Novelists FR – C’est La Vie

Weniger experimentierfreudig aber dennoch extrem innovativ

Artist: Novelists FR

Herkunft: Paris, Frankreich

Album: C’est La Vie

Spiellänge: 40:00 Minuten

Genre: Progressive Metal, Metalcore

Release: 24.01.2020

Label: Arising Empire

Link: https://novelistsofficial.com

Bandmitglieder:

Gesang – Matteo Gelsomino
Gitarre – Florestan Durand
Bassgitarre – Nicolas Delestrade
Schlagzeug – Amael Durand

Tracklist:

  1. Somebody Else
  2. Deep Blue
  3. Lilly
  4. Modern Slave
  5. C’est La Vie (feat. Camille Contreras)
  6. Head Rush
  7. Kings Of Ignorance (feat. Florent Salfati)
  8. Rain (feat. Michael Hirst)
  9. Human Condition (feat. Aaron Marshall)

Als ich im Oktober 2019 erfahren habe, dass Novelists FR nicht nur etwas an ihrem Namen geändert haben, sondern dazu auch noch Anfang 2020 ein neues Album veröffentlichen werden, war ich dementsprechend mehr als nur euphorisch. Das 2018 veröffentlichte Konzeptalbum namens Noir steht immerhin in der Liste meiner all time favorites ziemlich weit oben und ist für mich somit auch nur schwer zu übertreffen.

Dem Release der vorab veröffentlichten Singles Head Rush, Somebody Else und C’est La Vie habe ich demnach also entsprechend entgegengefiebert und war ziemlich gespannt, in welche Richtung sich die experimentierfreudigen Franzosen weiterentwickeln werden.

Somebody Else hat sich dann letztendlich auch als erster Track der neuen Scheibe herausgestellt und überzeugt mich sofort auf ganzer Linie. Hier wird in kürzester Zeit eigentlich alles geboten, was die Jungs aus Paris ausmacht. Und so reißt Gitarrist Florestan nicht ein verdammt filigranes Intro runter, sondern setzt mit seinem Solo noch mal einen obendrauf. Doch nicht nur das ist es, was den Opener zu einem perfekten Allrounder (im positiven Sinne natürlich) macht, denn auch Sänger Matteo zeigt mit seinen äußerst atmosphärischen Gesangsparts eine deutliche Weiterentwicklung als noch 2015 auf Souvenirs.

Deep Blue macht ähnlich weiter und bleibt einem durch den besonders markanten Refrain sofort im Gedächtnis. Lilly fährt dann aber eine etwas andere Schiene – durch den Sprechgesang am Anfang kommt auch die Rap Leidenschaft von Sänger Matteo wieder zum Vorschein und entwickelt sich zu einem der ruhigeren, gefühlvolleren Songs auf C’est La Vie, der durch das Solo gegen Ende einen gelungenen Abschluss findet. Doch wer bisher die härtere Seite der Band vermisst hat, bekommt mit Modern Slave und Kings Of Ignorance (feat. Florent Salfati von Landvmarks) zwei kompromisslose „voll auf die zwölf-Nummern“ geboten, die mit fetten Riffs aggressiv nach vorne marschieren und live mit Sicherheit richtig Spaß machen.

Aber jetzt wieder zu den ruhigeren Tönen der Pariser, denn da holen sie sich gleich doppelt Verstärkung am Mikrofon und heißen Camille Contreras auf dem Titelstück C’est La Vie und Michael Hirst auf dem absolut starken Rain herzlich willkommen. C’est La Vie ist eine reine Ballade, die nicht nur durch die ausgezeichnete Gesangsleistung von Camille heraussticht, sondern auch leider in einem negativen Aspekt mit dem Album auffällt. Er gibt mir nämlich leider das Gefühl nicht ganz fertig zu sein und wirkt fast schon, als ob es nur ein „halber Song“ wäre. Nichtsdestotrotz kann ich es nicht ganz einordnen, ob das etwas Negatives ist, oder es mir nur auffällt, weil ich einfach noch nicht will, dass der Song vorüber ist… Rain hingegen ist einer meiner absoluten Favoriten des Albums, den ich mir problemlos in Dauerschleife anhören könnte. Vor allem hat Gastsänger Michael in gewisser Weise Ähnlichkeit mit Michael Lessard von den überragenden The Contortionist. Wenn das nicht Grund genug ist?

Human Condition macht dann nach knapp 40 Minuten den Abschluss und lässt Aaron Marshall von Intervals ebenfalls seinen Teil beitragen. Trotz der vielen Gastmusiker auf C’est La Vie scheint das Quartett ein ganz schön gutes Händchen für die Auswahl dieser zu haben, denn die passen wie die Faust aufs Auge zum Stil von Novelists FR.

P.S.: An den neuen Namen werde ich mich wohl nie gewöhnen… 😉

Novelists FR – C’est La Vie
Fazit
Die Franzosen erfinden das Rad auf C’est La Vie nicht neu. Im Gegenteil, sie bleiben ihrem Stil treu und schaffen es durch ihren unverwechselbaren Sound ihren Wiedererkennungswert auszubauen. Dabei bleibt jedoch die Experimentierfreude des Vorgängers etwas auf der Strecke und es gibt verdammt noch mal kein Saxophon… Und ich hab gedacht, endlich hat jemand meine Gebete erhört… Naja, im Großen und Ganzen machen Novelists FR auf ihrem neuen Silberling trotzdem alles richtig und können dies erhobenen Hauptes hoffentlich nach der Corona-Krise auch live unter Beweis stellen.

Anspieltipps: Somebody Else, Kings Of Ignorance und Rain
Julian N.
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