt ist, gibt es mit dem Song Hades auch eine Reise zurück ins Jahr 2012. Auch in die Zukunft dürfen wir schauen, denn mit zwei Tracks, die allerdings noch ohne Namen sind, zeigen Sublevel, dass sie nicht auf der faulen Haut liegen und schon an neuem Material arbeiten.
Nach den diversen Verzögerungen, die aber dankenswerterweise nie zu Lasten der Setlisten der Bands gehen, ist es schon reichlich spät, als Lythium auf die Bühne kommen. Für mich erstaunlich, aber natürlich sehr erfreulich, ist das Magnapop immer noch sehr gut gefüllt, und einige der Anwesenden haben auch geduldig auf den Auftritt von Lythium gewartet. Ich brauche zugegebenermaßen tatsächlich einige Songs, bis mich der mächtig vor sich hin groovende Thrash Metal mit feinen aber doch unüberhörbaren Melodic Death Metal-Anleihen packen kann. Der augenscheinlich sehr gut gelaunte Sänger Jan Poggemann kann nicht nur stimmlich die Wände des Magnapop zum Wackeln bringen, sondern weiß auch, die Saiten der Gitarre zum Glühen zu bringen. Zwischen Songs wie The Patriot, Until I Die oder Warmachine gönnt sich Jan immer wieder einen großen Schluck aus der bereitstehenden Fanta-Flasche, und die Sprüche, die er dazu von sich gibt, könnten die Vermutung aufkommen lassen, dass er einen gut dotierten Werbevertrag unterschrieben hat. Aber es ist natürlich alles nur Spaß, so wie es auch Spaß macht, ihm und seinen beiden Mitstreitern – Jeff Schmelzeisen am Bass und Jan Brockmann am Schlagzeug – bei ihrem Auftritt zuzuschauen. Und obwohl es nach dem letzten Song von Lythium bereits kurz nach ein Uhr (!!) ist, werden auch die drei nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen. Wie sagte Soundtechniker Bastian so schön: „Das Volk verlangt nach mehr“. Dann ist aber endgültig Feierabend. Der Abbau kann warten, man trifft noch alle Mitglieder der heutigen Bands drinnen, draußen oder am Merchstand, wo es mich dann heute auch wieder hinzieht, bevor ich mich auf den Weg nach Hause mache.
Tja, und wieder einmal ein Konzert, wie es sein muss. Tolle Bands aus dem Underground, die zeigen, wie lebendig die Szene noch ist. Heute dann auch mal viele Leute, die, genau wie ich, diese Szene gern unterstützen, und dafür so viel von den Bands zurückbekommen. Und bei einem Eintrittspreis von sieben Euro für vier Bands habe nicht nur ich auch noch am Merchstand Halt gemacht, nette Gespräche mit den Bands und Besuchern inklusive.