Ohrenfeindt – Tanz Nackt.-Tour Teil II am 26.12.2019 im Hamburger Gruenspan

St. Pauli feiert Weihnachten der anderen Art

Eventname: Tanz Nackt.-Tour Teil II

Bands: Ohrenfeindt

Ort: Gruenspan, Hamburg, St. Pauli

Datum: 26.12.2019

Kosten: VVK 24,00 €

Genre: Vollgas-Rock

Links:
Website: www.ohrenfeindt.de
Youtube: www.youtube.com/ohrenfeindt
Instagram: www.instagram.com/ohrenfeindt
Twitter: www.twitter.com/ohrenfeindt_stp
Support: www.facebook.com/hartnasslaut (Die Taucher)

Setlisten:

Die Taucher:

  1. Rock ’n‘ Roll Piraten
  2. Eddie Und Elektra
  3. Baby Kannst Du Tanzen
  4. 25 Bilder
  5. Ohne Cash
  6. Ich Steh Auf Dich
  7. Zu Spät
  8. Ich Muss Auf´s Klo
  9. Unsterblich
  10. Riding On The Feldweg
  11. Komm Mit Mir

Ohrenfeindt:

  1. Komm Schon Und Hol´s Dir
  2. Motor An
  3. Porschekiller
  4. So Nicht
  5. Zeit Für Rock ’n‘ Roll
  6. Der Scheck Ist In Der Post
  7. Hallo, Frau Doktor
  8. Gib Mir Mein Problem Zurück
  9. Auf Die Fresse Ist Umsonst
  10. Mach Die Tür Zu
  11. Spiel Mit Dem Feuer
  12. Starkstrom Baby
  13. Kalter Kaffee
  14. Bum Bum Ballett
  15. Heul Den Mond An
  16. König Und Rebell
  17. Tanz Nackt
  18. Sie Hat Ihr Herz An St. Pauli Verloren
  19. Energie
  20. Strom
    Zugaben:
  21. Rock ’n‘ Roll Sexgott
  22. Alles Nur Aus Plastik
  23. Betriebsfest
  24. Ohrenfeindt

Wenn man erst mal tanzt, hört man so schnell nicht wieder auf. Und nach der Tour ist bekanntlich vor der Tour. So sollte eine Live-DVD der Tour her. Aber bitte nicht von irgendeinem Konzert. Das Heimspiel auf St. Pauli sollte es bitte sein. Und nun ist es so weit.
Der Chef Chris Laut steht am Eingang, kümmert sich persönlich um einen reibungslosen Einlass und klönt mit bekannten Fans, die in das altehrwürdige Grünspan strömen.

Noch schnell ein Getränk geholt und dann geht es schon mit dem Support los. Die Taucher aus Vöhringen bei Ulm in Bayern spielen Metal-Punk. Musikalisch gar nicht schlecht, gesanglich aber deutlich ausbaufähig. Die Mitglieder der Band haben sich kunstvolle Namen gegeben, die Klarnamen konnte ich nicht herausbekommen. So ist der Eintongesangsakrobat Dr. Elmex A. . An den Gitarren finden sich Vince vom Nil und DJ Good God. Pete Zafungi bedient den Bass und Manne Lee Owner das Schlagzeug.
Während des kurzen Umbaus kommt Chris Laut zusammen mit Moderator Viktor Hacker auf die Bühne. Die amerikanische Versteigerung einer dreisaitigen Spatengitarre aus dem Hause Feldschmiede Neu Ekels steht an. Onkel Jann hat ein wunderbares Teil gebaut, das nun zugunsten der Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg einen neuen Besitzer sucht. Von Keule mit Bottleneck gespielt, wird gezeigt, dass das Ding auch funktioniert. Die Scheine fliegen nur so in die Mütze von Chris, bis bei 1.080 Euro die Zeit abgelaufen ist. Der Spaten wird dem neuen glücklichen Besitzer übergeben und der Hauptakt kündigt sich an.
Auf der Tour zu ihrer achten Studioscheibe, deren St. Pauli-Heimspiel wir heute feiern, gehen Ohrenfeindt wieder zurück zu ihren Wurzeln. Chris Laut: „Wir konzentrieren uns auf das, was die Band von Anfang an ausgemacht hat: straighte Riffs ohne Fisimatenten mit klaren Ansagen in den Texten. Unsere Musik schwitzt, stampft, ächzt, kracht und rockt und rollt. Und das wollen wir möglichst nackt und ungeschminkt präsentieren.“

Entsprechend ungeschliffen und rau ist ihr Sound, ob auf dem Tonträger oder live: Direkt aus dem Leben mitten ins Gesicht. Da wird nichts schöngefärbt, breitgemacht, auf Hochglanz poliert. Drei Männer und ihre Instrumente spielen um ihr Leben – so wie Rock ’n‘ Roll gefälligst zu sein hat! „Hier werden Trommelfelle massiert“, singt Laut in Rock ’n‘ Roll Psychiater und meint damit nicht nur das kraftvolle Spiel von Schlagwerker Andi Rohde.

Tanz Nackt. ist ein Song über den Seelenstriptease, den es braucht, um jemanden hinter Deine Selbstschutz-Maske sehen zu lassen“, sagt Chris Laut, zuständig für die Bereiche Bass, Harp und Hals. Tanz Nackt. steht für die nachdenklichen Momente. Aber nur für einen Augenblick, denn mit einer ordentlichen Fuhre straighter Rocker, schwerer Stampfer und schneller Haareschüttler und vor allem jeder Menge Spaß und Spielfreude liefern die Reeperbahn Rocker postwendend das Mittel gegen die Sinnkrise, um mit Schmackes den Rock ’n‘ Roll zu feiern.

Mal mit dem groben Besteck in Porschekiller, mal verliebt in Hallo, Frau Doktor, mal mit dem Bottleneck in Bum Bum Ballett: Gitarrist „Keule“ Pierre Blesse teilt stets mit der großen Kelle aus. Die meisten Songs werden bestimmt von harten, bluesbasierten Gitarrenriffs, einem treibenden Schlagzeug und rauem Gesang im Stil von AC/DC oder Rose Tattoo. Die deutschsprachigen Songs sind vor allem beschreibend und beschäftigen sich mit Geschichten aus dem Leben – nicht nur auf St. Pauli.

Wir bekommen heute 24 Titel aus der gesamten Bandgeschichte auf die Ohren. Deutlich mehr als in einem normalen Konzert. Natürlich fehlen auch die Hits nicht. Rock ’n‘ Roll Sexgott aus 2006 etwa, oder Auf Die Fresse Ist Umsonst von 2013. Ständig wuseln Filmwerker um die Bandmitglieder herum. Irgendwann nervt das, aber das hat man ja vorher gewusst. Dafür können wir uns in ein paar Wochen auf eine neue DVD freuen und dieses Konzert noch einmal erleben.

Auf die Einladung zur Aftershowparty in einer benachbarten Kneipe verzichten wir. Erfahrungsgemäß dauert es eine ganze Weile, bis die drei erscheinen. Wir haben noch 100 Kilometer Heimweg vor uns und es ist spät genug. Alte Männer brauchen ihren Schlaf…